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Tal ohne Sonne

Tal ohne Sonne

Titel: Tal ohne Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wirklich keine Freude.«
    »Was mich wundert, ist, daß Duka Hamana noch nicht aufgetaucht ist. Er ist doch jetzt schon der große Verlierer. Er hockt immer noch in seinem Zauberhaus.« Kreijsman stellte seine Schrotflinte an die Wand. »Er brütet etwas aus, das sag' ich euch.«
    Begleitet von einer Menge tanzender und jauchzender Frauen und schreiender Kinder, kamen Leonora und Schmitz zum Männerhaus zwei zurück. Samuel schleppte hinter ihnen die Sanitätskiste auf den Schultern.
    Pater Lucius rannte ihnen mit ausgebreiteten Annen entgegen. »Haben wir eine Angst gehabt!« rief er. »Wir hatten schon alles zur Verteidigung hergerichtet. Wir haben geglaubt, als der Lärm begann und Dai Puino mit seinem Speer –« Er sprach nicht zu Ende, zog Leonora an sich und gab ihr einen Kuß auf die Stirn. »Gott hat uns nicht allein gelassen. Was hat Dai Puino denn auf seinen Speer gespießt?«
    »Ein fast dreipfündiges Myom«, antwortete Leonora trocken.
    »Ein – was?« Pater Lucius starrte sie entgeistert an. »Sie haben ein Myom herausgenommen?«
    »Ja. Bei Sapa, Dai Puinos Frau. Es war eine verhältnismäßig einfache Operation, und zwar im richtigen Zeitpunkt. In zwei Wochen wäre Sapa an Blutvergiftung gestorben.«
    »Gott, o Gott!« Pater Lucius faltete die Hände. »Das haben Sie gewagt? Das macht Ihnen keiner nach, Leonora.«
    »Irrtum. Das würde in dieser Situation jeder Arzt tun.«
    »Mit Ausnahme eines Psychiaters«, sagte Schmitz witzig. »Ihr könnt die Chefin bewundern, sie hat's verdient.«
    »Red keinen Quatsch, Pepau!« Leonora ging weiter. »Hören Sie nicht auf ihn, Pater, er übertreibt maßlos. Es gab keine Schwierigkeiten. Aber Pepau wird mal ein sehr guter Arzt werden. Er hat das, was vielen mangelt: Mut.«
    Zynaker kam etwas später. Er trug die Instrumententasche mit dem gebrauchten Operationsbesteck und sprach ausgerechnet Reißner an, der ihm als erster gegenüberstand.
    »John Hannibal, bauen Sie bitte die Propankocher auf. Wir müssen die Instrumente auskochen und sterilisieren.«
    »Zu Befehl, Herr General!« Reißner klappte herausfordernd die Hacken zusammen.
    Zynaker ging weiter. Ich werde ihm einmal in die Fresse hauen, dachte er. Ich muß das tun! Ich verliere die Achtung vor mir selbst, wenn ich mir das weiter still anhöre. Das muß auch Leonora einsehen. Wenn Reißner so weitermacht, ist er untragbar. Wir sollten ihn fortjagen, aber wohin?
    Zynaker betrat das Männerhaus und hörte, daß Reißner ihm gefolgt war. Jetzt, dachte er. Soll ich ihn an die Wand stellen und auf ihn einprügeln, bis er auf den Boden rutscht? Dann haben wir es hinter uns, Donald. Er blieb ruckartig stehen, in der Hoffnung, Reißner werde auf ihn aufprallen. Herumwirbeln und den ersten Faustschlag anbringen war eine Sekundensache.
    Aber Reißner sagte etwas, das Zynaker entwaffnete, das es ihm unmöglich machte, zuzuschlagen. »Donald, ich danke Ihnen.«
    »Wofür?«
    »Daß Sie bei Leonora geblieben sind. Wäre ihr und Ihnen was passiert, ich hätte sie gerächt, bis zur letzten Patrone.«
    »Danke.«
    »Das wollte ich Ihnen noch sagen, obwohl ich Sie widerlich finde. Und geben Sie das Versteckspielen auf.«
    »Was für ein Spiel?«
    »Jeder von uns weiß, daß Sie Leonora lieben. Und ich sage Ihnen auch, daß ich sie Ihnen nicht gönne. Fragen Sie nicht, warum. Ich habe kein Interesse an ihr, für mich ist Leonora tabu. Aber mit Ihnen wird sie auch nicht glücklich werden.«
    »Das können Sie beurteilen?« Ich muß ihn doch zusammenschlagen, ich muß! Ich muß in diese große Schnauze hineinschlagen.
    »Ja.«
    »Und wieso können Sie das?«
    »Sie sind ein genau so abenteuerlicher Hund wie ich, Donald. Bei Ihnen hätte Leonora keine ruhige Minute. Ich weiß, was sie vorhat, wenn sie die Gewißheit hat, daß ihr Vater hier umgekommen ist. Sie hat's mir in Port Moresby erzählt. Sie will hier, bei den Kopfjägern und Kannibalen, ein Urwaldhospital gründen und den Menschen helfen, die ihren Vater geköpft und gefressen haben. Wäre das was für Sie? Nie und nimmer! Sie brauchen das Abenteuer.«
    »Sie will ein Urwaldhospital gründen?« fragte Zynaker ungläubig.
    »Das haut Sie um, was? Wußte ich doch! Überlegen Sie sich's, Donald! Wenn wir hier wieder raus sind, kaufen Sie sich ein neues Flugzeug.«
    »Bestimmt.«
    »Na also!« Reißner nickte Zynaker fast wie einem Freund zu, mit dem man über ein Problem einig geworden ist. »Und jetzt baue ich die Propankocher auf, damit Sie die Instrumente

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