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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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verschwunden.«
    »Sie kommen wieder zurück, keine Sorge. Und es wird in Hongkong mehr als genug Leute geben, die Sie bekehren können«, sagte Struan. Er tat ihm leid.
    »Hongkong ist unsere einzige Hoffnung, nicht wahr?«
    »Ja.« Struan ging die Landungsstelle entlang. Er sah, wie ein großer Kuli aus der amerikanischen Faktorei trat und sich unter die Menge auf dem Platz mischte. Nun änderte er seine Richtung.
    »Heja, was du Yankee tun können?« rief er dem Kuli zu.
    »Verdammt, Tai-Pan«, sagte Cooper unter dem Kulihut hervor. »Ist meine Verkleidung so schlecht?«
    »Es ist Ihre Größe, mein Freund.«
    »Hatte Ihnen nur eine gute Reise wünschen wollen. Wir wissen nicht, wann wir einander wiedersehen. Sie haben natürlich die dreißig Tage.«
    »Aber Sie glauben nicht, daß der Aufschub viel Wert hat.«
    »Das weiß ich in rund dreißig Tagen genauer, meinen Sie nicht?«
    »In der Zwischenzeit kaufen Sie bitte acht Millionen Pfund Tee für uns.«
    »Womit denn, Tai-Pan?«
    »Womit bezahlen Sie denn gewöhnlich den Tee?«
    »Gewiß, wir sind Ihre Kommissionäre. Für die nächsten dreißig Tage. Aber ich kann ohne Silber nicht für Sie einkaufen.«
    »Haben Sie Ihre ganze Baumwolle verkauft?«
    »Noch nicht.«
    »Sie täten gut daran, sie schnell abzustoßen, mein Lieber.«
    »Warum?«
    »Vielleicht ist der Markt gefährlich im Abrutschen.«
    »Wenn das der Fall ist, dann ist auch die Independence im Eimer.«
    »Wär' das nicht ein Jammer?«
    »Ich hoffe, daß Sie mit Brock irgendwie zu Rande kommen. Und daß Sie Ihre Independent Cloud bauen. Ich möchte mir die Genugtuung nicht entgehen lassen, Sie selber zu schlagen.«
    »Nur nicht zu hitzig, mein Freund«, antwortete Struan gutmütig. »Und halten Sie sich bereit, unter Umständen große Mengen und schnell kaufen zu müssen. Ich gebe Ihnen Bescheid.«
    »Ohne Sie wird es nicht mehr dasselbe sein, Tai-Pan. Wenn Sie gehen, verlieren wir alle ein wenig.«
    »Vielleicht werde ich trotz allem nicht gehen.«
    »Die eine Hälfte meines Ichs wünscht, Sie auf dem trocknen sitzen zu sehen. Sie haben allzulange einen riesigen Anteil vom Markt allein geschluckt. Es wäre höchste Zeit für die Freiheit der Meere.«
    »Freiheit für amerikanische Schiffe?«
    »Und für andere auch. Aber nicht zu britischen Bedingungen.«
    »Wir werden stets das Meer beherrschen, mein Lieber. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig. Amerika ist auf Landwirtschaft eingestellt, wir auf Industrie. Wir brauchen das Meer.«
    »Der Tag wird sicher kommen, an dem wir Herrscher auf dem Meer sind.«
    »Bis dahin brauchen wir das Meer vielleicht gar nicht mehr, weil wir den Himmel beherrschen.«
    Cooper lachte in sich hinein. »Vergessen Sie unsere Wette nicht.«
    »Da fällt mir übrigens etwas ein. Vor ein paar Tagen bekam ich einen Brief von Aristoteles. Er bat mich um einen Kredit, damit er über eine Durststrecke hinwegkommt. Denn ›dieser erfreuliche Auftrag muß bis zum Sommer warten, da sie zur Zeit an einem Hautausschlag leidet‹. Uns bleibt also noch reichlich Zeit, sie zur Strecke zu bringen – oder vielleicht sogar ins Bett.«
    »Shevaun kann es nicht sein. Die hat Eis in den Adern.«
    »Hat sie Ihnen wieder einen Korb gegeben?«
    »Ja. Legen Sie ein gutes Wort für mich ein?«
    »In diese Verhandlungen misch' ich mich lieber nicht ein.«
    Über Struans Schulter hinweg sah Cooper Brock und Gorth nahen. »Wenn die Brocks niemals bis Hongkong kämen, hätten Sie die Zeit, die Sie brauchen. Nicht wahr?«
    »Raten Sie etwa zu einem kleinen Mord?«
    »Ein kleiner wäre es ja gerade nicht. Wäre sogar ein ganz großer, Tai-Pan. Guten Tag, Mr. Brock.«
    »Hab' mir doch gedacht, das sind Sie, Mr. Cooper«, rief Brock lebhaft. »Nett von Ihnen, sich von uns zu verabschieden.« Dann zu Struan gewandt: »Legen Sie jetzt ab?«
    »Ja. Ich werde Gorth auf der ganzen Strecke bis Whampoa das Heck meines Schiffes zeigen. Und dann das der China Cloud auf dem ganzen Weg bis Hongkong. Wie üblich.«
    »Das einzige Heck, das Sie zeigen werden, is' Ihr eigenes, wenn Sie in vier Tagen ins Schuldgefängnis fliegen, wohin Sie gehören«, entgegnete Gorth heiser.
    »Auf der ganzen Strecke nach Hongkong, Gorth. Aber es ist eigentlich sinnlos, mit Ihnen eine Wettfahrt zu veranstalten. Sie sind ein so schlechter Seemann, daß Sie nicht mal ein Boot rudern können.«
    »Da bin ich besser als Sie, verdammt!«
    »Hätten Sie nicht Ihren Vater, würde ganz Asien über Sie lachen.«
    »Bei Gott, Sie

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