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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nicht, lieber Bruder?« warf Mary ein.
    »Es ist nur … du bist noch sehr … sehr jung und …«
    »Aber du bist doch einverstanden, nicht wahr? Dann heiraten wir nämlich drei Tage vor Weihnachten. Wenn Ihnen das recht ist, George?«
    Glessing war von der offensichtlichen Feindseligkeit zwischen Bruder und Schwester erschrocken. »Wäre Ihnen das recht, Horatio?«
    »Bestimmt würde der Tai-Pan dein Einverständnis gutheißen, Horatio.« Mary war froh, daß sie sich zur Heirat mit George entschlossen hatte. Nun mußte sie sich das Baby nehmen lassen. Wenn May-may ihr nicht helfen konnte, würde sie den Tai-Pan um die Erfüllung des einen Wunsches bitten müssen, den sie bei ihm noch frei hatte. »Ich bin einverstanden, George«, erklärte sie trotzig und unterdrückte die Furcht, die in ihr aufstieg.
    »Hol euch beide der Teufel!« Horatio ging mit steifen Beinen davon.
    »Was in aller Welt ist denn in ihn gefahren? Bedeutet es, daß er einverstanden ist? Oder ist er es nicht?« fragte Glessing gereizt.
    »Er ist einverstanden, mein lieber George. Machen Sie sich keine Sorgen und verzeihen Sie mir bitte, daß ich es so übers Knie gebrochen habe, aber ich wollte, daß hier Klarheit besteht.«
    »Aber nein, Mary. Es tut mir nur leid. Ich hatte doch keine Ahnung, daß Ihr Bruder so dagegen ist. Wenn ich das geahnt hätte, wäre ich nicht so überstürzt vorgegangen.« Seine Freude darüber, daß sie seine Werbung angenommen hatte, wurde ihm durch den Schmerz vergällt, den er in Marys Gesicht las. Und durch den ständig schwelenden Zorn, nicht bei der Flotte zu sein. Sollte der Teufel den Admiral holen! Die Pest über diesen verfluchten Posten an Land und die Pest über Sinclair. Wie, zum Teufel, habe ich diesen elenden Hund nur jemals mögen können, dachte er? Wie kann er es wagen, so unhöflich zu sein?
    »Ich bin so froh, daß Sie hier sind, George«, hörte er sie sagen.
    Er sah, wie sie sich ein paar Tränen wegwischte, und wieder stieg das Gefühl in ihm auf, endlich glücklich zu sein. Ohne diesen Posten an Land könnte er niemals so viel Zeit mit Mary verbringen. Er dankte Gott für dieses Glück! Sie hatte ihn nicht abgewiesen, und das war das einzige, worauf es ankam. Er schob seinen Arm unter den ihren. »Keine Tränen mehr«, sagte er. »Dies ist der schönste Tag in meinem Leben, und jetzt werden wir zusammen essen und feiern. Wir werden auch heute abend miteinander essen – und von jetzt ab jeden Mittag und jeden Abend. Im nächsten Monat geben wir die Verlobung bekannt. Von jetzt ab werde ich für Sie sorgen. Wenn irgend jemand Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet, wird er es fortan mit mir zu tun bekommen!«
    Struan und Culum saßen im Kontor der Faktorei und tranken Branntwein. Der Raum war groß und mit Steinplatten ausgelegt. Die Einrichtung bestand aus einem Tisch von poliertem Teakholz, Schiffslaternen, einem Barometer in kardanischer Aufhängung neben der Teakholztür, mehreren Sesseln und einem Sofa, die mit geschmeidigem Leder bezogen waren. Dieses Leder strömte einen angenehm süßen Geruch aus. An den Wänden hingen Bilder von Quance.
    Struan stand am Fenster und blickte auf den Hafen hinaus. Die weite Wasserfläche wirkte ohne die Flotte und die Truppentransporter verödet und verlassen. Von den Klippern waren nur die China Cloud und die White Witch zurückgeblieben. Es gab nur wenige Kauffahrteischiffe, die noch freien Frachtraum für die Heimreise hatten; dazu kamen ein paar soeben eingelaufene Schiffe, die im vergangenen Jahr bestellte Ware geladen hatten.
    Culum betrachtete das Bild, das über dem Kaminsims hing. Es stellte ein chinesisches Flußmädchen in einem Umhang dar, ein Geschöpf von berückender Schönheit. Das Mädchen trug einen Korb unter dem Arm und lächelte. Culum fragte sich, ob das Gerücht zutreffe, daß diese Frau die Geliebte seines Vaters sei, die nur ein paar hundert Yards entfernt in seinem Haus lebte.
    »Ich kann jetzt nicht, wie beabsichtigt, abreisen«, sagte Struan, ohne sich vom Fenster abzuwenden.
    Culum verspürte eine jähe, schmerzliche Enttäuschung in sich aufsteigen. »Ich könnte es schon schaffen. Bestimmt könnte ich das.«
    »Ja, gewiß. Im Lauf der Zeit schon.«
    Wieder staunte Culum über die Klugheit seines Freundes Gorth. Noch am vergangenen Abend hatte Gorth auf dem Achterdeck der White Witch zu ihm gesagt: »Denk an meine Worte, alter Freund, jetzt reist er auf keinen Fall ab. Ich wette, was du willst, aber er wird dich zu sich rufen und

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