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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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die Blue Cloud und die Gray Witch Nase an Nase. Eins unserer Schiffe, das von Singapur herüberkam, ist ihnen vor zwei Tagen begegnet. Da hatten sie alles Zeug gesetzt. Ich wünsche Ihnen das Beste.«
    Während die beiden sich höflich über geschäftliche Dinge unterhielten, wobei keiner an der Ansicht des anderen wirklich interessiert war, trank Shevaun von ihrem Sherry und beobachtete Struan. Er trug einen Anzug aus leichtem Wollstoff, erstklassige Schneiderarbeit und sehr elegant.
    Du bist ein richtiger Mann, dachte sie; du weißt es noch nicht, Dirk Struan, aber ich werde dich heiraten. Gern wüßte ich, wie deine chinesische Geliebte aussieht; ich spüre ihre Anwesenheit in diesem Haus. Geliebte oder nicht, ich bin die richtige Frau für dich. Bin ich erst einmal deine Frau, wirst du lange Zeit nicht mehr herumzustreunen brauchen. Sehr lange nicht.
    »Ich glaube, ich muß jetzt gehen«, sagte Tillman und erhob sich. »Entschuldigen Sie nochmals, daß wir uneingeladen gekommen sind.«
    »Ich freue mich immer, Sie zu sehen.«
    »Ach, da wäre noch etwas, Tai-Pan«, rief Shevaun. »Wie ich gehört habe, sind die Damen zu dem Wettkampf heute nachmittag nicht eingeladen. Würden Sie für mich eine Guinee auf den Mann von der Marine setzen?«
    »Du lieber Gott, Shevaun«, stieß Tillman empört hervor, »so etwas geht doch nicht. Das ist ganz und gar nicht damenhaft!«
    »Und du hast solche Hemmungen«, sagte sie, »und bist so altmodisch. Wenn ihr Männer Spaß an einem Wettkampf habt, warum sollten wir es dann nicht auch? Wenn ihr Männer gern einmal wettet, warum sollten wir es nicht dürfen?«
    »Eine sehr berechtigte Frage, Shevaun.« Struan hatte sein Vergnügen an Tillmans Verlegenheit.
    »Immerhin ist es eine asiatische Gewohnheit.« Sie sah Struan unschuldig an. »Wie ich höre, spielen und wetten die Chinesen ständig, besonders die Frauen.«
    Struan überhörte diese Bemerkung ganz einfach.
    »Spielen und wetten ist eine üble Gewohnheit«, erklärte Tillman.
    »Ganz deiner Meinung, Onkel. Wieviel hast du denn gesetzt?«
    »Das hat nichts damit zu tun.«
    Struan lachte. »Wenn Sie erlauben, Wilf, lassen wir's ihr diesmal durchgehen. Also eine Guinee auf die Marine?«
    »Vielen Dank, Tai-Pan«, sagte sie, bevor Tillman antworten konnte, und reichte Struan ihre behandschuhte Hand. »Es geht nur um das Prinzip. Sie sind jedenfalls sehr verständnisvoll.«
    Er ließ ihre Hand einen Augenblick länger als nötig in der seinen ruhen und küßte sie dann, fasziniert von dem Gedanken, sie zu zähmen. Dann geleitete er sie bis zur Tür. »Heute abend werde ich Sie beide ja wiedersehen.«
    »Wenn ich den Preis nicht gewinne, dann werde ich totenblaß. Außerdem wirft man mich dann in den Schuldturm.«
    »Dich bestimmt nicht, Shevaun, dafür aber könnten dein seit langem leidgeprüfter Vater und dein Onkel dort landen«, meinte Tillman.
    Nachdem sie gegangen waren, kehrte Struan in May-mays Gemächer zurück. Sie sah ihn mit kalten Augen an.
    »Was ist los?«
    »Diese glattzüngige, gottverdammte Dirne ist hinter dir her. Das ist los.«
    »Sei doch nicht albern und fluch nicht so! Wieso hast du sie überhaupt gesehen?«
    »Habe ich etwa keine Augen? Keine Nase? Für was sollte ich denn über Plänen vom Haus sitzen, he, eine gottverdammte Stunde nach der anderen? Dann wird es so geplant, daß ich sehen kann, wer hereinkommt und wer vorbeigeht, ohne daß ich gesehen werde. Ha! Dieses Weibsbild, dieses Miststück, dieser von Maden zerfressene Haufen von Unterröcken ist hinter dir her, um dich zu heirat.«
    »Zu heiraten«, verbesserte er.
    »Die Hand küssen, was? Für was du nicht küssen meine Hand, he?« Sie setzte die Teekanne hart auf. »Für was du herumlaufen mit Kuhaugen, he? Ajiii jah!«
    »Ajiii jah für dich selber! Noch eine solche Bemerkung, und ich verhaue dich. Willst du verhauen werden?«
    »Männers!« Sie warf den Kopf zurück. »Männers!«
    »›Männer‹ – und nicht ›Männers‹. Wie oft soll ich dir das noch sagen?«
    »Männer!« Mit zitternder Hand goß sich May-may Tee ein, knallte dann die Tasse hin und stand auf. »›Wie ich höre, spielen und wetten die chinesischen Männers gewaltig, besonders die Frauens‹«, rief sie, Shevaun nachahmend, hob ihre Brüste an, damit sie üppiger wirkten, und wackelte mit dem Hinterteil. »Und da sitzt du und verschlingst ihren Busen. Für was du meinen Busen nicht anstarren, heja?«
    Ruhig setzte Struan seine Tasse ab und erhob sich. May-may zog

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