Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen
konnte– sie wusste noch nicht genug über Auren–, aber sie kannte Damon. Er war kompliziert und selbstsüchtig und sprunghaft, aber er hatte einen guten Kern. »B itte, komm zu uns zurück.«
Damon hielt das Gesicht von ihr abgewandt, den Blick starr auf etwas in der Dunkelheit gerichtet, das Elena nicht sehen konnte. Sie ließ sich neben dem Baumstumpf auf die Knie sinken, legte die Hände an seine Wangen und drehte sein Gesicht zu ihr um. Der Boden war eisig, und ein Stein bohrte sich in ihr Knie, aber es spielte keine Rolle. »B itte, Damon«, flehte sie. »E s liegt alles bei dir.« Er funkelte sie stumm an. »D amon«, sagte sie. Ihre Augen brannten. »B itte.«
Damon stand abrupt auf und schob sie von sich. Elena verlor das Gleichgewicht und fiel rückwärts auf den harten Boden. Einen Moment später rappelte sie sich hoch, klopfte sich ab und griff nach der Taschenlampe. »N a schön«, murmelte sie. »I ch werde gehen, wenn es das ist, was du willst. Aber hör mir zu.« Sie versuchte, ihre Stimme wieder weicher klingen zu lassen. »T u nichts, was du bereuen wirst, ganz gleich, wie viel Wut du auf mich verspürst. Wir werden auf dich warten, bis du so weit bist. Wir lieben dich. Stefano und ich, wir lieben dich beide. Auch wenn es nicht die Art von Liebe ist, die du dir von mir wünschst, ist sie dennoch etwas wert.«
Damons Augen glänzten erneut im Schein der Taschenlampe. Für einen Moment dachte sie, dass er etwas antworten würde, aber er sah sie nur an, das Gesicht hart und trotzig.
Es gab nichts mehr zu sagen. »A uf Wiedersehen, Damon«, verabschiedete Elena sich und ging einige Schritte rückwärts, bevor sie sich umdrehte, um sich den Weg aus dem Wald zu bahnen.
Sie spürte einen riesigen, harten Kloß in ihrer Kehle, und sie musste nach Hause, bevor sie von Schluchzen überwältigt wurde. Wenn sie jetzt zu weinen begann, würde sie vielleicht nie wieder aufhören.
Kapitel Fünfzehn
Liebes Tagebuch,
ich kann nicht aufhören, mich um Damon zu sorgen.
Meredith und Bonnie sind in die Berge gefahren, um nach dem besonderen weißen Eschenbaum zu suchen, und in unserem Zimmer herrscht bedrückende Stille. Eine Stille, in der viel Platz ist für Gedanken darüber, wie wütend und distanziert Damon wirkte, als ich ihn gestern Nacht im Wald fand. Seine Aura war so dunkel, dass es mir immer noch Angst macht.
Ich habe Stefano noch nicht erzählt, dass meine Kraft mich zu Damon geführt hat. Aber ich werde es ihm sagen, sobald wir allein sind – ich habe meine Lektion gelernt und lasse nicht mehr zu, dass es zwischen uns Geheimnisse gibt.
Stefano hat so viel zu tun. Er hält uns alle zusammen: Er trainiert mit Meredith, stellt mit Alaric Nachforschungen an und jetzt, da Zander mit den beiden und Bonnie in die Berge gegangen ist, arbeitet Stefano auch mit dem Rudel. Er ist entschlossen, mich vor Nicolaus zu beschützen, uns alle zu beschützen.
Wo immer Nicolaus ist, sein Plan geht auf – ich werde immer nervöser. Ich weiß, er will, dass ich Angst habe – er hat es mir sogar gesagt –, und trotzdem zucke ich bei jedem Schatten zusammen. Mit jedem Tag wachsen meine Furcht und meine Wut auf mich selbst: Ich will nicht, dass Nicolaus meine Empfindungen steuert. Aber wenn ich bei Stefano bin, gelingt es uns immer noch, in unserer privaten Welt zu versinken. Trotz der Gefahr, die uns umgibt, fühle ich mich in Stefanos Armen sicher, und ich habe das Gefühl, als könnten wir Nicolaus besiegen. Manchmal denke ich, dass wir zusammen alles schaffen können. Wir können uns selbst retten. Und Damon. Auch wenn Damon nicht gerettet werden will.
Es klopfte an der Tür, und Elena schob ihr Tagebuch zurück unter ihre Matratze und beeilte sich, Stefano hereinzulassen. Seit Zander und die anderen aufgebrochen waren, hatte er fast den ganzen Tag mit dem Rudel verbracht, und wie sehr sie ihn vermisst hatte, wurde ihr erst jetzt bewusst, da sie ihn endlich wiedersah.
Sein dunkles Haar hing ihm wirr über die Stirn, und ein Klümpchen getrockneten Schlamms klebte über einem Auge. »W as ist das?«, fragte sie und strich es mit einem Finger fort.
Stefano verzog das Gesicht. »V on einem Werwolfsrudel akzeptiert zu werden, bedeutet anscheinend, dass sie versuchen, einen so oft wie möglich umzuwerfen«, erwiderte er. »S hay hat mich in einen Busch geschubst.«
Elena versuchte, keine Miene zu verziehen, aber sie konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, als sie sich dieses Bild vor ihrem geistigen Auge
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