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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sich Shevaun den Tai-Pan in den Kopf gesetzt hat. Aus welchem Grund sollte sie sonst heute morgen darauf bestanden haben, hierherzukommen? Warum auch sollte sie mir ständig Fragen stellen, die sich auf ihn beziehen?
    Auf dem ganzen Weg zu Struans Haus hatte er darüber nachgegrübelt, ob es klug sei, eine solche Verbindung zwischen Struan und Shevaun anzustreben. Selbstverständlich würden durchaus greifbare finanzielle Vorteile die Folge sein, aber Struan wollte von ihrem amerikanischen Lebensstil nichts wissen; er bemühte sich nicht einmal um Verständnis dafür.
    Bestimmt würde er Shevaun gegen uns aufhetzen, dachte Tillman. Er würde sie zum Werkzeug seiner Anschauungen machen, Jeff wäre wütend, wenn er sie verlöre und würde wahrscheinlich die Partnerschaft Cooper-Tillman aufkündigen. Und ich könnte nichts tun, um das zu verhindern. Und wenn unsere Firma auf Grund läuft, ist kein Geld mehr da für Bruder John, der in Washington mit seinen Gesellschaften das Geld zum Fenster hinauswirft. Politik ist ein sehr teurer Spaß, aber ohne politischen Einfluß wird das Leben für unsere Familie sehr schwer, und dabei brauchen wir jede nur mögliche Unterstützung gegen die verdammten Nordstaaten. Nein, bei Gott, Shevaun soll Jeff und nicht den Tai-Pan heiraten. Erledigt der Fall.
    »Ich bitte zu entschuldigen, daß wir uneingeladen hier erscheinen«, wiederholte er.
    »Ich freue mich sehr, Sie beide zu sehen.« Struan machte Lim Din ein Zeichen, die Karaffe und Gläser zu bringen. »Sherry?«
    »Vielen Dank, aber ich glaube, wir sollten jetzt gehen«, antwortete Tillman.
    Shevaun lachte und krauste die zierliche Nase. »Aber wir sind doch gerade erst gekommen. Ich wollte die erste sein, die Ihnen in Ihrem Haus Glück wünscht, Tai-Pan«, sagte sie.
    »Und Sie sind es auch. Nehmen Sie doch Platz. Ich freue mich, Sie zu sehen.«
    »Wir haben einige Geschenke für das Haus mitgebracht.« Sie öffnete ihre Tragtasche und holte einen kleinen Laib Brot, ein winziges Salzfaß und eine Flasche Wein heraus. »Es ist ein alter Brauch, der einem Haus Glück bringen soll. Ich wäre auch allein gekommen, aber mein Onkel meinte, das wäre höchst unpassend. Es ist also keineswegs seine Schuld.«
    »Ich freue mich, daß Sie gekommen sind.« Struan griff nach dem Brot. Es war goldbraun, knusprig und duftete.
    »Ich habe es gestern abend gebacken.«
    Struan brach ein Stück ab und kostete es. »Es schmeckt ausgezeichnet!«
    »Sie brauchen es wirklich nicht zu essen. Es ist doch nur symbolisch.« Wieder lachte sie, nahm dann ihre Tragtasche und ihren Sonnenschirm. »Nachdem ich jetzt meine Pflicht getan habe, werden wir uns wieder verabschieden.«
    »Meine ersten Gäste werden nichts dergleichen tun. Ich bestehe darauf – zumindest ein Sherry.«
    Lim Din bot die Gläser an. Shevaun nahm eines und lehnte sich behaglich zurück. Wilf Tillman schaute noch immer finster drein. Lim Din entfernte sich lautlos.
    »Haben Sie es wirklich selber gebacken? Ganz allein?« fragte Struan.
    »Ein Mädchen muß kochen und backen können, das ist sehr wichtig«, antwortete sie und erwiderte herausfordernd seinen Blick.
    Tillman trank von seinem Sherry. »Shevaun ist eine gute Köchin.«
    »Ich nehme Ihnen täglich ein Brot ab«, sagte Struan. Er saß in dem großen Ledersessel und hob sein Glas. »Auf ein langes Leben!«
    »Das wünsche ich Ihnen auch.«
    »Ihr Haus gefällt mir, Tai-Pan.«
    »Danke. Sobald es ganz fertig ist, werde ich Ihnen alles zeigen.« Struan wußte, daß sie neugierig war und feststellen wollte, ob das Gerücht über May-may der Wahrheit entsprach. »Aristoteles hat mir, als ich ihn das letztemal sah, erzählt, Sie hätten sich nicht wohl gefühlt.«
    »Es war nichts weiter als eine Erkältung«, antwortete sie.
    »Lassen Sie sich wieder porträtieren?«
    »Vielleicht, ich weiß noch nicht«, erwiderte sie gelassen. »Ich bewundere Mr. Quance und seine Bilder so sehr. Mein Onkel und ich versuchen ihn dazu zu überreden, doch einmal für eine Saison nach Washington zu kommen. Ich glaube, er würde ein Vermögen machen.«
    »In diesem Fall möchte ich behaupten, daß Sie einen Besucher hätten.« Struan fragte sich, ob die Unschuld in ihrem Gesicht echt oder gespielt war. Er blickte zu Tillman hinüber. »Wie gehen die Geschäfte?«
    »Ausgezeichnet, danke. Jeff kommt heute nachmittag aus Kanton zurück. In der Niederlassung herrscht Hochkonjunktur. Reisen Sie wieder hin?«
    »In ein paar Tagen.«
    »Wie ich höre, liegen

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