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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Mutter«, hatte ihr Vater an ihrem fünfzehnten Geburtstag zu ihr gesagt. »Mein erhabener Vater hat dir eine große Ehre zugedacht. Du sollst dem Tai-Pan der Barbaren übergeben werden.« Das Entsetzen hatte sie gepackt. Niemals zuvor hatte sie einen Barbaren gesehen, und so stellte sie sich alle als unsaubere, ekelerregende Kannibalen vor. Sie hatte geweint und um Erbarmen gefleht, und heimlich hatte man ihr dann Struan gezeigt, als dieser mit Jin-kwa zusammen war. Struan, dieser Riese, hatte sie erschreckt, aber immerhin hatte sie gesehen, daß er kein Affe war. Dennoch hatte sie noch immer darum gebeten, einen Chinesen heiraten zu dürfen.
    Ihr Vater war jedoch unerbittlich geblieben und hatte sie vor die Wahl gestellt: »Gehorche, oder du hast dieses Haus zu verlassen und bleibst für immer aus ihm verbannt.«
    So war sie nach Macao und in Struans Haus gegangen, und es war ihr eingeschärft worden, ihm Freude zu machen. Auch sollte sie die Sprache der Barbaren erlernen und Struan mit der Art und Weise der Chinesen vertraut machen, ohne ihn merken zu lassen, daß er in diesem Fall der Schüler war. Einmal im Jahr schickten Jin-kwa und ihr Vater jemand zu ihr, der sich von ihren Fortschritten überzeugen und ihr Nachrichten von ihrer Familie bringen mußte.
    Alles sehr seltsam, dachte May-may. Bestimmt wurde ich nicht als Spionin in sein Haus geschickt, sondern um Struans Konkubine zu werden. Und ganz gewiß hatten ihr Vater und ihr Großvater dies nicht leichten Herzens getan – nicht mit einem Mädchen ihres eigenen Blutes. War ich nicht Jin-kwas Lieblingsenkelin?
    »So viel Silber«, sagte sie und wich damit seiner Frage aus. »So viel ist eine fürchterlich große Versuchung. Riesig. Und alles an einer Stelle – nur einmal das Risiko, ein Angriff oder Diebstahl, und zwanzig, vierzig Generationen hätten keine Sorgen mehr.« Wie töricht ich war, den Tai-Pan zu fürchten. Er ist ein Mann wie jeder andere und mein Gebieter. Er ist sogar sehr Mann. Und ich werde bald Tai-tai sein. Endlich. Und endlich werde ich ein Gesicht haben. Sie verneigte sich tief. »Ich fühle mich geehrt, daß du mir vertraust. Ich segne deinen Joss, Tai-Pan, für alle Zeit. Du tust mir große Ehre an und gibst mir soviel Gesicht, denn jede würde darüber nachdenken, wie man es stehlen könnte.«
    »Und wie würdest du das anstellen?«
    »Ah Gip zum Hoppo schicken«, erklärte sie, ohne zu zögern, und begann erneut den Inhalt des Kochtopfes umzurühren. »Bei einer Garantie von fünfzig Prozent er sich sogar über den Kaiser hinwegsetzen. Er dir erlauben zu bleiben, wenn du es wünschst sogar heimlich, bis Lorcha da wäre. Sobald er sich davon überzeugt hätte, daß es richtige Lorcha ist, würde er dich heimlich an Bord gehen lassen und dich weiter flußab abfangen. Und dir die Kehle durchschneiden. Aber damit er mich um meinen Anteil betrügen, und ich müßte seine Frau werden. Er ist ein dreckiges Stück Schildkrötenmist! Nicht um allen Tee in China diesen schweinischen Hurenbock! Er hat so schmutzige Gewohnheiten. Weißt du, daß er fast impotent ist?«
    »Ach was!« sagte Struan, obwohl er nicht recht zugehört hatte.
    »Es ist allgemein bekannt«, meinte sie. Sie kostete vorsichtig von ihrem Fleischgericht und fügte ein wenig Sojasauce hinzu. »Er muß zwei Mädchen gleichzeitig haben. Das eine muß mit ihm spielen, während das andere die Arbeit tut. Außerdem ist er so klein, daß er sich Dinger draufsetzt, riesige Dinger. Außerdem treibt er es auch gern mit Enten.«
    »Hör jetzt lieber mit diesem Gefasel auf!«
    »Was bedeutet ›Gefasel‹?« fragte May-may.
    »Unsinn.«
    »Ha, das ist kein Unsinn. Das wissen alle.« Sie warf mit einer anmutigen Bewegung den Kopf zurück, und ihre lange Mähne tanzte. »Ich verstehe dich überhaupt nicht, Tai-Pan. Du bist empört, wenn ich dir von ganz gewöhnlichen Dingen erzähle. Viele Leute benutzen Sachen, um das Spiel zu verbessern. Sehr wichtig, es zu verbessern, wenn man kann. Das richtige Essen und die richtigen Medikamente. Wenn man klein ist, ajiii jah, nicht so schlecht, deinen Joss zu verbessern und deinem Mädchen mehr Vergnügen zu schenken. Aber nicht wie dieses dreckige Schwein! Er macht es nur, um weh zu tun.«
    »Hör jetzt damit auf, du Frauenzimmer!«
    Sie hörte mit dem Rühren auf und sah ihn an. Ihre Stirn furchte sich ein wenig. »Sind alle Europäer wie du Tai-Pan? Wollen nicht offen reden über Männer-Frauen-Dinge, heja?«
    »Über gewisse Dinge wird eben

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