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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ein häusliches Ding, hat nichts dafür übrig, sich rumzutreiben. Wenn ihr was zustößt, wird Tyler … Wenn sie mit Culum auf dem Schiff davon is', is' der Teufel los.«
    »Warum sollten sie denn, Mrs. Brock?« fragte Struan.
    »Steh ihnen Gott bei, wenn sie es getan haben. Und Ihnen auch, Dirk, wenn Sie ihnen geholfen haben.«
    Nachdem Liza Brock weggegangen war, goß sich Struan ein Glas Branntwein ein und trat ans Fenster, um zu sehen, was auf der praia und im Hafen vor sich ging. Als er feststellte, daß die White Witch sich ihrem Ankerplatz näherte, begab er sich nach unten.
    »Ich gehen Klub, Lo Tschum.«
    »Ja, Maste'.«

38
    Gorth kam wie ein wilder Stier in die Diele des Klubs gestürmt, eine neunschwänzige Katze in der Hand. Er stieß die überraschten Diener und Gäste beiseite und stürzte in den Spielsaal.
    »Wo ist Struan?«
    »Ich glaube, er sitzt in der Bar, Gorth«, antwortete Horatio, von Gorths Gesicht und der Peitsche, die bösartig in seinen Händen zuckte, entsetzt.
    Gorth wirbelte herum, schoß quer durch die Diele und in die Bar. Er sah Struan mit einer Gruppe von Kaufleuten an einem Tisch sitzen. Alle wichen zurück, als Gorth auf Struan zutrat. »Wo ist Tess, du Schweinehund?«
    Tödliche Stille breitete sich im Raum aus. Horatio und die anderen drängten sich an der Tür.
    »Ich weiß es nicht. Und wenn Sie mich noch einmal so nennen, schlag' ich Sie tot.«
    Gorth riß Struan hoch. »Is' sie auf der China Cloud?«
    Struan befreite sich aus Gorths Griff. »Ich weiß es nicht. Und wenn sie dort wäre – was ist denn dabei, wenn ein paar junge Leute …«
    »Das haben Sie sich ausgedacht und eingefädelt, Sie Lump! Sie haben Orlow gesagt, er soll sie trauen!«
    »Was ist denn dabei, wenn sie ausgerückt sind? Ist doch alles in Ordnung, wenn sie heiraten!«
    Gorth schlug mit der neunschwänzigen Katze nach Struan. Eine der eisenbewehrten Schnüre schnitt Struan scharf ins Gesicht. »Unsere Tess mit diesem verseuchten Wüstling verheiraten?« brüllte er. »Sie gemeines Schwein!«
    Also habe ich doch recht gehabt, dachte Struan. Du bist wirklich derjenige! Er sprang auf Gorth zu und packte den Griff der Peitsche. Aber nun warfen sich einige der anderen auf die beiden und trennten sie. In dem Handgemenge fiel ein Leuchter von einem der Tische krachend zu Boden. Horatio trat die Flammen aus, die bereits über den weichen Teppich züngelten.
    Struan riß sich los und starrte Gorth an. »Ich werde Ihnen heute abend noch meine Sekundanten schicken.«
    »Brauche keine Sekundanten! Jetzt gleich. Sie können sich Ihre gottverdammten Waffen aussuchen. Los, machen wir es kurz! Und nach Ihnen Culum. Das schwöre ich bei Gott!«
    »Warum fordern Sie mich heraus, Gorth? Und warum bedrohen Sie Culum?«
    »Sie haben es gewußt, Sie Schweinehund. Er hat die Seuche!«
    »Sie sind ja verrückt!«
    »Glauben Sie bloß nicht, daß Sie das vertuschen können!« Gorth versuchte sich aus der Umklammerung der vier Männer, die ihn festhielten, freizukämpfen, aber es gelang ihm nicht. »Laßt mich los, zum Teufel!«
    »Culum hat die Seuche nicht. Wie kommen Sie überhaupt dazu, so was zu sagen?«
    »Weiß doch jeder. Er ist in der Chinesenstadt gewesen. Sie haben es gewußt, Struan, und deswegen sind die beiden verschwunden – bevor es richtig ausbricht.«
    Struan hob mit der rechten Hand die Peitsche. »Laßt ihn los.«
    Alle traten zurück. Gorth griff nach seinem Messer, zum Sprung bereit, und wie durch Taschenspielerei hatte auch Struan plötzlich ein Messer in seiner Linken.
    Gorth machte einen Scheinangriff, aber Struan stand da wie ein Fels. Einen Augenblick lang erkannte Gorth die wilde, ungezähmte Mordlust, die in dem anderen aufloderte. Gorth blieb wie angewurzelt stehen; seine Sinne warnten ihn plötzlich vor der Gefahr.
    »Hier ist nicht der richtige Ort für einen Kampf«, rief Struan. »Ich habe dieses Duell nicht herausgefordert. Aber jetzt bleibt nichts anderes übrig. Horatio, würden Sie einen meiner Sekundanten machen?«
    »Ja, selbstverständlich«, antwortete Horatio, plötzlich von schlechtem Gewissen gepackt wegen der Teesamen, die er für Longstaff erwerben wollte. Bedankte man sich etwa so für langjährige Hilfe und Freundschaft? Der Tai-Pan hatte ihm Nachrichten von Mary überbracht, und er hatte ihm die Lorcha gegeben, um nach Macao zu gelangen. Wie ein Vater war er zu ihm und zu ihr gewesen, und nun wollte er ihm mit diesem verdammten Teesamen in den Rücken fallen. Aber du giltst

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