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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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schrecklichen Geräusch– Sehnen rissen, Knochen barsten– löste sich Ethans Kopf von seinem Hals wie ein Korken, der aus einer Flasche gezogen wurde. Sein Körper sackte zur Seite und blieb leblos liegen. Nicolaus hob den Kopf wie eine Trophäe hoch, während Blut seine Arme hinunterströmte. Um ihn herum bebten Ethans Anhänger voller Angst, aber keiner bewegte sich. Elena hörte, wie Chloe aufkeuchte.
    Stefano, das Gesicht mit Ethans Blut bespritzt, beobachtete Nicolaus genau und brachte sich in Angriffsposition. Nein, dachte Elena in panischer Angst und sandte Stefano die stumme Warnung, von seinem Vorhaben abzulassen. Sie hatte nicht vergessen, wie stark Nicolaus war. Als hätte er ihre Gedanken gehört, trat Stefano ein wenig zurück und warf einen wachsamen Blick auf seine Gruppe, die Nicolaus voller Entsetzen anstarrte.
    Nicolaus betrachtete einen Moment Ethans erschlafftes Gesicht, dann warf er den Kopf gelangweilt beiseite. Als er sich mit seiner langen rosafarbenen Zunge nachdenklich Ethans Blut von der Hand leckte, drehte sich Elena der Magen um. Es war schrecklich genug gewesen, mit anzusehen, wie er Ethan so beiläufig getötet hatte, aber dieses geradezu sinnliche Vergnügen, welches ihm das Kosten des Blutrinnsals offensichtlich bereitete, war schockierend obszön.
    »K östlich.« Nicolaus’ Stimme klang klar und kräftig. »I ch mag den Geschmack eines Menschen lieber als den eines Vampirs, aber dieser hier war jung und frisch. Sein Blut ist immer noch süß.« Er schaute sich kalt lächelnd um. »W er ist der Nächste?«, fragte er.
    Dann fiel sein Blick quer über die vom Schein des Feuers erhellte Lichtung auf Elena, und er hob den Kopf wie ein Hund, der eine Witterung aufnahm. Die Gleichgültigkeit auf seinen Zügen wich einer gefährlichen Wachsamkeit. Elena schluckte mit trockener Kehle, ihr Herz flatterte immer noch, als sei ein kleiner, verzweifelter Vogel in ihrer Brust gefangen. Nicolaus’ Augen waren von einem intensiven Blau, aber nicht so hellblau wie Matts oder wie das Tropenhimmelblau von Zanders Augen. Nicolaus’ Augen waren wie dünnes Eis über dunklem Wasser.
    »D u«, sagte Nicolaus zu ihr, beinahe sanft. »D ich wollte ich wiedersehen.« Er lächelte und breitete die Arme aus. »U nd du bist hier bei meiner Wiedergeburt, um mich willkommen zu heißen. Komm zu mir, Kleine.«
    Elena wollte sich nicht bewegen, aber dennoch taumelte sie auf Nicolaus zu, ihre Füße schlurften ohne ihren Willen vorwärts, als würden sie von jemand anderem gesteuert.
    Sie hörte Matts panisches Flüstern hinter ihr– »E lena!« –, er packte sie am Arm und stoppte sie. Doch es blieb keine Zeit, um ihm zu danken: Nicolaus kam näher.
    »S oll ich dich jetzt töten?«, fragte er sie in einem so vertrauten Ton, als sei er ihr Geliebter. »D iesmal ist deine Armee wütender Geister anscheinend nicht bei dir, Elena. Ich könnte dich binnen Sekunden umbringen.«
    »N ein!« Stefano stellte sich ihm in den Weg, sein Gesicht hart und trotzig.
    Meredith trat neben ihn und Schulter an Schulter funkelten sie Nicolaus an. Hinter ihnen kamen Zander und sein Rudel herbei, Menschen wie Wölfe, und blieben zwischen Elena und Nicolaus stehen. Zander starrte ihn zitternd und mit großen Augen an, die Nackenhaare aufgestellt. Langsam bleckte er die Zähne und knurrte.
    Nicolaus musterte sie alle mit milder Überraschung, dann lachte er aufrichtig erheitert. »D u erweckst immer noch jede Menge Zuneigung, Mädchen, nicht wahr?«, fragte er Elena. »V ielleicht hast du am Ende doch etwas von der Klasse meiner Catarina.«
    Mit einer eleganten Bewegung streckte er die Hand aus, packte Stefano an der Kehle und schleuderte ihn dann so mühelos beiseite, als sei er eine Vogelscheuche. Elena schrie, als Stefano mit einem schweren Aufprall auf der anderen Seite des Feuers landete und reglos liegen blieb.
    Meredith schwang sofort ihren Kampfstab nach Nicolaus’ Kopf. Nicolaus hob eine Hand, ergriff den Stab mitten in der Luft und entriss ihn ihr, ohne sie auch nur anzusehen. Er schleuderte den Stab genauso lässig beiseite, wie er Stefano durch die Luft gewirbelt hatte, dann stapfte er schnell durch die Menge und rannte Zanders Rudel ebenso wie Ethans Vampire brutal und achtlos um.
    Neben dem Feuer rappelte Stefano sich auf. Aber Elena wusste, dass er selbst mit Vampirgeschwindigkeit nicht schnell genug sein würde, um Nicolaus zu erreichen, bevor dieser bei ihr war.
    Im nächsten Augenblick stand Nicolaus direkt vor

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