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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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unbekleidet geschlafen?« fragte sie.
    »Ja.«
    »Wieso du keine Erkältung bekommen?«
    »Weiß ich nicht. Im schottischen Hochland ist es kälter als hier. Als kleiner Bengel war ich sehr arm.«
    »Was ist ein kleiner Bengel?«
    »Ein Kind.«
    Sie lächelte. »Ich dich mir so gern als Kind vorstellen. Aber jetzt du nicht mehr arm. Und zwei der drei Dinge sind geschafft. Nicht wahr?«
    »Welche Dinge?« fragte er und war sich dabei ihres Duftes und der Berührung mit der Seide, die sie einhüllte, bewußt.
    »Das erste, das Silber zu bekommen, erinnerst du dich? Das zweite, Hongkong sichern. Was war drittes?«
    Sie legte sich auf die Seite und schob ein Bein über seine Beine. Er blieb regungslos liegen. Aber er fühlte ihre Haut durch die Seide hindurch und wartete. Seine Kehle war ausgedörrt. »Hongkong ist noch nicht sicher«, sagte er.
    Ihre Hand begann ihn zu umschmeicheln. »Mit dem Handel dieses Jahres ganz gesichert, nicht wahr? So also das zweite bald erledigt sein.«
    »Mit Joss.«
    Seine Hand löste ohne jede Hast ihr Schlafgewand und begann sie zu liebkosen. Er half ihr das Gewand ablegen, zündete die Kerze an und schlug die seidenen Decken beiseite. Er betrachtete sie, von ihrem Anblick beglückt – von dem matten Schimmer ihrer Haut, die an den Schmelz von Porzellan erinnerte.
    »So erregend – wenn du mich ansiehst, und ich weiß, daß ich dir gefalle«, sagte sie.
    Und dann gaben sie sich ohne jede Hast dem Liebesspiel hin.
    Später fragte sie: »Wann kehrst du nach Hongkong zurück?«
    »In zehn Tagen.« Zehn Tage, dachte er. Dann das Auswählen von Wu Kwoks Leuten in Aberdeen, und am nächsten Abend der Ball.
    »Soll ich dich begleiten?«
    »Ja.«
    »Wird das neue Haus bis dahin fertig?«
    »Ja. Dort wirst du in Sicherheit sein.« Er hatte den Arm um ihre Hüften gelegt und liebkoste mit der Zungenspitze Wange und Hals.
    »So schön, in Hongkong leben. Dann ich meinen Lehrer öfter sehen können. Schon Monate her, seitdem ich mich mit Gordon längere Zeit unterhalten habe. Vielleicht wir wieder wöchentlichen Unterricht haben? Ich muß mehr und bessere Wörter lernen. Wie geht es ihm?«
    »Gut. Kurz vor seiner Abreise habe ich ihn noch gesprochen.«
    Nach einer Weile sagte sie sanft: »Es ist nicht gut, mit deinem Sohn Nummer-Eins streiten.«
    »Ich weiß.«
    »Ich drei Kerzen verbrennen, damit dein Zorn nach Java fliegt und du ihm vergibst. Sobald du ihm vergibst, möchte ich ihn kennenlernen.«
    »Das wirst du. Alles zu seiner Zeit.«
    »Darf ich noch vor Hongkong nach Macao reisen? Bitte! Ich auch sehr vorsichtig sein. Ich die Kinder hierlassen. Hier sind sie sicher.«
    »Warum ist Macao so wichtig?«
    »Ich brauche einige Dinge und – das ist geheim, ein schönes, ein überraschendes Geheimnis. Nur ein paar Tage? Bitte. Du Mauss und ein paar von deinen Leuten mitschicken, wenn du magst.«
    »Es ist zu gefährlich.«
    »Jetzt nicht gefährlich«, antwortete May-may, denn sie wußte, daß ihre Namen von der Liste gestrichen waren. Wieder wunderte sie sich darüber, daß Struan nicht die Hände vor Vergnügen zusammengeschlagen hatte – so wie sie –, als er ihr von Jin-kwas Vorschlag bezüglich der Liste erzählt hatte. Ajiii jah, dachte sie, die Europäer sind sehr seltsam. Sehr. »Jetzt keine Gefahr mehr. Aber ich trotzdem sehr vorsichtig sein.«
    »Was gibt's denn so Wichtiges? Was ist geheim?«
    »Überraschendes Geheimnis. Ich sage es dir sehr bald. Aber jetzt geheim.«
    »Ich werde darüber nachdenken. Schlaf jetzt.«
    May-may streckte sich zufrieden. Sie wußte, daß sie in ein paar Tagen nach Macao reisen konnte; sie wußte auch, daß es für eine Frau viele Möglichkeiten gab, ihren Willen bei ihrem Mann durchzusetzen – gute oder schlechte, gescheite oder dumme, starke oder schwache. Mein Ballkleid wird das besteste sein, sagte sie sich, das wirklich besteste. Mein Tai-Pan wird stolz auf mich sein. So sehr stolz. Stolz genug, um mich zu heiraten und mich zu seiner Ersten Dame zu machen.
    Und ihr letzter Gedanke, bevor der Schlaf sie umfing, galt dem Kind, das in ihrem Schoß keimte. Seit ein paar Wochen wußte sie, daß sie schwanger war. Mein Kind wird ein Sohn, versicherte sie sich. Ein Sohn, auf den er stolz sein kann. Zwei wunderbare, überraschende Geheimnisse, auf die er stolz sein kann.
    »Das weiß ich nicht, Vargas«, erklärte Struan mürrisch. »Besprechen Sie das lieber mit Robb. Er kennt sich mit den Zahlen besser aus als ich.«
    Sie befanden sich in Struans

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