Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
obwohl ihre Stimme so s??
war wie Pekanusspastete, wusste Bonnie irgendwie, dass
die schroffe Stimme in der Nacht, die ihnen zugerufen
hatte, dass sie sich eine Pritsche suchen und darauf
bleiben sol ten, derselben Frau geh?rt hatte.
Und jetzt lag eine starke Hand unter ihrem Kinn, und Bonnie
konnte sie nicht daran hindern, ihr den Kopf hochzudrücken
oder ihr den Mund zuzuhalten, fal s sie schrie.
Vor ihr stand, mit den zarten, spitz zulaufenden Ohren eines
Fuchses und dem langen, bauschigen Schwanz eines
Fuchses, ansonsten jedoch menschlich wie ein
gewöhnlicher Mann in Jeans und Pul over gekleidet –
Shinichi. Und in seinen Augen konnte sie eine zuckende,
sich drehende kleine scharlachrote Flamme sehen, die
genau zu dem Rot seiner Schwanzspitze und seiner
Haarspitzen passte, die ihm in die Stirn fielen.
Shinichi. Er war hier. Natürlich konnte er durch die
Dimensionen reisen; er hatte noch immer eine vol e
Sternenkugel, die keiner aus Elenas Clique je gefunden
hatte, außerdem diese magischen Schlüssel, von denen
Elena Bonnie erzählt hatte. Sie erinnerte sich an die
schreckliche Nacht, in der Bäume, echte Bäume, sich in
etwas verwandelt hatten, das Bewusstsein hatte und
Shinichi gehorchte. Sie erinnerte sich auch daran, wie vier
dieser Wesen sie an Armen und Beinen gepackt und
gezogen hatten, als wol ten sie Bonnie in Stücke reißen.
Sie konnte spüren, wie unter ihren geschlossenen
Augenlidern Tränen hervordrangen.
Und der Alte Wald. Shinichi hatte jeden Winkel des Waldes
kontrol iert, jede Schlingpflanze, über die man stolpern
konnte, jeden Baum, der einem vors Auto fal en konnte. Bis
Elena den gesamten Alten Wald bis auf ein einziges
Dickicht mithilfe ihrer Flügel der Reinigung verwandelt
hatte, war dieser Wald vol er beängstigender
insektenbleicher Kreaturen gewesen, die Stefano Malach
nannte.
Und jetzt drückte jemand Bonnie die Hände hinter den
Rücken, und sie hörte, wie sich etwas mit einem sehr
endgültig klingenden Klicken um ihre Gelenke schloss.
Nein … oh, bitte, nein …
Aber ihre Hände waren definitiv gefesselt. Und dann hob
irgendjemand – ein Oger – sie hoch, während die
liebreizende Frau einen kleinen Schlüssel von einem Ring
vol er identischer Schlüssel nahm und Shinichi reichte.
Shinichi gab diesen Schlüssel an einen großen Oger
weiter, dessen Finger so massig waren, dass der
Schlüssel darin verschwand. Und dann wurde die
schreiende Bonnie schnel vier Treppenfluchten
hinaufgetragen. Der Oger, der sie trug, folgte dabei
Shinichi, dessen glatter Schwanz mit der scharlachroten
Spitze munter aus einem Loch in seiner Jeans baumelte –
hin und her, hin und her. Bonnie dachte: Das ist seine
Genugtuung. Er denkt, er habe diesen Kampf bereits
gewonnen.
Aber wenn Damon sie nicht wirklich vol kommen vergessen
hatte, würde er Shinichi dafür wehtun. Viel eicht würde er
ihn töten. Es war ein seltsam tröstlicher Gedanke. Es war
sogar ro…
Nein, es ist nicht romantisch, du Idiotin! Du musst eine M?
glichkeit finden, aus diesem Schlamassel
herauszukommen ! Der Tod ist nicht romantisch, er ist
schrecklich!
Sie hatten die letzten Türen am Ende des Flurs erreicht.
Shinichi wandte sich nach rechts und ging einen weiteren
langen Gang bis ganz zum Ende hinunter. Dort benutzte der
Oger den Schlüssel, um eine Tür zu öffnen.
Der Raum hatte ein verstel bares Deckengaslicht. Es war
dunkel, aber Shinichi sagte mit falscher Freundlichkeit:
»Können wir bitte ein wenig Beleuchtung haben?« Prompt
beeilte sich der andere Oger, das Licht so hel zu drehen,
bis es sie blendete wie eine Lampe im Verhörraum der
Polizei.
Der Raum war eine Art Kombination von Wohn- und
Schlafzimmer, die Art, wie man sie in einem anständigen
Hotel finden würde. Der erhöhte Wohnteil war mit einem
Sofa und einigen Sesseln eingerichtet. Bonnie sah ein
geschlossenes Fenster auf der linken Seite des Raums.
Außerdem gab es auf der rechten Seite ein weiteres
Fenster, vor dem keine Vorhänge oder Rol läden hingen,
die zugezogen werden konnten. Es zeigte das Spiegelbild
von Bonnies bleichem Gesicht. Sie wusste sofort, dass es
sich um einen Zweiwegespiegel handelte, durch den man
von einem anderen Raum aus hier hineinsehen konnte,
ohne selbst gesehen zu werden. Das Sofa und die Stühle
waren diesem Fenster zugewandt.
Hinter dem Wohnzimmer, zu ihrer Linken, stand das Bett.
Es war kein sehr elegantes Bett mit lediglich ein paar
weißen
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