Tai-Pan
–, über die zwei und uns, und ich finde, es is' am besten für die beiden und für uns auch.«
»Ich weiß genau, was in Ihrem Kopf vorgeht. Und auch, was Gorth denkt.«
»Wer weiß schon, wozu das alles gut ist, Dirk? Vielleicht gibt es in Zukunft eine Fusion.«
»Nicht, solange ich lebe.«
»Vielleicht wird es auch keine Fusion geben, und Sie behalten das Ihre und wir das Unsere.«
»Sie werden nicht über die Röcke eines Mädchens Noble House in die Hand bekommen und es ruinieren!«
»Nu hören Sie mir mal richtig zu, bei Gott! Sie haben das hier angeschnitten. Sie haben gesagt, Sie wollen offen reden, und ich bin noch nich' fertig. Also hören Sie mir zu, verdammt noch mal! Falls Sie nich' Ihren Mut ebenso verloren haben wie Ihr gutes Benehmen und Ihren Verstand.«
»Na schön, Tyler.« Struan schenkte sich noch einen Branntwein ein.
»Sagen Sie, was Sie denken.«
Brock beruhigte sich ein wenig, setzte sich wieder hin und schlürfte sein Bier. »Sie hasse ich und werd' ich immer hassen. Trau' Ihnen auch nich' über den Weg. Das ganze Töten is' mir zuwider geworden, bin dessen sterbensmüde, aber ich schwöre bei Jesus Christus, ich bring' Sie um, an dem Tag, an dem ich Sie mit 'ner neunschwänzigen Katze in der Hand auf mich zukommen sehe. Ich aber werde diesen Kampf nich' vom Zaun brechen. Nein. Will Sie nich' umbringen, will Ihnen nur ganz normal das Genick brechen. Aber ich habe mir überlegt, daß vielleicht die jungen Leute das in Ordnung bringen können, was wir … was uns nich' möglich gewesen is'. So sage ich, lassen wir kommen, was kommen soll. Kommt 'ne Fusion, soll's 'ne Fusion werden. Das ist denen ihre Sache – nich' die Ihre und nich' die meine. Und soll es keine Fusion geben – is' das auch denen ihre Sache. Was immer die tun, es geht nur sie an. Nich' uns. Und so sage ich, diese Heirat is' gut und richtig.«
Struan leerte sein Glas und stellte es auf den Tisch zurück. »Niemals hätte ich geglaubt, Sie könnten so charakterlos sein, Tess auszuspielen, wenn Sie im Grunde ebenso dagegen sind wie ich.«
Brock erwiderte seinen Blick jetzt ohne jeden Zorn. »Ich spiele Tess nich' aus, Dirk, ich nutze sie nich' aus. Das is' bei Gott wahr. Sie liebt Culum, und auch das is' die volle Wahrheit. Das is' auch der einzige Grund, daß ich so hab' reden können. Uns beiden sind die Hände gebunden. Sehen wir doch die Dinge, wie sie sind. Sie is' wie die Julia für ihren Romeo, ja, bei Gott, und das is' es, wovor ich Angst habe. Und Sie auch, wenn man Ihnen ins Herz sehen könnte. Ich will nich', daß meine Tess auf 'ner Marmorplatte endet, nur weil ich Sie nich' leiden kann. Sie liebt ihn. An sie hab' ich dabei gedacht!«
»Das glaub' ich einfach nicht!«
»Konnte es auch nich'! Aber Liza hat mir 'n halbes dutzendmal von Tess gesprochen. Hat gesagt, Tess hätte geseufzt und geklagt und geredet, immer nur wegen dem Ball, aber es is' eigentlich nur wegen Culum gewesen. Und Tess hat unaufhörlich davon erzählt, was Culum gesagt hat und was Culum nich' gesagt hat und was sie zu Culum gesagt hat und wie Culum ausgesehen hat und was Culum geantwortet hat, bis ich beinah aus der Haut gefahren bin. Ja doch, die liebt ihn schon richtig.«
»Nichts weiter als jugendliche Schwärmerei. Hat nichts zu bedeuten!«
»Grundgütiger Gott! Ihnen Vernunft einzuhämmern, is' wirklich verdammt schwer. Sie haben unrecht, Dirk.« Brock fühlte sich plötzlich sehr müde und sehr alt. Er wollte das alles hinter sich haben. »Wär' der Ball nich' gewesen, wär' das alles nich' so gekommen. Sie haben sie ausgesucht, um den Tanz zu beginnen. Sie haben sie ausgesucht, damit sie den Preis kriegt. Sie …«
»Stimmt nicht! Das war Sergejews Urteil und nicht das meine!«
»Is' das die Wahrheit? Wirklich?«
»Ja.«
Brock sah Struan eindringlich an. »Dann hat Gott hier vielleicht doch die Hand im Spiel. Tess is' nich' die Bestangezogene bei dem Ball gewesen. Hab' ich doch gewußt, haben alle gewußt, mit Ausnahme von Culum und Tess.« Er leerte seinen Krug und setzte ihn ab. »Ich schlag' Ihnen vor: Sie lieben zwar Ihren Culum nich' so wie ich meine Tess, aber geben Sie den beiden 'nen günstigen Wind und 'ne offene See und 'nen sicheren Hafen, und ich mache das gleiche. Der Junge verdient es, hat Ihnen damals bei der Sache mit der Kuppe den Kopf gerettet, denn ich schwöre Ihnen, ich hätte Ihnen damals das Genick gebrochen. Wenn Sie auf 'n Kampf aus sind, sollen Sie ihn haben. Wenn ich 'ne Gelegenheit habe, um
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