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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und hätte diesem Gespräch gern heimlich gelauscht. Dann bemerkte er Brock und seine Familie, die sich mit Nagrek Thumb unterhielten. Dies ist wirklich ein großer Tag, dachte er fröhlich, als er auf sie zuschlenderte. Wer wird wohl die Kuppe bekommen?
    »Es hat mir so leid getan, als ich von Ihrem Verlust hörte, Sir«, sagte Gordon Tschen. »Ich habe versucht, Sie zu sprechen, habe aber meine Pflicht nicht erfüllen können. Ich habe ein Gebet gesprochen.«
    »Ich danke dir.«
    »Meine Mutter hat mich gebeten, Ihnen auszurichten, sie würde die üblichen hundert Tage der Trauer einhalten.«
    »Sag ihr bitte, es sei nicht nötig«, erwiderte Struan, aber er wußte, sie würde es trotzdem tun. »Was hast du in der Zeit, seitdem ich dich das letztemal gesehen habe, unternommen?«
    »Nicht sehr viel. Ich habe versucht, Tschen Scheng dabei zu helfen, für die Firma Kredit aufzutreiben, Sir. Aber ich fürchte, wir hatten damit keinen Erfolg.« Der Wind zerrte an seinem Zopf und schüttelte ihn.
    »Es ist sehr schwer, Kredit zu erhalten«, meinte Struan.
    »Ja, das ist es wirklich. Ich bedaure es.« Gordon Tschen dachte an die gewaltige Menge Silberbarren im Laderaum der China Cloud und war voller Bewunderung für seinen Vater. Er hatte an diesem Morgen Gerüchte gehört, und sie hatten andere bestätigt, die in Tai Fing Schan durchgesickert waren: Der Tai-Pan habe unter den Augen der verhaßten Mandschus das Silber aus Kanton hinausgeschmuggelt. Aber er sagte nichts von der Wiedergeburt von Noble House, denn das wäre unhöflich gewesen.
    »Vielleicht wäre es an der Zeit, daß du ein wenig Kredit bekommst. Möglicherweise kann ich ihn dir verschaffen. Sagen wir ein Lac Silber.«
    Gordon Tschens Augen flackerten. Erregt stieß er hervor: »Das ist ein gewaltig großer Kredit, Sir.«
    »Du bekommst ein Viertel des Gewinns und ich drei.«
    »Das wäre sehr großzügig, Sir«, antwortete Gordon Tschen, und es gelang ihm, seiner Verwirrung rasch Herr zu werden. »Sehr großzügig. In so schwierigen Zeiten ist es äußerst anständig. Aber wenn ich zwei Drittel bekäme und Sie ein Drittel, so würde mir das helfen, Ihren Gewinn noch ganz erheblich zu erhöhen.«
    »Ich gehe davon aus, daß der Gewinn beträchtlich sein wird.« Struan warf seine Zigarre weg. »Wir werden Kompagnons. Du bekommst die eine Hälfte, und ich die andere. Das ist eine private Abmachung zwischen uns. Sie bleibt geheim. Du legst mir die Bücher und die Abrechnungen monatlich vor. Einverstanden?«
    »Einverstanden. Sie sind mehr als nur etwas großzügig, Sir. Ich danke Ihnen.«
    »Komm heute abend zu mir, und ich gebe dir die notwendigen Papiere. Ich bin an Bord der Resting Cloud.«
    Gordon Tschen war so glücklich, daß er vor Freude am liebsten umhergesprungen wäre und geschrien hätte. Er verstand nicht, warum sein Vater so großzügig war. Aber er wußte, daß dieses eine Lac große Sicherheit bedeutete und sich tausendfach vermehren würde. Mit Joss, fügte er in Gedanken rasch hinzu. Dann fiel ihm die Hung Mun Tong ein, und er fragte sich, ob die Loyalität diesem Bund gegenüber mit der, die er seinem Vater schuldete, in Widerspruch stünde. Und wenn sie es täte, welche Loyalität hätte dann den Vorrang? »Ich kann Ihnen nicht genug danken, Sir. Gilt diese Abmachung ab sofort?«
    »Ja. Ich nehme an, daß du ein Stück Land ersteigern möchtest.«
    »Ich hatte daran gedacht…« Gordon Tschen unterbrach sich.
    Culum näherte sich ihnen. Sein Gesicht war verschlossen.
    »Hallo, Culum«, sagte Struan.
    »Guten Tag, Vater.«
    »Ich möchte dir Gordon Tschen vorstellen. Mein Sohn Culum«, sagte Struan und war sich der Blicke und des Schweigens der Menge am Strand bewußt.
    Gordon Tschen verneigte sich. »Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Sir.«
    »Gordon ist dein Halbbruder, Culum«, sagte Struan.
    »Ich weiß.« Culum streckte die Hand aus. »Es freut mich, dich kennenzulernen.«
    Noch immer wie benommen, weil Struan ihn als Sohn vorgestellt hatte, drückte Gordon die angebotene Hand nur schwach. »Ich danke Ihnen. Ich danke Ihnen sehr.«
    »Wie alt bist du Gordon?« fragte Culum.
    »Zwanzig, Sir.«
    »Halbbrüder sollten einander beim Vornamen nennen. Findest du nicht?«
    »Ganz wie du willst.«
    »Wir müssen uns noch besser kennenlernen.« Culum wandte sich Struan zu, der von dieser Anerkennung Gordons durch seinen Sohn sehr beeindruckt war. »Entschuldige, daß ich dich gestört habe, Vater. Ich hatte nur Gordon kennenlernen

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