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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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wiederholte Elena, setzte sich aufrecht hin und hörte, wie ihre eigene Stimme hoch und panisch wurde. »W as meinst du mit Umwandlung? «
    Andrés lächelte sie beruhigend an und gegen ihren Willen entspannte Elena sich ein wenig angesichts der Wärme in seinen Augen.
    »E s wird alles gut werden«, versprach er leise, und ein Teil von Elena glaubte ihm. Andrés richtete sich ebenfalls auf und schlang die Arme um seine Knie. »E s ist nichts, wovor du Angst haben müsstest. Wenn deine erste Aufgabe als Wächterin bevorsteht, wird eine Oberwächterin kommen und dir erklären, was du tun musst. Deine Kräfte werden sich entwickeln, sobald du eine Aufgabe hast. Und bis du diese Aufgabe vollendet hast, wirst du an nichts anderes mehr denken können. Du wirst ein überwältigendes Bedürfnis verspüren, sie zu erfüllen. Und wenn die Aufgabe erledigt ist, kehrt die Oberwächterin zurück und erlöst dich von diesem Zwang.« Er zuckte die Achseln und wirkte verlegen. »I ch hatte bisher nur wenige Aufgaben, aber sobald sie vorbei waren, konnte ich die nächste kaum erwarten. Und die Kräfte, die ich für eine Aufgabe entwickelt habe, habe ich behalten.«
    »I st das die Umwandlung, von der du gesprochen hast?«, erkundigte Elena sich zweifelnd. »W enn man Kräfte entwickelt?« Sie wollte die nötige Macht, um Nicolaus zu besiegen, aber ihr gefiel der Gedanke nicht, dass sie sich verändern musste, dass jemand sie dazu brachte, sich zu verändern.
    Andrés lächelte. »D ie Arbeit als Wächter macht dich stärker«, erklärte er ihr. »S ie macht dich weiser und mächtiger. Aber du wirst immer noch du selbst sein.«
    Elena schluckte. Das war der Haken an ihrem Plan. Zusammen mit Stefano dort draußen würden Kräfte mehr als nützlich sein, aber sie brauchte sie jetzt, statt abzuwarten, bis mal eine Oberwächterin erschien.
    »G ibt es irgendeine Möglichkeit, diese Kräfte zu erwecken, bevor ich eine Aufgabe bekomme?«, wollte sie wissen. Andrés öffnete erstaunt den Mund, aber noch bevor er nach dem Warum fragen konnte, lieferte Elena ihm rasch eine Erklärung. »H ier gibt es ein Ungeheuer«, sagte sie. »E inen sehr alten, sehr grausamen Vampir, der mich und meine Freunde töten will. Und wahrscheinlich noch eine Menge anderer Leute. Je mehr Mittel wir haben, um gegen ihn zu kämpfen, desto besser.«
    Andrés nickte und sein ausdrucksvolles Gesicht war ernst. »M eine Kräfte sind nicht gerade kriegerischer Natur, aber sie könnten nützlich sein, und ich werde dir helfen, so gut ich kann. Es gibt keine zwei Wächter, die jemals die gleichen Kräfte hätten. Es muss jedoch eine Möglichkeit geben, deine aufzuspüren und sie nutzbar zu machen.«
    Elena glühte vor Aufregung. Wenn es ihr gelänge, den Zugang zu ihren Kräften allein zu finden, würde sie erst gar nicht zum Werkzeug der Wächter werden; sie wäre eine Waffe. Ihre eigene Waffe. »V ielleicht könntest du mir davon erzählen, wie du deine Kräfte zum ersten Mal gefunden hast?«, drängte sie.
    »I n Ordnung.« Andrés richtete sich noch weiter auf und setzte sich im Schneidersitz hin. »D as Erste, was du verstehen musst«, begann er, »i st die Tatsache, dass in Costa Rica fast alles anders ist als hier.« Er wedelte mit einem Arm und deutete auf den kleinen Garten und das Haus, auf die Häuserreihen daneben und dahinter, auf den sonnigen, aber kühlen Herbsthimmel. »I n Costa Rica gibt es riesige Flächen unberührter Natur, die durch unsere Landesgesetze für Tiere und Pflanzen geschützt wird. Wir Costa Ricaner haben einen Ausdruck, den wir oft benutzen: pura vida – es bedeutet so viel wie wahres Leben, und wenn wir das sagen– zumindest wenn ich es sage–, sprechen wir über unsere Verbindung zur natürlichen Welt.«
    »I ch bin mir sicher, es ist wunderschön dort«, bemerkte Elena.
    Andrés kicherte. »N atürlich ist es das«, bestätigte er. »A ber du fragst dich bestimmt, warum ich über die Natur plaudere, wenn ich über Macht sprechen sollte. Sieh her.«
    Er schloss die Augen und schien seine Kräfte zu sammeln, dann legte er beide Hände mit den Innenflächen nach unten auf den Boden.
    Ein sanftes Rascheln setzte ein, so leise zuerst, dass Elena es kaum bemerkte, doch es wurde schon bald lauter. Sie betrachtete Andrés’ Gesicht, verschlossen und ausdrucksstark zugleich; er lauschte auf etwas, das sie nicht hören konnte.
    Während sie zusah, wurde das Gras unter seinen Händen länger, die Halme ragten zwischen seinen Fingern auf und

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