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Talk Talk

Talk Talk

Titel: Talk Talk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C. Boyle
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der Versager an der Theke ihm den Weg versperren und irgendwas von einer Harley Electra Glide brabbeln wollte, legte er ihn schnell und hart auf die Bretter und trat hinaus in die Hitze, und wenn er dabei einen Betrunkenen in einem Hawaiihemd anrempelte, der versuchte, sich eine Zigarette anzuzünden und gleichzeitig die Tür zu öffnen – na und? Er fühlte sich für nichts verantwortlich. Jetzt nicht mehr. Und wie das Handy des Typs in die Innentasche seines Jacketts gekommen war, konnte er sich absolut nicht erklären.

ZWEI
    In diesen kurzen wütenden Sekunden sprach Peck Wilson ohne Worte zu ihr, so klar und deutlich, als hätte er sich in ihr Bewußtsein eingeklinkt. Seine Stimme hüllte die ihre ein, übertönte sie, ließ sie verzagen. Er hatte jede Beherrschung verloren. Sie sah es an seinen Augen, an seinen Bewegungen, an seinem Blick, der wie ein Peitschenhieb war, und Bridger hatte ebenfalls die Beherrschung verloren. Immer wieder hatte er ihr eingeschärft, daß sie Abstand halten, cool bleiben, den Mann identifizieren, in den Wagen steigen und sich aus allem heraushalten würden, bis die Gefahr vorüber war und die Polizei die Sache in die Hand nahm, doch als sie sich dann gegenüberstanden, war die plötzliche Nähe zuviel für ihn. Sie gingen Hand in Hand durch die brütende Hitze, die von der durchglühten Erde aufstieg, und bemühten sich, wie harmlose Spaziergänger auszusehen, und mit einemmal war vor ihnen der Wagen, bog in die Einfahrt ein und blieb knapp hinter dem Bürgersteig stehen. Der Motor erstarb. Die Türen wurden geöffnet. Und da war er, Peck Wilson, und stieg aus dem Wagen. Die saubere Kante des Haaransatzes im Nacken, die nadelspitz zulaufenden Koteletten, der Sommeranzug, das am Hals offene Hemd. Er hatte ein Stofftier unter dem Arm und sah nach vorn zu seiner Mutter und einem kleinen Mädchen, die auf der Veranda standen. Und dann stieg seine Frau, die Lügnerin, ebenfalls aus, aufgedonnert wie für eine Cocktailparty. Dana erstarrte.
    In diesem Augenblick sah Peck Wilson wie in einem Reflex nach rechts, und sein Blick fiel auf sie, dieser erste Blick, der innerhalb einer Sekunde von Schock zu Angst und dann zu Wut wechselte, und bevor sie etwas denken oder tun konnte, rannte Bridger auf ihn zu. Das Stofftier fiel zu Boden. Die Sonne stach durch das Laubdach der Bäume. Die beiden Männer prallten in einem Tanz aufeinander, den Peck Wilson kannte und Bridger nicht, einem ballettartigen, unerhört schnellen Tanz. Und dann wälzte Bridger sich auf dem Boden, und Peck Wilson stand über ihm und versetzte ihm gezielte Tritte, und sie schrie, preßte alle Luft, die in ihr war, zusammen und stieß sie durch die Stimmritzen in ihrem Kehlkopf. Er sah sie an, und da war der Peitschenhieb des zweiten Blicks, damit sie wußte, was er tun würde, noch bevor er es tat, und als er auf sie zusprang, als er nach ihrem Handgelenk griff, war sie nicht mehr da. Sie rannte. Sie hatte keine andere Wahl. Bridger lag auf dem Boden. Der Instinkt ließ sie zurückzucken, und sie war weg.
    In diesem Augenblick war sie frei von Gedanken, in ihrem Kopf war nur eins: Flucht. Sie hatte keinen Plan, kein Ziel, keinen Vorsatz. Flucht, das war alles. Hau ab. Renn. Und plötzlich rannte sie, so schnell wie nie zuvor. Sie konnte sein reißendes Keuchen, das Klatschen seiner Schritte nicht hören, konnte nicht abschätzen, wie groß der Abstand zwischen ihnen war, sie hatte Angst, sich umzusehen, sie hatte Angst vor allem, und warum hielt ihn niemand auf? Sie wollte schreien, doch dafür fehlte ihr der Atem. Ihre Arme pumpten, die Beine fanden ihren Rhythmus, und als sie über die Querstraße rannte, warf sie endlich einen Blick über die Schulter und sah, daß er direkt hinter ihr war und rannte, so schnell er konnte. Er hatte nicht vor aufzugeben, seine Augen waren kalt und tot, und seine Lippen waren angespannt. Sie wagte es nicht, sich noch einmal umzusehen. Ihr Blick war nach vorn gerichtet, auf die Unebenheiten im Bürgersteig, die sie zu Fall bringen konnten, auf die alte Frau mit den Einkaufstaschen in den Händen. Sie berechnete den Abstand bis zur nächsten Ampel und bis zu der danach, denn an Anhalten war nicht zu denken – ihre einzige Hoffnung lag darin, ihm davonzulaufen, gewitzter und ausdauernder zu sein als er. Wenn er sie erwischte, würde er ihr weh tun, schnell und schmerzhaft, ohne Gnade, ohne Hemmungen. Das hatte er ihr bereits mitgeteilt. Und seine Absicht war unverkennbar.
    Der Lieferwagen

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