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Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Schutz zu brauchen.
    Aber war dem denn auch wirklich so? Wie sah eigentlich das Zeitfenster
    aus, nachdem ein Name aufgetaucht war? Nachdem Sabrinas Name er-
    schienen war, war sie binnen einer Stunde in Gefahr geraten. Als ihr Schal
    jedoch Meredith’ Namen gebildet hatte, war erst am nächsten Tag etwas
    passiert. Vielleicht zogen sich die Dinge immer mehr in die Länge.
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    Vielleicht würde Bonnie erst morgen oder übermorgen in Gefahr sein.
    Oder nächste Woche. Und Damons Name war vor Bonnies aufgetaucht.
    Bonnies Haut kribbelte bei dem Gedanken an Damons Namen. Damon
    war tot. Sie hatte ihn sterben sehen – und er war für sie gestorben, auch
    wenn alle anderen das in ihrem Mitgefühl für Elena zu vergessen schienen.
    Aber das Auftauchen seines Namens musste irgendetwas bedeuten. Und
    sie war entschlossen herauszufinden, was genau das war.
    Sie lauschte. Sie konnte Meredith im Nebenzimmer hören – ein stetiges
    dumpfes Geräusch, das sie auf den Gedanken brachte, dass Meredith mit
    ihrem Stab übte. Von unten drangen die schwachen Stimmen von Matt,
    Alaric und Mrs Flowers herauf, die sich im Arbeitszimmer unterhielten.
    Bonnie konnte warten. Sie schenkte sich eine weitere Tasse Tee ein,
    knabberte an einem weiteren Plätzchen und wackelte unter den weichen,
    rosafarbenen Laken genüsslich mit den Zehen. Irgendwie gefiel es ihr, ein
    übernatürliches Wesen zu sein, das in Gefahr schwebte.
    Eine Stunde später hatte sie ihren Tee ausgetrunken und alle Kekse
    aufgegessen, und im Haus wurde es stiller. Es war Zeit.
    Sie stieg aus dem Bett – ihre zu lange, gepunktete Pyjamahose flatterte
    um ihre Knöchel – und öffnete ihre Reisetasche. Während Meredith vor
    Bonnies Haus gewartet hatte, hatte sie das lose Dielenbrett unter ihrem
    Bett hochgestemmt und Vom Überschreiten der Grenzen zwischen den
    Lebenden und den Toten herausgenommen, außerdem ein Streichholz-
    briefchen, ein silbernes Messer und die vier Kerzen, die sie für das Ritual
    benötigte. Jetzt nahm sie alles aus ihrer Tasche und rollte den Läufer vor
    dem Bett zusammen, damit sie sich auf den Boden hocken konnte.
    Heute Nacht würde nichts sie aufhalten. Sie würde Damon erreichen.
    Vielleicht konnte er ihr sagen, was los war. Oder vielleicht befand er sich in
    irgendeiner Art von Gefahr, in irgendeiner fremden Dimension, in der tote
    Vampire endeten, und musste gewarnt werden.
    Außerdem vermisste sie ihn. Bonnie zog die Schultern hoch und schlang
    für einen Moment die Arme um ihren Oberkörper. Damons Tod hatte sie
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    verletzt, ohne dass es irgendjemand bemerkt hätte. Aller Aufmerksamkeit,
    aller Mitgefühl hatte Elena gegolten. Wie gewöhnlich.
    Bonnie machte sich an die Arbeit. Schnell entzündete sie die erste Kerze
    und tropfte nördlich von sich Wachs auf den Boden, um sie darauf zu be-
    festigen. »Feuer im Norden, beschütze mich«, flüsterte sie. Sie stellte die
    Kerzen nacheinander gegen den Uhrzeigersinn auf: Schwarz im Norden,
    Weiß im Westen, Schwarz im Süden, Weiß im Osten. Als der Schutzkreis
    um sie herum fertig war, schloss sie die Augen, saß einige Sekunden lang
    still da, konzentrierte sich und griff nach der Macht in ihrem Zentrum.
    Als sie die Augen öffnete, holte sie tief Luft, nahm das Silbermesser und
    verpasste sich in der linken Handfläche einen schnellen Schnitt, ohne
    lange darüber nachzudenken.
    »Autsch«, murmelte sie, drehte die Hand um und ließ etwas Blut auf
    den Boden vor sich tropfen. Dann tauchte sie die Finger der rechten Hand
    in das Blut und schmierte ein wenig davon auf jede Kerze.
    Bonnies Haut kribbelte schmerzhaft, als Magie um sie herum aufstieg.
    Mit geschärften Sinnen nahm sie winzige Bewegungen in der Luft wahr,
    als tauchten Lichtblitze auf, nur um sofort wieder zu verschwinden.
    »Durch die Dunkelheit rufe ich dich«, stimmte sie ihren Singsang an.
    Sie brauchte nicht in das Buch zu schauen; sie hatte auswendig gelernt,
    was sie benötigte. »Mit meinem Blut rufe ich dich; mit Feuer und Silber
    rufe ich dich. Höre mich durch die Kälte jenseits des Grabes. Höre mich
    durch die Schatten jenseits der Nacht. Ich beschwöre dich. Ich bedarf
    deiner. Höre mich und komm!«
    Im Raum wurde es ganz still. Es war die Stille der Erwartung, als halte
    eine große Kreatur den Atem an. Bonnie hatte das Gefühl, als stünde ein
    ganzes Publikum um sie herum, atemlos wartend. Der Schleier zwischen
    den Welten würde sich gleich heben. Daran hatte sie keinen Zweifel.
    »Damon

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