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Taken

Taken

Titel: Taken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Bowman
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Auftrag lautet, ihn zurück nach Taem zu bringen. Lebend . Er muss unbedingt in einem Stück zurückgebracht werden.«
    Ich stelle mir Harvey vor, seine schmächtige Gestalt und seine dunklen Augen, und sehe seinen durchdringenden Blick so deutlich, als stünde er vor mir. Ich muss dieser Gruppe folgen oder Harvey zuerst finden, denn ich muss Antworten von ihm bekommen, bevor Frank sie ihm entreißt.
    Der Mann verschränkt die Arme vor dem roten Dreieck auf seiner Brust und spricht weiter. »Morgen früh marschieren wir los. Unser Ziel ist der Fuß von Mount Martyr, von dort aus beginnt die Jagd auf Maldoon. Befolgt die Befehle, dann bin ich zuversichtlich, dass diese Operation ein Erfolg wird.«
    Dann zeigt er auf ein paar der Männer und bittet sie zu sich in sein Zelt. Ich rücke das Bündel auf meinem Rücken zurecht und schicke mich an, mich zurückzuziehen und in sicherer Entfernung mein Lager aufzuschlagen. Da knackt hinter mir ein Zweig.
    Ich fahre herum, sehe aber nichts als dunkle Schatten und die Silhouetten von Bäumen.
    Noch ein Knacken.
    Dieses Mal sehe ich ihn: Er ist groß und dunkel und zielt mit einer Waffe auf mich: einem kleineren Modell, wie Frank es hatte. »Keine Bewegung«, befiehlt er und tritt in den Feuerschein, der bis hierher reicht. Es ist Blaine. Sobald er mich erkennt, lässt er die Waffe an seine Seite sinken.
    »Gray! Was machst du denn hier?«, flüstert er.
    »Und was hast du hier zu suchen?«
    »Ich nehme an dieser Mission teil. Mein erster großer Einsatz, und dann noch die Chance, Harvey zu schnappen«, erklärt er stolz.
    So gut hätte ich es gar nicht planen können. Ich kann Blaine alles erklären, ihm von Frank erzählen. Er kann mir helfen, Harvey gefangen zu nehmen, bevor der Orden es tut. Meine Erfolgschancen sind von Anfang an verschwindend gering gewesen, aber zusammen mit Blaine fühle ich mich sicherer.
    Doch ehe ich ein Wort sagen kann, kommt eine Gestalt auf uns zu.
    »Blaine? Deine Wache ist vorbei. Ich wollte dich ablösen …« Der Mann sieht mich und erstarrt. »Was zum Teufel … Wo kommt der denn her?«
    »Schon in Ordnung, Liam«, gibt Blaine zurück. »Das ist mein Bruder Gray.«
    Liam mustert mich misstrauisch. »Und wie ist er hergekommen?«
    »Er …« Blaine unterbricht sich und schaut mich verwirrt an. »Ja, wie bist du eigentlich hergekommen?«
    Das ist eindeutig die falsche Reaktion, denn Liam zieht seine Waffe und richtet sie auf uns beide. »Zum Lager«, befiehlt er und bewegt seine Waffe in die entsprechende Richtung. »Sofort.«
    Blaine hebt die Hände. »Das ist mein Bruder und nicht der Feind, Liam.«
    »Ist mir egal. Er spioniert im Wald herum, und er steht nicht auf der Liste für die Mission. Vorwärts, zum Lager.«
    Die anderen Ordensmitglieder starren uns an, als wir uns dem Lagerfeuer nähern.
    »Evan?«, ruft Liam. Der kahlköpfige Anführer taucht aus einem Zelt auf, und da fällt es mir wieder ein. Evan war der Mann, mit dem Frank an diesem Tag vor dem Speisesaal gesprochen hat; der Mann, den er beauftragt hat, ein Team zusammenzustellen und Harvey zu fangen. »Hab diesen Burschen dabei erwischt, wie er uns in den Wäldern ausspioniert hat«, fährt Liam fort. »Blaine sagt, er heißt Gray. Die beiden sind Brüder.«
    Blaine versucht leise etwas zu meiner Verteidigung vorzubringen, aber Evan bringt ihn mit erhobener Hand zum Schweigen. Jemand bringt Evan ein tragbares Gerät. Es sieht ganz ähnlich aus wie der Apparat, den Marco im Äußeren Ring benutzt hat.
    »Ich habe hier einen Gray Weathersby«, spricht er hinein. »Keine Ahnung, wie er hergekommen ist, aber er trägt eine Ordensuniform und hat ein Bündel mit Ausrüstung. Wir haben ihn am Rand unseres Lagers aufgegriffen. Wie lauten die Befehle?«
    Aus dem Gerät dringt lautes Knistern, das eine Stimme übertönt, sodass sie gedämpft und abgehackt klingt.
    »Könnten Sie das wiederholen?« Evan schüttelt den Apparat, aber der Ton wird nicht klarer. Fluchend versucht er, noch einmal Kontakt aufzunehmen, und gibt schließlich auf. »Diese Dinger haben nie die Reichweite, die wir brauchen. Bring ihn her.«
    Liam stößt mich vorwärts und gibt nicht nach, bis ich so nahe vor Evan stehe, dass ich sehe, wie sich der Feuerschein auf seinem glatten Schädel spiegelt.
    »Was hast du hier draußen allein zu suchen?«, verlangt er zu wissen.
    »Einzelmission«, antwortete ich eilig.
    »Ach ja? Merkwürdig, ich weiß nichts davon, dass für diese Woche noch etwas anderes geplant ist.

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