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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Geste herein und nahm ihr den leeren Kaffeebecher ab. »A ndrés ist im Garten.« Er führte sie durch sein kleines, extrem ordentliches Haus bis zur Hintertür.
    Als sich die Tür hinter Elena schloss, stellte sie erschrocken fest, dass James sie allein hinausgeschickt hatte.
    Das Sonnenlicht, das durch die Blätter einer großen Birke fiel, tauchte den Garten in Gold und Grün. Auf dem Rasen unter dem Baum saß ein junger, dunkelhaariger Mann, der jetzt den Kopf hob, um Elena anzusehen. Als ihre Blicke sich trafen, fiel alle Nervosität von Elena ab, und ein friedliches Gefühl erfüllte sie. Ohne dass sie es beabsichtigt hätte, lächelte sie.
    Andrés erhob sich langsam und kam zu ihr. »H allo, Elena«, begrüßte er sie mit einer Umarmung.
    Zuerst war Elena so überrascht, dass sie verkrampfte, aber dann pulsierte eine beruhigende Wärme durch sie, und sie lachte. Andrés ließ sie los und lachte ebenfalls voller Herzlichkeit und Freude.
    »E s tut mir leid«, sagte er. Er sprach fließend Englisch mit einem leichten südamerikanischen Akzent. »A ber ich bin noch nie zuvor einem menschlichen Wächter begegnet, und ich hatte einfach… das Gefühl, dich zu kennen.«
    Elena nickte. Heiße Tränen brannten in ihren Augen. Sie spürte eine Verbindung zwischen ihnen, einen Strom von Energie und Glück, und zu ihrer freudigen Überraschung registrierte sie, dass dieser Strom nicht nur von Andrés ausging. Auch ihr eigenes Glücksgefühl strömte ihm entgegen. »E s fühlt sich tatsächlich so an, als würde ich zum ersten Mal seit einer Ewigkeit einen Verwandten treffen«, sagte sie zu ihm. Sie konnten gar nicht mehr aufhören, einander anzustrahlen. Andrés ergriff ihre Hand und zog sie sanft zu der Birke hinüber, und sie setzten sich zusammen darunter auf den Rasen.
    »I ch wurde natürlich von jemandem angeleitet«, berichtete Andrés. »J avier, den ich sehr geliebt habe, hat mich großgezogen. Aber er ist letztes Jahr gestorben.« Plötzlich wirkte Andrés unbeschreiblich traurig und seine braunen Augen wurden feucht. »S either bin ich allein.« Doch dann hellte sich seine Miene wieder auf. »A ber jetzt bist du hier, und ich kann dir helfen, so wie Javier mir geholfen hat.«
    »W ar Javier auch ein Wächter?«, hakte Elena überrascht nach. Andrés hatte Javier offensichtlich geliebt, und Liebe war nichts, was sie mit den Wächtern in Verbindung brachte.
    Andrés schüttelte sich demonstrativ. »G ott behüte«, erwiderte er. »D ie Wächter meinen es gut mit der Welt, aber sie sind kalt, nicht wahr? Stell dir auch nur einen von ihnen vor, der für ein heranwachsendes Kind verantwortlich sein soll. Nein, Javier war Priester und Lehrer. Ein guter Mann, ein weiser Mann, aber durch und durch menschlich.«
    »O h.« Elena dachte eine Weile nach. Sie zupfte vorsichtig einen Grashalm ab, riss ihn in Stücke und schaute auf ihre Hände. »I ch dachte, dass die Wächter die menschlichen Kinder selbst großziehen, die sie holen. Ich– meine Eltern wollten mich nicht hergeben. Aber ich schätze, ich hätte auch einen solchen Lehrer gehabt, wenn sie mich hätten gehen lassen.«
    Andrés nickte mit ernster Miene. »J ames hat mir von deiner Situation erzählt«, sagte er. »E s tut mir leid, was mit deinen Eltern passiert ist, und ich wünschte, ich könnte dir irgendeine Erklärung bieten. Aber da du jetzt keinen Lehrer hast, hoffe ich, dass ich dir mit dem, was ich weiß, helfen kann.«
    »J a«, sagte Elena. »D anke. Ich meine, ich weiß das wirklich zu schätzen. Denkst du…« Sie zögerte und zupfte einen weiteren Grashalm in Stücke. Es gab etwas, das sie unbedingt von ihm wissen wollte. Eigentlich war es nichts, was man mit einem Fremden besprach, aber diese eigenartige glückliche Verbindung zwischen ihnen entspannte sie genug, um sich an Andrés zu wenden. »D enkst du, es wäre besser gewesen, wenn meine Eltern den Wächtern erlaubt hätten, mich mitzunehmen? Bist du froh, dass die Wächter dich von deiner Familie fortgeholt haben?«
    Andrés lehnte den Kopf an den Birkenstamm und seufzte. »N ein«, gab er zu. »I ch habe meine Eltern immer vermisst. Ich wünschte, sie hätten versucht, mich bei sich zu behalten. Aber sie haben mich als das Kind angesehen, das den Wächtern gehörte, nicht ihnen. Und jetzt sind sie für mich verloren.« Er sah sie an. »A ber ich habe gelernt, Javier zu lieben, und ich war sehr froh, jemanden bei mir zu haben, als ich die Umwandlung durchlief.«
    »U mwandlung«,

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