Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen
ihres Stabs.
»I m Wald«, antwortete Chloe kleinlaut und verängstigt. »S ie werden dort den Wiedererweckungszauber wirken.«
Stefano schüttelte den Kopf. »E than kann diesen Zauber ohne Damons Blut doch überhaupt nicht durchführen«, sagte er und hörte selbst den beinahe flehenden Ton in seiner Stimme.
Chloe zuckte schwach die Achseln und schaute zwischen ihm und den anderen hin und her. »I ch weiß nicht«, erwiderte sie hilflos. »E r hat gesagt, er habe alles, was er braucht.«
Ethan hatte Damon während des Kampfes verletzt. Es war durchaus möglich, dass er es geschafft hatte, etwas von seinem Blut zu sammeln oder nach dem Kampf noch genug für sein Vorhaben zu finden. Stefano schluckte; sein Mund war plötzlich ganz trocken.
»W arum bist du nicht bei ihnen?«, fragte Meredith.
»I ch wollte nicht mitgehen«, antwortete das Mädchen mit zitternder Stimme. Ihr Blick konzentrierte sich auf Matt, und sie runzelte ängstlich die Stirn, als sei es ihr wichtig, dass Matt sie verstand. »I ch fühle mich so, als ob… ein Teil von mir hat das Gefühl, als sei Ethan der Mittelpunkt des Universums, aber mein Verstand weiß, wie schrecklich er ist. Ich versuche, dagegen anzukämpfen. Ich will niemandem wehtun.« Ihre Augen waren voller Tränen und Matt biss die Zähne zusammen. Er wirkte unglücklich und unsicher.
»D u versuchst, die Verbindung zu deinem Schöpfer zu kappen«, sagte Stefano sanft. »E s ist hart, aber es ist möglich. Ethans Anziehungskraft wird sich bald legen. Du kannst dieses Leben zurückweisen, wenn du es wirklich willst.«
»I ch will es«, erwiderte Chloe verzweifelt. »B itte. Kannst du mir helfen?«
Stefano setzte zu einer Antwort an, aber da mischte Matt sich ein. »H alt«, sagte er entschieden. »S tefano, Beth hat das Gleiche gesagt– dass sie Hilfe brauche. Aber sie hat gelogen.«
Schnell und lautlos tappte Zander vorwärts. Er näherte sich Chloe und schnupperte an ihren Händen. Dann stellte er sich auf die Hinterbeine und legte Chloe die Vorderpfoten auf die Schultern. Sie wand sich, aber er beschnupperte unbeeindruckt ihr Gesicht und starrte ihr für einen langen Moment direkt in die Augen.
»S agt sie uns die Wahrheit?«, fragte Meredith.
Der große weiße Wolf ließ sich wieder auf alle vier Pfoten nieder und wandte sich zu den Mitgliedern seines Rudels in Menschengestalt um.
»E r sagt, sie sei aufrichtig«, berichtete Daniel, »a ber er sagt auch, dass sie schwach sei. Der Kampf gegen ihre Natur ist fast zu viel für sie.«
Chloe schluchzte, es klang rau und hoffnungslos.
Meredith, die ihren Stab immer noch bereithielt, zog fragend eine Augenbraue hoch und sah Stefano unentschlossen an. Matt drehte sich ebenfalls zu ihm um und in seinen Augen leuchtete ein ängstlicher Hoffnungsschimmer. Da begriff Stefano, dass sie alle von ihm eine Entscheidung erwarteten.
»W ir werden dir helfen«, sagte er langsam, »a ber zuerst musst du uns helfen.«
Matt stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und war sofort neben Chloe. Sie lehnte sich dankbar an ihn und nickte Stefano zu. Tränen strömten ihr übers Gesicht. »W enn ihr Ethan aufhalten wollt«, erklärte sie, »w erden wir uns beeilen müssen.«
Kapitel Sieben
Die Sonne ging gerade unter, als Elena und die anderen den Wald erreichten. Elena war zu ihren Freunden gestoßen, nachdem diese den geheimen Unterschlupf verlassen hatten. Während sie jetzt Chloe folgten, informierte Stefano sie mit leiser Stimme darüber, was geschehen war. Der Weg durch den Wald war düster, und es kam ihnen allen vor, als seien sie schon ewig unterwegs, still und voller Anspannung.
Zweige peitschten Elena immer wieder ins Gesicht und sie wünschte sich die Nachtsicht eines Vampirs oder Werwolfs oder wenigstens Meredith’ geschärfte Jägerinstinkte. Selbst Matt, der stoisch neben ihr hertrottete, den Blick auf Chloe gerichtet, schlug sich besser durchs Gestrüpp als Elena.
Sie war drauf und dran, sich ihre Wächterkräfte herbeizuwünschen; wahrscheinlich waren sie in solchen Situationen ziemlich nützlich, ungeachtet der Frage, ob sie diese Kräfte wirklich wollte oder nicht.
Plötzlich tauchte in der Ferne ein Strahl flackernden orangefarbenen Lichts auf, dem sie sich schnell näherten. Elenas Atem ging in harten Stößen. Wenigstens gelang es ihr gerade so, mit der Gruppe Schritt zu halten, nachdem Stefano und das Rudel ihr Tempo dem von Meredith und Matt angepasst hatten.
Als sie näher kamen, erkannte Elena in dem
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