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Tagebuch (German Edition)

Tagebuch (German Edition)

Titel: Tagebuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Frank
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dass er so blöd wäre und wir so klug. Wenn ich ihm bei Französisch helfe, bedankt er sich tausendmal. Irgendwann werde ich bestimmt mal sagen: »Hör auf mit diesen Sprüchen. Du kannst dafür Englisch und Geographie viel besser!«
    Anne Frank

Donnerstag, 17. Februar 1944
    Beste Kitty!
    Heute Morgen war ich oben, ich hatte Frau van Daan versprochen, mal ein paar Geschichten vorzulesen. Ich fing mit Evas Traum an, das fand sie sehr schön. Dann las ich noch ein paar Sachen aus dem Hinterhaus, über die sie schallend lachten. Peter hörte auch teilweise zu (ich meine nur bei dem letzten) und fragte, ob ich mal zu ihm käme, um noch mehr vorzulesen. Ich dachte, dass ich nun mein Glück probieren könnte, holte mein Tagebuch und ließ ihn das Stück von Cady und Hans über Gott lesen. Ich kann überhaupt nicht sagen, was das für einen Eindruck auf ihn gemacht hat. Er sagte etwas, was ich nicht mehr weiß, nicht, ob es gut war, sondern etwas über den Gedanken selbst. Ich sagte, dass ich nur mal hatte zeigen wollen, dass ich nicht nur witzige Sachen aufschrieb. Er nickte mit dem Kopf, und ich ging aus dem Zimmer. Mal sehen, ob ich noch was davon höre!
    Deine Anne M. Frank

Freitag, 18. Februar 1944
    Liebste Kitty!
    Wann immer ich auch nach oben gehe, hat das zum Ziel, »ihn« zu sehen. Mein Leben hier ist also viel besser geworden, weil es nun wieder einen Sinn hat und ich mich auf etwas freuen kann.
    Der Gegenstand meiner Freundschaft ist wenigstens immer im Haus, und ich brauche (außer vor Margot) keine Angst vor Rivalen zu haben. Du brauchst wirklich nicht zu denken, dass ich verliebt bin, das ist nicht wahr. Aber ich habe ständig das Gefühl, dass zwischen Peter und mir noch einmal etwas sehr Schönes wachsen wird, das Freundschaft und Vertrauen gibt. Wann immer es möglich ist, gehe ich zu ihm, und es ist nicht mehr so wie früher, dass er nicht genau weiß, was er mit mir anfangen soll. Im Gegenteil, er redet noch, wenn ich schon fast zur Tür hinaus bin.
    Mutter sieht es nicht gern, dass ich nach oben gehe. Sie sagt immer, dass ich Peter lästig falle und ihn in Ruhe lassen soll. Versteht sie denn nicht, dass ich genug Intuition habe? Immer wenn ich hinaufgehe, schaut sie mich so seltsam an. Wenn ich von oben herunterkomme, fragt sie, wo ich gewesen bin. Das finde ich schlimm, und langsam kann ich sie nicht ausstehen!
    Deine Anne M. Frank

Samstag, 19. Februar 1944
    Liebe Kitty!
    Es ist wieder Samstag, und das sagt eigentlich schon genug. Der Morgen war ruhig. Ich war fast eine Stunde oben, aber »ihn« habe ich nur flüchtig gesprochen.
    Als alle um halb drei entweder lasen oder schliefen, zog ich mit Decken und allem hinunter, um mich an den Schreibtisch zu setzen und zu lesen oder zu schreiben. Es dauerte nicht lange, da wurde es mir zu viel, mein Kopf fiel auf meinen Arm, und ich brach in Schluchzen aus. Die Tränen strömten, und ich fühlte mich tief unglücklich. Wäre »er« nur gekommen, um mich zu trösten.
    Es war schon vier Uhr, als ich wieder hinaufging. Um fünf holte ich Kartoffeln, wieder mit einer neuen Hoffnung im Herzen, ihn zu treffen. Aber als ich noch im Badezimmer war und meine Haare zurechtmachte, ging er zu Moffi ins Lager.
    Ich wollte Frau van Daan helfen und setzte mich mit meinem Buch oben hin. Aber auf einmal fühlte ich wieder die Tränen aufsteigen und rannte hinunter zur Toilette, nicht ohne unterwegs schnell noch den Handspiegel mitzunehmen. Da saß ich dann, auch nachdem ich schon längst fertig war, völlig angezogen auf dem Klo, meine Tränen machten dunkle Flecken auf das Rot meiner Schürze, und ich war sehr traurig.
    Ich dachte ungefähr Folgendes: »So erreiche ich Peter nie. Wer weiß, vielleicht findet er mich überhaupt nicht nett und hat gar kein Bedürfnis nach Vertrauen. Vielleicht denkt er nur oberflächlich an mich? Ich muss wieder allein weiter, ohne Vertrauen und ohne Peter. Womöglich bald wieder ohne Hoffnung, Trost und Erwartung. Ach, könnte ich jetzt nur meinen Kopf an seine Schulter legen, damit ich mich nicht so hoffnungslos allein und verlassen fühle. Wer weiß, vielleicht macht er sich überhaupt nichts aus mir und schaut die anderen auch so freundlich an. Vielleicht habe ich mir nur eingebildet, dass es mir gilt. O Peter, könntest du mich nur hören oder sehen! Aber die Wahrheit, die vielleicht enttäuschend ist, könnte ich nicht ertragen.«
    Später war ich doch wieder hoffnungsvoll und voller Erwartung, während innerlich meine Tränen

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