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Tagebuch für Nikolas

Tagebuch für Nikolas

Titel: Tagebuch für Nikolas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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bitter-süßen Gefühlen aufnahm. Aber er hörte weiter aufmerksam zu, und als ich mit meiner Geschichte fertig war, stand er vom Küchenstuhl auf, umarmte und drückte mich.
    »Suzanne«, sagte er und lächelte tapfer, »ich freue mich für dich. Ich hatte schon so ein Gefühl, dass ich nicht hätte weggehen sollen. Und jetzt ist mir wieder das Beste, was mir hätte passieren können, durch die Finger geronnen.«
    Ich musste lachen. Mir fiel immer mehr auf, dass Matt Wolfe gerne ein wenig schwindelte. »Ach, Matt, deine Schmeichelei ist so lieb. Ich danke dir dafür, dass du ein so guter Freund bist. Und dafür, dass du bist, wie du bist.«
    »Na, wenn ich schon den Hauptgewinn verliere, gehe ich wenigstens mit Würde unter. Aber ich sage dir eines, Suzie, wenn dieser Kerl kneift, oder wenn ich merke, dass da ein Riss im Deich ist, komme ich wieder.«
    Wir lachten beide, und ich begleitete ihn nach draußen zum Jaguar. Irgendwie wusste ich, dass Matt wieder in Ordnung kommen würde. Ich bezweifelte, dass er in Thailand die ganze Zeit völlig einsam gewesen war.
    Ich schaute zu, wie er in seinen Wagen stieg, bemüht, Stolz und Würde zu wahren.
    »Ich glaube wirklich, dass ihr gut miteinander auskommen werdet. Ich glaube sogar, dass die beiden Matts einander sehr mögen würden«, rief ich von der Veranda aus.
    »Na, großartig! Jetzt muss ich diesen Typ also auch noch mögen?«, rief er zurück.
    Bevor er den kraftvollen Motor anließ, hörte ich ihn als Letztes sagen: »Er weiß, wie man sich duelliert, oder?«
    Willst du hören, wie die Geschichte weitergeht, Nicky?
    Melanie Bone, meine Nachbarin und Freundin, sagte: »Was ist los? Spuck es schon aus, Suzanne. Ich will die Sensation hören. Ich weiß, dass da was mit dir läuft.«
    Sie hatte Recht. Ich hatte ihr nicht erzählt, wie weit Matt und ich gekommen waren, aber sie konnte in meinem Gesicht lesen, und vielleicht sah sie es sogar an meinen federnden Schritten.
    Wir gingen am Strand in der Nähe unserer Häuser entlang, die Kinder und Gus nicht weit hinter uns im Schlepptau.
    »Du bist so gescheit«, sagte ich. »Und du hast die richtige Nase.«
    »Das weiß ich. Also sag mir, was ich noch nicht weiß. Spuck’s aus.«
    Ich konnte nicht mehr widerstehen. Es musste ohnehin früher oder später herauskommen. »Ich bin verliebt, Mel. Das ist mir noch nie passiert. Ich habe mich Hals über Kopf in Matt Harrison verliebt. Ich habe keine Ahnung, was aus uns wird!«
    Sie kreischte. Dann hüpfte sie ein paarmal im Sand auf und ab. Sie war so klug und eine so gute Freundin. Sie kreischte noch einmal.
    »Das ist perfekt, Suzanne. Ich wusste, dass er ein guter Maler ist, aber ich hatte keine Ahnung von seinen anderen Talenten.«
    »Wusstest du, dass er Dichter ist? Ein sehr guter Dichter?«
    »Du machst Witze«, sagte sie.
    »Und ein guter Tänzer?«
    »Das überrascht mich nicht. Auf dem Dach bewegt er sich ziemlich geschickt. Also, wie ist es passiert? Ich meine, wie ist es möglich, dass er ein bisschen Cape-Cod-Weiß auf dein Haus pinselt und das dabei herauskommt?«
    Ich begann zu kichern und fühlte mich wie ein Schulmädchen. Immerhin passiert erwachsenen Frauen so etwas nicht sehr oft.
    »Ich habe eines Abends im Hamburger-Restaurant mit ihm geredet.«
    Melanie zog eine Augenbraue hoch. »Du hast im Hamburger-Restaurant mit ihm geredet?«
    »Ich kann mit Matt über alles reden, Melanie. Das ist mir vorher noch bei keinem Mann passiert. Sogar seine Gedichte schreibt er so, wie er redet. Er steht mit beiden Beinen fest auf der Erde - und manchmal schwebt er gleichzeitig über deinem Kopf. Er ist leidenschaftlich, aufregend. Er ist aber auch bescheiden. Manchmal vielleicht mehr, als er sollte.«
    Plötzlich umarmte Melanie mich. »Mein Gott, Suzanne, das ist es! Herzlichen Glückwunsch, es hat dich voll erwischt.«
    Wir lachten wie alberne Fünfzehnjährige und machten uns mit Melanies Kindern und Gus auf den Rückweg. An diesem Morgen in ihrem Haus redeten wir nonstop über alles, vom ersten Rendezvous bis zur ersten Schwangerschaft. Melanie beichtete mir, dass sie an ein fünftes Baby dachte, was mich sprachlos machte. Für sie war das so einfach wie einen Schrank aufzuräumen. Sie hatte ihr Leben unter Kontrolle wie ein Regal im Lebensmittelladen, auf dem säuberlich die Konservendosen aufgereiht sind. Ordentlich, in alphabetischer Reihenfolge und in ausreichender Menge.
    Ich fantasierte an diesem Morgen auch über das Kinderkriegen, Nikolas. Ich wusste, ich

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