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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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China Cloud nach Macao. Holen Sie May-may und die Kinder und bringen Sie sie mit der Amah hierher zurück. Setzen Sie alle Segel. Cudahy soll die Aufsicht über das Zelt übernehmen.«
    »Soll ich sie hierherbringen?«
    »Ja. Morgen können Sie zurück sein. Sie sind bei Tschen Scheng.«
    »Sie hierherbringen? Ganz offen?«
    »Ja, bei Gott! Brechen Sie sofort auf.«
    »Das mache ich nicht, Tai-Pan. Nicht offen. Damit ruinieren Sie sich selber. Sie wissen, man wird Sie aus der Gesellschaft ausstoßen.«
    »Die Mandarins haben eine Belohnung auf ihre Köpfe ausgesetzt. Beeilen Sie sich!«
    »Gott im Himmel!« Mauss zupfte nervös an seinem Bart. »Ich werde Sie heimlich an Bord bringen und Orlow zu strengstem Stillschweigen verpflichten. Gott im Himmel, vergib diesem armen Sünder.«
    Struan kehrte zu Mary zurück. »Wer hat Ihnen von der Entführung erzählt, Mary?«
    »Niemand, den Sie kennen.«
    »Sie haben sich selber in große Gefahr gebracht, meine Liebe. Erst haben Sie Informationen herausgelockt und dann auf eigene Faust diesen Informationen entsprechend gehandelt.«
    »Ich bin sehr vorsichtig.«
    »Verlassen Sie Macao für immer. Hören Sie mit diesem Leben auf, solange Sie noch am Leben sind. Ihr Joss wird nicht ewig dauern.«
    »Reden wir jetzt lieber von Ihnen, Tai-Pan. Sie können hier nicht mit Ihrer chinesischen Geliebten auftreten.«
    »Sie und die Kinder werden an Bord in Sicherheit sein, und das ist das einzige, worauf es ankommt.«
    »Nicht in unserer Gesellschaft, und das wissen Sie ganz genau. Sie wird Ihnen das Genick brechen, Tai-Pan – sogar Ihnen –, wenn Sie sich gegen ihr verfluchtes Gesetz vergehen. Es bleibt dieser Gesellschaft gar nichts anderes übrig. May-may ist Chinesin.«
    »Die Pest über die Gesellschaft!«
    »Meinetwegen. Aber Sie fluchen ganz allein. Zuallererst müssen Sie jetzt an Ihre Familie denken. Solange May-may im Hintergrund bleibt, stellt sie keine Bedrohung für die Gesellschaft dar – was man nicht sieht, existiert nicht. Es kommt mir weiß Gott nicht zu, Ihnen Ratschläge zu erteilen – das wissen Sie besser als jeder andere –, aber ich bitte Sie, halten Sie May-may im Hintergrund.«
    »Natürlich tue ich das und werde es auch in Zukunft tun – es sei denn, sie und die Kinder sind in Gefahr. Sie haben einen Wunsch frei, Mary.«
    »Ja.« In ihren Augen erschien ein eigentümliches Licht. »Es ist schön, einen Wunsch frei zu haben.«
    »Nennen Sie ihn.«
    »Ganz gleich, worum ich bitte?«
    »Sagen Sie es nur.«
    »Nicht jetzt. Wenn ich meinen Wunsch erfüllt haben möchte, dann werde ich Sie darum bitten. Eines Tages werde ich mir etwas erbitten.« Dann fügte sie heiter hinzu: »Sie sollten vorsichtiger sein, Tai-Pan. Ich bin eine Frau, und Frauen denken erheblich anders als Männer.«
    »Schon gut«, sagte er und lächelte.
    »Sie haben ein so nettes Lächeln, Tai-Pan.«
    »Ich danke Ihnen, Sie sind sehr gütig«, antwortete er und verbeugte sich formvollendet. »Das ist wahrhaftig ein großes Lob!« Er schob seinen Arm unter den ihren, und sie kehrten zum Strand zurück. »Wer hat Ihnen von May-may und den Kindern erzählt?«
    »Vor zwei Jahren haben wir uns darauf geeinigt, daß die Quellen meiner Informationen ungenannt bleiben müssen.«
    »Reden Sie doch nicht um die Sache herum.«
    »Ich freue mich, daß ich May-may nun endlich kennengelernt habe. Sie ist so schön. Auch die Kinder.« Die Berührung durch ihn und seine Nähe taten ihr wohl.
    »Wäre es möglich, daß diese Information nicht stimmte?«
    »Nein. Entführung gegen Belohnung ist eine in China von alters her gebräuchliche Methode.«
    »Ist das gemein. Sich an Frauen und Kindern zu vergreifen.« Struan schwieg eine Weile. »Wie lange wollen Sie hierbleiben?«
    »Ein paar Tage. Horatio … Horatio fühlt sich immer ein wenig vereinsamt, wenn er allein ist. Übrigens weiß Tschen Scheng nun natürlich, daß ich Kantonesisch spreche. Und May-may auch. Ich habe sie gebeten, es geheimzuhalten. Das wird sie doch wohl tun, nicht wahr?«
    »Bestimmt. Da brauchen Sie nichts befürchten. Aber ich werde sie daran erinnern.« Er zwang sich, nicht mehr an May-may und die Kinder, an Wu Kwok, die Brander und die noch übrigen drei halben Münzen zu denken. »Sie haben mir ein Geheimnis verraten, nun erfahren Sie von mir auch eins. Noble House gibt in etwa dreißig Tagen einen Ball. Selbstverständlich sind Sie eingeladen.«
    »Was für ein großartiger Einfall!«
    »Auch wir setzen einen Preis aus. Tausend

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