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Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Ordnung.
    Du brauchst dich nicht mehr zu verstellen.«
    Elena stieß einen leisen Schmerzenslaut aus.
    Es war, als sei da ein dunkles Loch in ihr. Sie konnte lachen und lächeln
    und über die wiederhergestellte Stadt staunen; sie konnte ihre Familie
    lieben; aber die ganze Zeit über war da dieser dumpfe Schmerz, dieses
    schreckliche Gefühl des Verlustes.
    Endlich ließ Elena ihren Tränen freien Lauf und fiel in Stefanos Arme.
    »Oh, meine Liebste«, murmelte er. Dann brach seine Stimme und sie
    weinten zusammen und fanden Trost in der Wärme des anderen.
    Lange Zeit war feine Asche gefallen. Jetzt versiegte sie endlich, und der
    kleine Mond der Unterwelt war mit einer dicken, klebrigen Ascheschicht
    bedeckt. Hier und da sammelte sich schillernde Flüssigkeit auf der
    verkohlten Schwärze und färbte sie mit den Regenbogenfarben einer
    Ölschicht.
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    Nichts bewegte sich. Jetzt, da der Große Baum verfallen war, war nichts
    Lebendiges mehr an diesem Ort.
    Tief unter der staubigen Ascheoberfläche des zerstörten Mondes lag ein
    Körper. Sein vergiftetes Blut hatte zu fließen aufgehört, und er verharrte
    regungslos, ohne zu fühlen, ohne zu sehen. Aber die Tropfen der
    Flüssigkeit, die seine Haut durchtränkten, nährten ihn, und ein leises
    Pulsieren magischen Lebens war nie verstummt. Ab und zu erhob sich in
    ihm ein Flackern von Bewusstsein. Er hatte vergessen, wie er gestorben
    war. Aber irgendwo tief in ihm war eine Stimme, eine helle, süße Stimme,
    die er gut kannte und die ihm sagte: Schließ jetzt die Augen. Lass los. Lass
    los. Geh. Es war tröstlich, und sein letzter Bewusstseinsfunke hielt sich
    noch für einen Moment länger, nur um es zu hören. Er konnte sich nicht
    daran erinnern, wessen Stimme es war, obwohl etwas in ihr an Sonnen-
    licht erinnerte, an Gold und Lapislazuli.
    Lass los. Er glitt davon, der letzte Funke verblasste, aber es war in Ord-
    nung. Es war warm und bequem, und er war jetzt bereit loszulassen. Die
    Stimme würde ihn den ganzen Weg führen … wohin er auch ging.
    Doch gerade als das Flackern von Bewusstsein zum letzten Mal er-
    löschen wollte, sprach in ihm eine andere Stimme – eine schärfere
    Stimme, die Stimme einer Person, die es gewohnt war, dass ihre Befehle
    befolgt wurden.
    Sie braucht dich. Sie ist in Gefahr.
    Er konnte nicht loslassen. Noch nicht. Diese Stimme zog schmerzhaft an
    ihm und hielt ihn im Leben fest.
    Und dann veränderte sich alles mit einem plötzlichen Schock. Mit einem
    Mal war ihm eiskalt, als sei er aus diesem sanften, behaglichen Ort geris-
    sen worden. Alles tat weh.
    Tief in der Asche zuckten seine Finger.
    Kapitel Fünf
    »Bist du schon aufgeregt, weil Alaric morgen kommt?«, fragte Matt. »Er
    bringt Sabrina mit, diese Wissenschaftlerin, mit der er befreundet ist,
    richtig?«
    Meredith trat ihm gegen die Brust.
    »Uff!« Matt taumelte rückwärts – ihm blieb trotz seiner Schutzweste die
    Luft weg. Meredith ließ einen Roundhouse-Kick in Matts Seite folgen, und
    er fiel auf die Knie und schaffte es kaum noch, sich auf die Hände zu
    stützen und einen direkten Hieb in sein Gesicht abzublocken.
    »Au!«, rief er. »Meredith, Auszeit, okay?«
    Geschmeidig ließ Meredith sich in Tigerhaltung zurückfallen. Ihr
    Gewicht lag auf dem hinteren Bein, während der vordere Fuß nur mit den
    Zehen aufsetzte. Ihr Gesicht war gelassen, ihre Augen kühl und wachsam.
    Beim geringsten Anzeichen für eine plötzliche Bewegung ihres Gegners
    würde sie losspringen.
    Als sie Matt vor dem gemeinsamen Kampftraining – er wollte ihr helfen,
    sich als Jägerin in Topform zu halten – Helm, Mundschutz, Handschuhe,
    Schienbeinschützer und eine Weste ausgehändigt hatte, war ihm das
    merkwürdig vorgekommen, denn sie selbst trug nur einen glatten, schwar-
    zen Trainingsanzug.
    Aber jetzt dämmerte ihm der Sinn seiner Ausrüstung. Er war zu keinem
    einzigen Angriff gekommen, geschweige denn zu einem Treffer, während
    sie gnadenlos auf ihn eingedroschen hatte. Matt schob eine Hand unter die
    Weste und rieb sich kläglich die Seite. Er hoffte, dass sie ihm keine Rippe
    gebrochen hatte.
    »Bist du wieder so weit?«, fragte Meredith herausfordernd.
    »Bitte … nein, Meredith«, antwortete Matt und hob zum Zeichen seiner
    Kapitulation die Hände. »Lass uns eine Pause machen. Ich fühle mich, als
    hättest du stundenlang auf mich eingeschlagen.«
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    Meredith ging zu dem kleinen Kühlschrank in der Ecke des Fitness-
    raums, warf Matt eine Wasserflasche

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