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Taltos

Taltos

Titel: Taltos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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schnellsten Teleports, die ich je gesehen hatte. Als er sich auflöste, deutete Morrolan auf ihn, und ein heller Blitz zuckte auf, aber ich glaube nicht, daß er etwas bewirkt hat. Ich trat ein und näherte mich Morrolan.
    Der drehte sich zu mir um: »Vielen Dank, Lord
    Taltos.«
    Ich wehrte ab. »Ich weiß nicht, wie ich den Stab aus diesem Ding, wo er drin ist, herauskriegen soll.«
    91
    »Na gut. Dann –«
    Krach. Die Tür flog auf, und Dragaeraner strömten herein. Ungefähr zig Trillionen, mehr oder weniger. Die meisten hatten das spitze Kinn und die hohe Stirn des Hauses der Dragon, aber ich glaube, ich habe auch ein paar Dzur gesehen. Allesamt trugen sie die Farben der Athyra, rot und weiß. Ich sah ihre Breitschwerter und Langschwerter, als ich mein niedliches kleines Rapier zog und seufzte.
    »Nein, Vlad«, sagte Morrolan. »Nimm den Stab. Ich werde sie aufhalten.«
    »Aber –«
    Morrolan zog sein Schwert, dessen bloße Gegenwart meine Gedanken zerriß, und der Raum schien sich zu verdunkeln. Schon als ich es das erstemal gesehen hatte, habe ich gewußt, daß es Morganti ist, aber bisher hatte er es in meinem Beisein noch nicht gezogen. Und jetzt…
    Jetzt erkannte ich es als eine Große Waffe, eine der Siebzehn. Eine Klinge, die Königreiche vernichten konnte. Schwarz wie der Stahl war auch der Knauf, und grau war ihr Herz. Für ein Langschwert war es etwas kurz, doch es schien das Licht des Raumes in sich aufzusaugen. Die Dämonen der Ewigkeiten setzten sich auf meine Schulter und heulten mir ins Ohr: »Lauf, wenn dir deine Seele lieb ist!«
    Für einen Moment trafen sich unsere Blicke. »Ich werde sie aufhalten«, wiederholte er.
    Ich stand da wie angewurzelt, stierte ihn eine Sekunde lang an, und dann blaffte ich zurück: »Ich krieg das Ding aber nicht aus –«
    »Schon gut«, unterbrach er mich und sah sich um.
    Falls ihr euch fragt, was während dieses Austausches die Wachen gemacht haben: die standen in der Tür und 92
    starrten gebannt auf Morrolans Schwert, vermutlich um den Mumm für einen Angriff zu sammeln. Morrolans Blicke blieben an dem Sockel hängen, der mit der goldenen Kette, die unten daran befestigt war, während der obere Teil verschlungen in der Luft hing.
    »Versuchs damit«, meinte Morrolan.
    Na schön. Damit wollte ich mich schon immer mal beschäftigt haben.
    Also rannte ich dorthin, wobei ich mich krampfhaft vom Nachdenken abhielt, und schnappte mir die Kette dort, wo sie den Sockel berührte. Sie war gar nicht befestigt, sondern lag mir sofort in der Hand, immer noch wie eine angreifende Schlange in der Luft verschlungen.
    Ich rannte zur Tür hinüber, hinter der die Kammer lag.
    Dort hielt ich so lange inne, daß ich einen Blick auf den Haufen Wachen und Morrolan werfen konnte. Alle hatten die Augen auf die Klinge geheftet.
    Vielleicht hätte sie der Mut verlassen, und sie hätten nicht angegriffen, keine Ahnung. Aber während sie überlegten, stürmte Morrolan los. Ein Schlag mit der Klinge, und einer fiel, sein Körper von der rechten Schulter zur linken Hüfte fast in zwei Hälften zertrennt.
    Weiter schlug Morrolan und erwischte den nächsten durchs Herz, und er schrie auf. Ein Strom von etwas, das mir wie schwarzes Feuer vorkam, sprühte aus Morrolans linker Hand, und es erhob sich noch mehr Geschrei.
    Da wandte ich mich ab, ohne Zweifel würde er sie ab-wehren können – jedenfalls solange Loraan nicht wieder aufkreuzte.
    Ich rannte zum glühenden Würfel.
    Die Kette sah aus, als wäre sie aus goldenen Gliedern gemacht, jedes etwa anderthalb Zentimeter lang, doch als ich sie anfaßte, schien das Material viel härter als Gold 93
    zu sein. Wenn ich doch nur die Zeit gehabt hätte, sie näher zu untersuchen, nur ein kleines bißchen. Wie um sie zu streicheln ließ ich sie durch meine Hände gleiten.
    Weil sie nicht fest in der Luft gehalten wurde, zog ich sie nach unten. Ein kleiner Widerstand, dann hing sie frei herab, wie man es von einer Kette auch erwarten kann.
    Das fand ich doch um Klassen besser. Einen Moment nahm ich mir die Zeit, nachzudenken und mein Leben vor meinem inneren Auge vorüberziehen zu lassen, wenn es Lust hatte (hatte es aber nicht), und dann, weil mir nichts anderes einfiel, schlug ich die Kette gegen das orangefarbene Glühen, dabei machte ich mich für jeden möglichen Rückstoß durch den Aufschlag bereit. Ein leichtes Kribbeln zog mir den Arm hinauf. Aus dem Glühen wurde ein Flackern, dann war es erloschen.
    Auf dem Boden lag ein weißer

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