Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen
vorstellte. Stefanos Miene hellte sich ebenfalls auf und die tiefen Linien der Erschöpfung um seinen Mund verschwanden.
»I ch glaube, sie ist sauer, weil Zander mit Bonnie die Stadt verlassen hat«, sagte Elena und schloss hinter ihm die Tür.
Gleich darauf zog Stefano sie an sich. Er strich ihr das Haar zurück und küsste sie sanft auf die Kehle, direkt über ihrem Puls. Sie lehnte sich an ihn, während er die Arme um ihre Taille schlang.
»H ast du denn zwischen den Ringkämpfen die Patrouillenrouten mit dem Rudel organisieren können?«, fragte Elena. »W erden wir ohne die anderen zurechtkommen, bis sie wieder da sind?«
»H mm, ich denke, ja«, antwortete Stefano und zeichnete sanft mit einem Finger ihre Wange nach, den Blick fest auf ihr Gesicht gerichtet. »I ch wünschte nur, wir hätten irgendeine Ahnung, wo Nicolaus ist«, fuhr er fort, und seine Stimme wurde ernst. »E r könnte überall sein, bereit zum Angriff.«
»I ch weiß.« Elena schauderte. »I ch habe das Gefühl, als würde ständig eine schwarze Wolke über uns hängen. Ich wünschte, ich könnte meine gesamten Wächterkräfte aktivieren. Wenn ich echte Macht haben soll, warum dann nicht schon jetzt? Wir sind alle in Gefahr, und es ist so frustrierend zu wissen, dass ich eigentlich in der Lage sein müsste, alle zu beschützen, es aber nicht kann. «
»W as ist mit dem Bösen, das du gestern im Wald gespürt hast?«, wollte Stefano wissen. »H ast du es seither wieder gespürt?«
Elena zögerte. Jetzt war die Gelegenheit. Sie hatte sich schließlich vorgenommen, Stefano davon zu erzählen, sobald sie einen Moment für sich hatten. Aber sie wollte ihm nicht wehtun, wollte ihm nicht sagen müssen, wie wütend und distanziert sein Bruder gewesen war. »I ch habe es gestern Nacht noch mal gespürt«, begann sie schließlich, »a ber jetzt ist da nichts mehr.«
»D u hast es gespürt?«, fragte Stefano. »U nd hast du eine genauere Vorstellung davon bekommen, was es sein könnte?« Als Elena immer noch zögerte, hob er sanft ihr Gesicht, damit sie ihm in die Augen sah. »E lena, das ist wichtig. Diese Gefühle könnten unser erster richtiger Hinweis darauf sein, wo Nicolaus ist. Gibt es da etwas, das du mir verschweigst?«
Elena zuckte zusammen, aber Stefano wartete geduldig, sein Mund sanft und ernst. »W as ist los, Liebling?«, fragte er.
»I ch habe diesem Gefühl gestern Nacht nachgegeben und bin noch mal in den Wald gegangen«, berichtete sie, während sie nervös mit ihrem Armband spielte. »I ch, ähm, habe die Quelle gefunden.« Und dann wagte sie den Sprung ins kalte Wasser. »E s war nicht Nicolaus oder einer der Vitale-Vampire. Es war Damon.«
»A ber du hast etwas Böses gespürt«, sagte Stefano verwirrt.
»J a.« Elena seufzte. »V ielleicht nicht durch und durch böse. Das ist Damon nicht, das weiß ich. Aber es geht ihm nicht gut. Ich glaube nicht, dass das Mädchen, das wir gefunden haben, sein einziges Opfer ist. Seine Aura war… gewalttätig. Zornig.«
Stefanos Schultern sackten herunter und er lehnte sich an Elenas Schreibtisch. »I ch weiß«, erwiderte er. »I ch habe dir erzählt, wie er war, als ich mit ihm reden wollte. Ich denke, wir müssen ihm ein wenig Zeit lassen. Man darf Damon nicht drängen. Er macht einfach, was er will, erst recht, wenn man versucht, ihn zu kontrollieren.«
»E s muss doch etwas geben, das wir tun können«, wandte Elena ein. Ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren rau. Rau vor Kummer.
Mit einem einzigen Schritt war Stefano wieder bei ihr, ergriff ihre Hand und schaute sie bekümmert an. »E s wird niemals nur uns beide geben, nicht wahr?«, fragte er traurig. »D amon wird immer zwischen uns stehen, selbst wenn er nicht hier ist.«
»N ein, Stefano!«, rief sie aufgebracht. Stefano sah auf ihre verschränkten Hände hinab. »S ieh mich an«, forderte sie. Langsam hob er den Blick, um ihr wieder in die Augen zu schauen. »I ch liebe dich, Stefano. Damon bedeutet mir viel, er ist ein Teil von mir, aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich für dich empfinde. Es gibt nur uns beide, dich und mich, und so wird es immer sein. Immer. «
Elena zog ihn enger an sich, verzweifelt darauf bedacht, ihm ihre Worte zu beweisen. Sie küssten sich lange.
Stefano, dachte sie, oh, Stefano. Und dann öffnete sie sich ihm vollkommen. Entblößt und verletzbar zeigte sie Stefano die Liebe, die sie für ihn empfand, und ihr Glück darüber, endlich zu ihm zurückgekehrt zu sein. Staunend
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