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Tal der Tausend Nebel

Tal der Tausend Nebel

Titel: Tal der Tausend Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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Auch war sie bereits einmal bei ihm in Lihue, um sich sein Haus auf der Janson-Plantage anzusehen …«
    Mehr sagte Kelii nicht, denn Elisa war bei der Erwähnung des Namens Janson zusammengezuckt. Vor allem wegen Johannes’ neuer Stellung bei Gerit Janson sah auch Elisa die Verbindung von Leilani und Johannes mit gemischten Gefühlen. Sie ahnte, was es letztendlich für Leilani bedeuten würde, auf der Janson-Plantage leben zu müssen. In Jansons Augen waren Kanaka-Frauen nichts weiter als Körper, über die ein Weißer frei verfügen konnte.
    Hektisch schrieb sie ein paar Worte auf und reichte sie ihm. Kelii las und seufzte.
    »Was soll ich sagen … ich hoffe auch, meine Schwester passt auf sich auf. Aber Johannes wird ein Auge auf sie haben. Er ist unser Freund.«
    Erneut schrieb Elisa Worte auf ihren Block. Diesmal betonte sie das letzte mit einem überdeutlichen Fragezeichen. Da lächelte er. Darüber gab er gerne Auskunft.
    »Das Baby bewegt sich sehr viel. Meine Schwester sagt, es kommt zum nächsten Vollmond … Johannes ist immerzu aufgeregt, aber Leilani sagt, sie will ihn nicht in der Nähe haben, wenn das Kind zur Welt kommt … weil er sicher in Ohnmacht fallen wird.«
    Die beiden lachten. Elisa wartete einen Moment. Dies war ein guter Moment. Deshalb legte sie ihm schnell ihren nächsten Fragezettel hin.
    Er runzelte die Stirn, denn diese Bitte hatte sie schon mehrmals vorgetragen. Bis jetzt hatte er jedes Mal vehement reagiert, aber sie konnte nicht lockerlassen. Sein ernstes Gesicht war voller Sorge.
    »Darüber haben wir schon öfter gesprochen … Ich kann dir nicht helfen. Zum einen glaube ich nicht, dass wir es wagen sollten. Es sind zwar fast drei Monde vergangen, und du bist stärker, aber sobald alle wissen, dass du lebst, wird die Hölle losbrechen.«
    Elisa deutete stur auf den zweiten Teil ihrer Frage. Kelii las ihre Worte laut.
    »Wann bekomme ich Gerechtigkeit?!«
    Sein Gesicht war von Schmerz verzerrt.
    »Du wirst keine bekommen, Elisa. Genau wie Noelani damals. Du bist eine Frau und bist freiwillig mit Janson in die Grotte gegangen. Dafür gibt es Johannes als Zeugen. Wir haben keine Beweise …«
    Elisa kritzelte wütend weitere Worte auf ihren Block, aber Kelii schüttelte beharrlich den Kopf.
    »Du kannst nicht sprechen. Außerdem bist du seitdem mit mir hier oben in den Bergen gewesen … Man wird sagen, du bist nichts weiter als eine Kanaka-Geliebte. Vergiss nicht, dass Piet van Ween uns am Wasserfall gesehen haben muss … Er würde auch gegen dich aussagen.«
    Elisa warf wütend ihren Schreibblock zu Boden. Sie wollte weggehen, als Kelii weitersprach.
    »Sieh es endlich ein. Niemand von den Herren wird sich für dich einsetzen oder dir glauben wollen. Gerit Janson ist einfach zu mächtig. Aber ich glaube dir. Ich werde immer bei dir bleiben … ich bin für dich da. Das hier ist unser Leben …«
    Elisa schüttelte den Kopf. Sie hatte jetzt Tränen in den Augen, als sie erneut etwas für Kelii aufschrieb. Nachdem er es gelesen hatte, schwieg er. Danach atmete er ein paar Mal tief ein und aus, bevor er weitersprach.
    »Diese Rache darf dir nicht wichtiger sein als deine Heilung. Ich könnte Janson töten, aber es würde unser Ende bedeuten. Sie würden mich auch umbringen. Und was geschieht dann mit dir?«
    Elisa sah die Sorge in seinen Augen. Sie wusste, dass er nicht an sich selbst dachte, sondern nur an sie. Sie schlug ihre Augen nieder, als er weitersprach. In seiner Stimme schwang jetzt eine traurige Zärtlichkeit mit, er wirkte plötzlich wie gebrochen.
    »Wichtiger ist, dass ich dich bald ganz von hier fortbringe, damit du Kauai hinter dir lassen kannst. Auf Oahu, Maui oder Hawaii könnten wir in Sicherheit leben. Dort könntest du wieder ganz gesund werden. Du würdest wieder sprechen. Das ist wichtig, hörst du … Ich will, dass du meine Frau wirst. Unser Leben, Elisa … unser Leben ist mir wichtig!«
    Er hatte begonnen, vor ihr hin und her zu gehen, immer in dem körperlichen Abstand, den Elisa von ihm verlangt hatte. Den letzten Satz sagte er mit stiller Verzweiflung.
    »Die Rache an Janson, so sehr auch ich sie mir wünsche, hätte einen unsagbar hohen Preis. Ist es dir das wirklich wert?«
    Sie verstand in diesem Moment, wie schwer auch er von Janson verletzt worden war. Sie sah es an seiner geballten Faust, dem Zorn in seinen Augen und seinem fest zusammengepressten Kiefer. Auch er wollte nichts lieber, als diesen Mann mit eigenen Fäusten zu zermalmen, hatte er

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