Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen
Matts Augen ihm folgen konnten. Zweifellos kehrte er zu Elena zurück.
Chloe drückte sich an Matt und bettete den Kopf an seine Schulter. Er legte seine Wange auf ihren Kopf und spürte ihr dunkles, lockiges Haar weich auf seiner Haut. Das hier ist gefährlich, rief er sich ins Gedächtnis.
Aber Chloe atmete an seiner Seite langsam durch, und alles, was er denken konnte, war: Zumindest haben wir eine Chance.
»E s geht mir gut, Bonnie«, sagte Zander halb lachend. »I ch bin zäh, erinnerst du dich? Aber so was von zäh. Ich bin ein Held.« Er griff nach ihrer Hand und versuchte, sie neben sich aufs Bett zu ziehen.
»V or allen Dingen bist du verletzt«, widersprach Bonnie scharf. »K omm mir bloß nicht mit dieser Machotour.« Sie entzog ihm ihre Hand und drückte ihm stattdessen ein Eispäckchen hinein. »L eg das auf deine Schulter«, befahl sie.
Sie hatten sich kurz nach Morgengrauen in der Bibliothek getroffen, und Bonnie hatte sofort gesehen, dass Zander verletzt war. Wieder in seiner menschlichen Gestalt, wirkte er zwar beinahso anmutig wie immer, mit seinen gewohnt leichten Schritten, aber eben nur beinah. Von dem spielerischen Gerangel, der zupackenden, rauen Art der anderen Jungs seines Rudels hatte er sich nämlich vorsichtig ferngehalten, und da wusste Bonnie, dass Zander Schmerzen haben musste.
Also hatte sie ihn in die Mensa gebracht und ihn mit Rührei und Schinken und dem zuckersüßen Müsli abgefüllt, das er so liebte. Dann waren sie in Zanders Wohnheim zurückgekehrt, und sie hatte ihn in seinem Zimmer dazu gebracht, sein Hemd auszuziehen, um seine Verletzungen zu begutachten. Normalerweise wäre Bonnie stolz auf Zanders durchtrainierte Bauchmuskeln gewesen, aber die purpurschwarze Prellung, die sich von seiner Schulter über die ganze Seite erstreckte, verdarb den Anblick.
»I ch bin nicht ernsthaft verletzt, Bonnie«, beharrte Zander. »D u brauchst mich nicht zu verhätscheln.«
Als er sich aber dennoch aufs Bett legte und gar nicht erst versuchte, wieder aufzustehen, vermutete Bonnie, dass Zander sich erheblich mieser fühlte, als er zugeben wollte.
»I ch werde dir ein Schmerzmittel holen«, sagte sie, und er erhob keine Einwände. Sie stöberte in seinem Schreibtisch, bis sie das richtige Fläschchen fand und die letzten Tabletten daraus in seine Hand schüttelte. Dann brachte sie ihm eine Flasche Wasser. Zander stützte sich auf die Ellbogen, um die Tabletten zu schlucken, und zuckte zusammen.
»L eg dich wieder hin«, befahl Bonnie. »W enn du versprichst, im Bett zu bleiben und ein wenig zu schlafen, könnte ich dir etwas von meinem speziellen Heiltee holen.«
Zander grinste sie an. »W arum legst du dich nicht zu mir?«, schlug er vor. »I ch wette, ich würde mich mit dir an meiner Seite erheblich schneller erholen.« Er klopfte neben sich auf die Matratze.
Bonnie zögerte. Das war tatsächlich ziemlich verlockend. Doch gerade als sie sich an ihn kuscheln wollte, klopfte es energisch an die Tür.
Bonnie bedeutete Zander, liegen zu bleiben, als er sich rührte. » I ch mache auf«, sagte sie bestimmt. »E s ist wahrscheinlich einer von den Jungs.« Nicht dass Zanders Rudelgefährten sich oft die Mühe des Anklopfens gemacht hätten, aber vielleicht versuchten sie ja, sich von ihrer besten Seite zu zeigen, wenn sie Bonnie bei ihm vermuteten.
Es klopfte noch einmal laut, als Bonnie den Raum durchquerte. »J a, ja, immer mit der Ruhe«, murmelte sie, während sie die Tür öffnete.
Im Flur stand ein wildfremdes Mädchen. Ihr schmales Gesicht war von einem blonden Bob umrahmt und spiegelte Bonnies eigene Überraschung wider.
»I st Zander da?«, fragte das Mädchen stirnrunzelnd.
»Ä hm«, sagte Bonnie, die sich völlig überrumpelt fühlte. »J a, er ist…«
Da trat Zander hinter sie. »H allo, Shay«, murmelte er mit leicht unsicherer Stimme. Er lächelte jedoch. »W as machst du denn hier?«
Das Mädchen sah Bonnie an, statt zu antworten, und Zander errötete. »O h«, sagte er. »J a, also, Bonnie, das ist Shay, eine Freundin von zu Hause. Shay, das ist meine Freundin Bonnie.«
»F reut mich, dich kennenzulernen«, bemerkte Shay kühl und zog eine Augenbraue hoch. Sie ließ den Blick über Zanders nackte Brust schweifen und für einen Moment auf der sich verfärbenden Prellung ruhen, und seine Wangen liefen rot an. »D u warst wohl beschäftigt?«, fragte sie.
»K omm doch rein«, erwiderte er, wich von der Tür zurück und griff nach seinem Hemd. »I ch, ähm,
Weitere Kostenlose Bücher