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Tagebuch (German Edition)

Tagebuch (German Edition)

Titel: Tagebuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Frank
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wird man sicher weiterkommen!
    Mutter und ich kommen in der letzten Zeit wieder besser miteinander aus, aber vertraulich sind wir nie . Und Vater hat was, was er nicht sagen will. Aber er ist ein Schatz, wie immer.
    Seit ein paar Tagen ist der Ofen an, und das ganze Zimmer ist voller Rauch. Ich halte doch mehr von Zentralheizung, und ich werde wohl nicht die Einzige sein. Margot kann ich nur als Miststück bezeichnen, das mich Tag und Nacht schrecklich reizt.
    Anne Frank

Montag, 9. November 1942
    Liebe Kitty!
    Gestern hatte Peter Geburtstag, er ist sechzehn geworden. Um acht bin ich schon nach oben gegangen und habe mit Peter die Geschenke betrachtet. Er hat unter anderem das Börsenspiel bekommen, einen Rasierapparat und ein Feuerzeug. Nicht dass er so viel raucht, überhaupt nicht, nur für die Eleganz.
    Die größte Überraschung brachte Herr van Daan um ein Uhr mit der Nachricht, dass die Engländer in Tunis, Casablanca, Algier und Oran gelandet wären.
    »Das ist der Anfang vom Ende«, sagten alle.
    Aber Churchill, der englische Premierminister, der wahrscheinlich in England auch diesen Ausspruch gehört hatte, sagte: »Diese Landung ist ein wichtiger Schritt, doch darf man nicht glauben, dass dies der Anfang vom Ende sei. Ich sage eher, dass es das Ende vom Anfang bedeutet.«
    Merkst du den Unterschied? Grund für Optimismus gibt es aber doch. Stalingrad, die russische Stadt, wird nun auch schon seit drei Monaten verteidigt und ist immer noch nicht den Deutschen in die Hände gefallen.
    Ich werde dir doch auch mal was von unserer Lebensmittelversorgung erzählen müssen. (Du musst wissen, dass die oben richtige Leckermäuler sind!)
    Unser Brot liefert ein sehr netter Bäcker, ein Bekannter von Kleiman. Wir bekommen natürlich nicht so viel, wie wir zu Hause hatten, aber es ist ausreichend. Lebensmittelkarten werden illegal eingekauft. Der Preis dafür steigt ständig, erst 27 Gulden, jetzt schon 33. Und das nur für ein Blatt bedrucktes Papier!
    Um außer unseren hundert Konservenbüchsen noch etwas Haltbares im Haus zu haben, haben wir 270 Pfund Hülsenfrüchte gekauft. Nicht nur für uns allein, auch das Büro wurde einberechnet. Die Säcke mit den Hülsenfrüchten hingen an Haken in unserem kleinen Flur hinter der Verstecktür. Durch das schwere Gewicht sind ein paar Nähte an den Säcken aufgegangen. Wir beschlossen dann doch, den Wintervorrat lieber auf den Dachboden zu bringen, und vertrauten Peter das Hochschleppen an. Fünf von sechs Säcken waren schon heil oben angekommen, und Peter war gerade dabei, Nummer sechs hochzuschleppen, als die untere Naht des Sackes riss und ein Regen – nein, ein Hagel! – von braunen Bohnen durch die Luft und die Treppe hinunterflog. In dem Sack waren ungefähr 50 Pfund, es war dann auch ein Höllenlärm! Unten dachten sie schon, dass sie das alte Haus samt Inhalt auf den Kopf bekämen. Peter erschrak, dann musste er aber schrecklich lachen, als er mich unten an der Treppe stehen sah, wie eine Insel in Bohnenwellen, so war ich umringt von den braunen Dingern, die mir bis zum Knöchel reichten. Schnell machten wir uns ans Aufsammeln. Aber Bohnen sind so glatt und klein, dass sie in alle möglichen und unmöglichen Ecken und Löcher rollen. Jedes Mal, wenn jetzt jemand die Treppe hinaufgeht, bückt er sich und liefert dann eine Hand voll Bohnen bei Frau van Daan ab.
    Fast hätte ich vergessen zu vermelden, dass Vaters Krankheit wieder ganz vorbei ist.
    Deine Anne

    P.S. Gerade kommt die Nachricht durch das Radio, dass Algier gefallen ist. Marokko, Casablanca und Oran sind schon in englischen Händen. Jetzt wird noch auf Tunis gewartet.

Dienstag, 10. November 1942
    Liebe Kitty!
    Großartige Neuigkeiten, wir wollen einen achten Untertaucher aufnehmen!
    Ja, wirklich, wir sind immer der Meinung gewesen, dass es hier noch genug Platz und Essen für eine achte Person gibt. Wir hatten nur Angst, Kugler und Kleiman noch mehr zu belasten. Als nun die Gräuelberichte wegen der Juden immer schlimmer wurden, hat Vater mal bei den beiden entscheidenden Personen vorgefühlt, und sie fanden die Idee ausgezeichnet. »Die Gefahr ist für sieben genauso groß wie für acht«, sagten sie völlig zu Recht. Als dieser Punkt geregelt war, sind wir in Gedanken unseren Bekanntenkreis durchgegangen, um einen allein stehenden Menschen zu finden, der gut zu unserer Versteckfamilie passen würde. Es war nicht schwer, so jemanden zu finden. Nachdem Vater alle Verwandten der van Daans

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