Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen
ist.«
Stefano hatte Damon inzwischen an den Armen gepackt, aber sein Bruder schüttelte ihn mit einem verärgerten Schulterzucken ab. Während Elena die beiden beobachtete, richtete Damon sich auf, zupfte seine Kleidung zurecht und warf ihr ein strahlendes, aber unfreundliches Lächeln zu. Noch immer klebte ihm Blut an Mund und Kinn. »D u brauchst mich nicht zu beschützen, Elena«, stellte er fest. »I ch habe jetzt schon sehr lange auf mich selbst aufgepasst.«
»B itte, Meredith.« Elena ignorierte seine Worte und streckte flehentlich die Hände nach ihrer Freundin aus.
»O h ja«, sagte Damon spöttisch und bedachte nun Meredith mit seinem scharfen Lächeln. » B itte, Meredith. Bist du dir deiner Verbündeten hier auch wirklich sicher, Jägerin?«
Meredith ließ ihren Stab ein paar Zentimeter sinken, aber ihre Augen waren hart und ausdruckslos, als sie Elena anfunkelte. »D u und Stefano, ihr seid wirklich schnell dabei, ihn zu beschützen«, sagte sie kalt. »W ie lange geht das schon so?«
Elena zuckte zusammen. »I ch weiß seit einigen Tagen, dass Damon wieder jagt«, antwortete sie. »A ber am Ende ging es den Mädchen immer gut.« Sie wusste, wie schwach dieser Einwand war. Schlimmer noch, sie war sich nicht einmal sicher, ob sie selbst daran glaubte– Damon hatte das Mädchen, das sie und Stefano im Wald gefunden hatten, einfach liegen lassen; es hätte sterben können. Was hatte er seitdem sonst noch getan?
Aber andererseits durfte sie nicht zulassen, dass Meredith ihn tötete.
»I ch übernehme die Verantwortung für ihn«, sagte sie hastig. »S tefano und ich übernehmen die Verantwortung. Wir werden dafür sorgen, dass er nicht noch jemanden verletzt. Bitte, Meredith.« Stefano nickte, seine Hand wieder fest um den Arm seines Bruders gelegt, als halte er ein ungehorsames Kind zurück. Damon grinste sie beide höhnisch an.
Meredith zischte frustriert. »U nd was ist mit dir?«, fragte sie und deutete mit ihrem Kinn ruckartig auf Damon. »H ast du gar nichts zu deiner Verteidigung zu sagen?«
Damon reckte seinerseits das Kinn vor und bedachte sie mit einem kühlen, arroganten Lächeln, ohne zu antworten. Elena wurde flau im Magen: Damon hatte offensichtlich beschlossen, zu provozieren. Nach einem Moment des Schweigens stieß Meredith ihren Stab in Elenas Richtung, wobei sie sorgfältig darauf achtete, sie nicht zu berühren.
»V ergiss eines nicht«, begann sie. »D as hier ist dein Problem. Deine Verantwortung, Elena. Wenn er irgendjemanden tötet, wird er am nächsten Tag selbst tot sein. Und dieses Gespräch ist noch nicht beendet.«
Elena spürte, wie Stefano– der Damon immer noch gepackt hielt– hinter sie trat, eine starke, unterstützende Gestalt an ihrer Seite. »W ir verstehen«, sagte er ernst.
Meredith funkelte sie alle an und schüttelte den Kopf, dann drehte sie sich um und ging ohne ein Wort davon. Alaric und Bonnie folgten ihr, während sie mit vereinten Kräften Damons Opfer stützten, dessen ersticktes Schluchzen das einzige Geräusch war, das Elena hören konnte. Zander und Spencer bedachten Elena und die Salvatore-Brüder mit einem langen und nachdenklichen Blick, bevor sie ebenfalls davongingen. Elena zitterte innerlich: Das Rudel konnte ein gefährlicher Feind sein, wenn es befand, dass Elena auf der falschen Seite stand.
Sobald ihre Freunde hinter der Wegbiegung verschwunden waren, wirbelte Elena zornig zu Damon herum. Aber Stefano sprach als Erster.
»D u Idiot«, sagte er kalt und betonte seine Worte, indem er Damons Arm leicht schüttelte. »W as hast du dir dabei gedacht, Damon? Willst du all das Gute, das du je getan hast, vollends zunichtemachen?« Bei jeder Frage schüttelte er seinen Bruder ein wenig mehr.
Damon stieß Stefanos Hand weg, ohne das spöttische Grinsen, das bis dahin auf seinem Gesicht zu sehen gewesen war. »I ch ging davon aus, dass ich ein Vampir bin, kleiner Bruder«, gab er zurück. »O ffensichtlich eine Lektion, die du noch lernen musst.« Er wischte sich das Blut vom Mund.
»D amon…«, begann Elena verärgert, aber da hatte Damon sich bereits abgewandt. Schneller, als sie mit ihren Augen wahrnehmen konnte, war er verschwunden. Einen Moment später erhob sich von einem Baum auf der anderen Seite des Sportplatzes eine große Krähe, die ein heiseres Krächzen ausstieß.
»W ir werden vielleicht nicht in der Lage sein, Damon zu retten«, sagte Stefano mit bekümmerter Stimme und ergriff ihre Hand. »D iesmal nicht.«
Elena
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