Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
zu und ließ sich dann neben ihn auf
    die Matte sinken. »Tut mit leid. Schätze, ich hab mich einfach mitreißen
    lassen. Ich habe noch nie zuvor mit einem Freund gekämpft.«
    Matt nahm einen großen Schluck, sah sich um und schüttelte den Kopf.
    »Wie hast du dieses Goldstück nur so lange geheim halten können?« Der
    Keller ihres Elternhauses war zu einem perfekten Kampfsportstudio
    umgebaut worden: an den Wänden hingen verschiedene Wurfsterne,
    Messer, Schwerter und Stäbe; in einer Ecke war zwischen Boden und
    Decke ein Punchingball eingespannt, und in einer anderen lehnte ein ge-
    polsterter Dummy. Der Boden war mit Matten ausgelegt und eine Wand
    vollkommen verspiegelt. In der Mitte der gegenüberliegenden Wand hing
    der Stab: eine spezielle Waffe, um gegen übernatürliche Erscheinungen al-
    ler Art zu kämpfen. Er war in Meredith’ Familie von einer Generationen an
    die nächste weitervererbt worden. Der Kampfstab war ebenso elegant wie
    tödlich – während der Griff in der Mitte mit Edelsteinverzierungen
    geschmückt war, ragten aus den spitzen Eisenholzenden zu beiden Seiten
    giftgetränkte Dornen aus Silber, Eisen, Eschenholz und anderen Materiali-
    en. Matt beäugte die Waffe mit gehörigem Respekt.
    »Nun«, sagte Meredith und erhob sich wieder, »die Familie Suarez hat
    sich immer gut darauf verstanden, Geheimnisse zu hüten.« Sie begann
    einen
    Taekwondo-
    Formenlauf:
    Rückwärtsstellung,
    doppelter
    Handkantenblock, linke Kampfstellung, umgedrehter Fauststoß. Dabei
    war sie in ihrer Trainingskleidung so anmutig wie eine schlanke, schwarze
    Katze.
    Nach einer Verschnaufpause verschloss Matt seine Wasserflasche
    wieder, rappelte sich hoch und begann, ihre Bewegungen nachzuahmen.
    Linker doppelter Vorwärtstritt, linker Seitwärtsblock, doppelter Fauststoß.
    Er wusste, dass er einen halben Herzschlag hinterherhinkte und fühlte
    sich neben ihr ungelenk und unbeholfen, aber er gab sich Mühe und
    konzentrierte sich. Er war immer ein guter Sportler gewesen und würde
    sich nicht so leicht geschlagen geben.
    36/328
    »Außerdem habe ich meine Dates zum Schulball auch nicht gerade mit
    hierher gebracht«, bemerkte Meredith nach einem weiteren Lauf halb
    lächelnd. »Es war also nicht so schwer, den Keller zu verstecken.« Sie beo-
    bachtete Matt im Spiegel. »Nein, blocke mit der linken Hand etwas tiefer
    und mit der rechten Hand höher, so.« Sie zeigte es ihm noch einmal, und
    er machte es ihr nach.
    »Okay, alles klar«, sagte er und konzentrierte sich jetzt vor allem auf
    seine Bewegungen und weniger auf seine Worte. »Aber du hättest uns dav-
    on erzählen können. Wir sind deine besten Freunde.« Er schob den linken
    Fuß vorwärts und ahmte Meredith’ mit dem Ellbogen nach hinten ge-
    führten Schlag nach. »Zumindest hättest du es uns nach der ganzen Sache
    mit Nicolaus und Catarina erzählen können«, räumte er ein. »Vorher hät-
    ten wir dich wahrscheinlich für verrückt gehalten.«
    Meredith zuckte die Achseln und ließ die Hände sinken, und Matt folgte
    ihrem Beispiel, bevor er begriff, dass diese Gesten nicht Teil der
    Taekwondo-Übung waren.
    Jetzt standen sie Seite an Seite und starrten einander im Spiegel an.
    Meredith’ kühles, elegantes Gesicht wirkte blass und erschöpft. »Mir ist
    von klein auf eingeschärft worden, mein Erbe als Jägerin als ein tiefes,
    dunkles Geheimnis zu hüten«, sagte sie. »Es kam nicht infrage, davon
    überhaupt irgendjemandem zu erzählen. Nicht einmal Alaric weiß davon.«
    Matt wandte sich von Meredith’ Spiegelbild ab, um sie direkt anzustar-
    ren. Alaric und Meredith waren praktisch verlobt. So ernst war es Matt mit
    noch keinem Mädchen gewesen – diejenige, die ihm am meisten bedeutet
    hatte, war Elena, und das hatte offensichtlich nicht funktioniert –, aber er
    hatte sich immer vorgestellt, dass man jemandem, dem sein Herz gehörte,
    alles erzählte.
    »Beschäftigt sich Alaric nicht mit Parapsychologie? Meinst du nicht, er
    würde es verstehen?«
    Stirnrunzelnd zuckte Meredith erneut die Achseln. »Wahrscheinlich«,
    antwortete sie und klang dabei etwas verärgert, »aber ich will nicht etwas
    sein, das er studiert oder erforscht. Und ebenso wenig will ich, dass er
    37/328
    ausflippt. Aber da du und die anderen es jetzt wisst, werde ich es ihm wohl
    erzählen müssen.«
    »Hmm.« Matt rieb sich noch einmal seine schmerzende Seite. »Ist das
    der Grund, warum du mich so aggressiv angegangen bist? Weil du Angst
    davor hast, es

Weitere Kostenlose Bücher