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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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morgen eins Ihrer Schiffe aus?«
    »Bitte?«
    »Ich meine, nach Macao«, sagte Horatio und lachte. »Damit Mary nach Macao zurückkann.«
    »Ja, richtig. Mary.« Struan riß sich zusammen. »Wahrscheinlich morgen. Ich werde Ihnen noch Bescheid geben, mein Junge.«
    Er bahnte sich seinen Weg zwischen den Kaufleuten hindurch, auf Robb zu, der neben einem der Tische stand und aufs Meer hinausstarrte.
    »Was kommt als nächstes, Mr. Struan?« rief Skinner.
    »Bitte?«
    »Jetzt haben wir die Insel. Was unternimmt Noble House als nächstes?«
    »Natürlich bauen. Wer hier als erster baut, verdient auch als erster, Mr. Skinner.« Struan nickte freundlich und setzte seinen Weg fort. Er fragte sich, was wohl die anderen Kaufleute – sogar Robb – sagen würden, wenn sie wüßten, daß ihm die Oriental Times gehörte und Skinner sein Angestellter war.
    »Ißt du nichts, Robb?«
    »Später, Dirk. Zeit genug dazu.«
    »Tee?«
    »Danke.«
    Cooper schlenderte zu ihnen hinüber und hob sein Glas. »Auf ›Struans Torheit‹?«
    »Wenn's soweit ist, Jeff«, erwiderte Struan, »dann schwimmt ihr alle mit uns die Gosse runter.«
    »Stimmt«, sagte Robb. »Und es wird eine ziemlich teure Gosse werden, wenn Struan seine Hand im Spiel hat.«
    »Noble House tut alles in großem Stil! Whisky, Branntwein und Champagner – alles hervorragend. Und venezianische Gläser.« Cooper klopfte mit seinem Fingernagel an das Glas. Der Klang war klar und rein. »Schön.«
    »In Birmingham hergestellt. Haben gerade ein neues Verfahren entdeckt. Eine Fabrik stellt bereits tausend Stück in der Woche her. In einem Jahr wird es ein Dutzend solcher Fabriken geben.« Struan hielt einen Augenblick inne. »Ich kann Ihnen jede nur gewünschte Menge nach Boston liefern. Zehn amerikanische Cents das Glas.«
    Cooper musterte das Glas genauer. »Zehntausend. Sechs Cents.«
    »Zehn Cents. Brock wird zwölf von Ihnen verlangen.«
    »Fünfzehntausend zu sieben Cents.«
    »Abgemacht – dazu ein garantierter Auftrag auf dreißigtausend Stück zum gleichen Preis heute in einem Jahr und die Zusicherung, daß Sie nur durch die Firma Struan importieren.«
    »Abgemacht – wenn Sie eine Ladung Baumwolle mit dem gleichen Schiff von New Orleans nach Liverpool übernehmen.«
    »Wieviel Tonnen?«
    »Dreihundert. Zu den üblichen Bedingungen.«
    »Einverstanden – wenn Sie für den Tee aus dieser Ernte in Kanton als unser Kommissionär auftreten. Falls nötig.«
    Cooper war sofort auf der Hut. »Aber der Krieg ist doch vorbei. Warum sollten Sie da einen Kommissionär brauchen?«
    »Abgemacht oder nicht?«
    In Coopers Kopf ging es zu wie in einem Bienenkorb. Seine Gedanken schwirrten durcheinander. Der Vertrag von Tschuenpi öffnete Kanton sofort dem Handel. Schon am nächsten Tag würden sie alle in die Niederlassung von Kanton zurückkehren und wieder dort wohnen. Auch ihre Faktoreien wurden wiedereröffnet – die Hongs, wie die Handelshäuser im Osten genannt wurden. Bis Mai, wenn das Geschäft der Saison abgewickelt war, würden sie in der Niederlassung bleiben. Wenn Noble House jetzt einen Kommissionär in Kanton brauchte, so schien das ebenso verrückt, als wollte man behaupten, die Vereinigten Staaten brauchten eine königliche Familie.
    »Abgemacht oder nicht, Jeff?«
    »Ja. Glauben Sie denn, daß es schon wieder Krieg gibt?«
    »Das ganze Leben besteht aus Unruhe, stimmt's nicht? Hat nicht auch Mauss das vorhin sagen wollen?«
    »Möglich.«
    »Wie lange dauert es noch, bis Ihr neues Schiff fertig ist?« fragte Struan unvermittelt.
    Coopers Augen verengten sich. »Wie haben Sie denn das herausbekommen? Außerhalb unserer Firma weiß niemand etwas davon.«
    Robb lachte auf. »Das gehört zu unserem Geschäft, so was zu wissen, Jeff. Es könnte ja auf unlauteren Wettbewerb hinauslaufen. Wenn das Schiff die Routen segelt, die Dirk meint, dann werden wir es auf kaltem Weg auskaufen. Vielleicht. Oder wir bauen vier neue vom gleichen Typ.«
    »Das wäre mal etwas Neues, wenn Briten amerikanische Schiffe kauften«, erwiderte Cooper gereizt.
    »Kaufen würden wir sie nicht, Jeff«, entgegnete Struan. »Wir haben bereits eine Kopie von der Konstruktion. Wir ließen sie dort bauen, wo wir immer gebaut haben. In Glasgow. Wäre ich Sie, würde ich ihre Masten noch ein bißchen schräger nach hinten stellen, und an den Groß- und Besanmast gehört noch ein Oberbramsegel. Wie soll es denn heißen?«
    » Independence.«
    »Dann nennen wir das unsere Independent Cloud. Falls es ein

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