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Taltos

Taltos

Titel: Taltos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Zauberstab mit einem rostigen Stern an einem Ende. Ich schluckte und hob ihn auf. Ein bißchen kalt fühlte er sich an und vielleicht ein wenig schwerer, als er sein sollte, aber mit mir geschah nichts, als ich ihn berührte. Mit meinen Trophäen in der Hand wandte ich mich wieder den Klängen des Infernos zu.
    Als ich den anderen Raum wieder betrat, wurde ich von einem Lichtblitz fast geblendet. Ich konnte gerade noch die Augen zukneifen und mich ducken, um dem größten Teil davon auszuweichen, deshalb konnte ich, als ich die Augen wieder aufmachte, ungefähr zwei Dutzend Leichen am Boden verstreut erkennen. Morrolan stand aufrecht mit gespreizten Beinen, und sein Schwert diente ihm als Schild, das ein Feuerwerk aus Licht abhielt, und das kam von -
    Loraan!
    Leise fluchte ich vor mich hin. Jetzt hatte er nicht nur einen roten Stab in der Hand, sondern dazu noch einen 94
    kleinen Ast oder Stock. Das Licht entströmte dem Stab, und als ich eintrat, starrte er mich und den Stab in meiner Hand an; seine Augen weiteten sich. Dann fiel sein Blick auf die Kette, und sie weiteten sich noch mehr, und ich konnte einen Fluch von seinen Lippen ablesen, den ich kannte, aber nicht wiederholen werde. Er deutete mit dem Stock auf mich. Da stürzte ich nach hinten, als eine blaue Masse von… irgendwas auf mich zuwogte. Kann sein, daß ich geschrieen habe. Jedenfalls riß ich die Hände hoch vor mein Gesicht.
    In meiner Rechten hielt ich noch immer die goldene Kette. Als ich die Arme hochriß, entrollte sie sich vor mir und schlug gegen die blaue Masse, die darauf verpuffte. Und ich spürte nur ein Kribbeln im Arm.
    Alles eine Frage des Fingerspitzengefühls, sag ich doch.
    Mittlerweile lag ich auf dem Rücken. Ich konnte den Kopf rechtzeitig anheben, um zu sehen, wie Morrolan auf Loraan zuging, stehenblieb, laut fluchte und mit der linken Hand herumfuchtelte. Loraan sah immer noch mich an, und das gefiel mir überhaupt nicht. Dann zeigte er auch noch mit dem Stab auf mich, was mir noch viel weniger zusagte.
    Es hat sich angefühlt, als hätte man mir gleichzeitig gegen den Kopf und in den Magen getreten, während ich da auf dem Rücken lag und wartete, was er mir wohl antun würde. Irgendwie konnte er Morrolan zurückhalten, der ihn ansonsten jetzt getötet hätte, folglich mußte der Magier eine Art Zauberabwehr gegen körperliche
    Angriffe gehabt haben.
    »Vorschläge, Loiosh?«
    »Ich wette, er hat keine Abwehr gegen die Hexerei, Boß.«
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    »Klar. Dann gib mir nur eben ein paar Stunden, damit ich einen Hexenspruch vorbereiten kann, und –« Nein, halt mal. Vielleicht war das gar kein so übler Einfall.
    Hexerei ist kontrollierte psychische Energie. Vielleicht könnte ich -
    Ich setzte mich auf, wirbelte die Kette vor mir herum und hoffte, sie würde verhindern, was auch immer Loraan mir antun wollte. Daraufhin sah ich ihn eine Grimasse ziehen, sich umdrehen und mit dem Stock auf Morrolan zeigen, der einen Schrei ausstieß und gegen eine Wand flog.
    Währenddessen ließ ich meine psychische Energie in einen Dolch fließen, den ich gezogen hatte, und ich glaube, ich habe sogar einen Singsang angestimmt. Dann ließ ich die Kette los und warf den Dolch. Loraan winkte mit den Armen, und irgendwas traf mich, so daß ich umfiel und mir den Kopf am Boden aufschlug. Da fragte ich mich, wen von uns es erwischen würde. Uns beide vielleicht.
    Ich hörte einen Schrei, der aus der richtigen Richtung zu kommen schien, und dann richtete Morrolan mich auf.
    Sein Schwert machte mir angst, aber er hielt mich fest.
    Mit der Linken umklammerte ich noch immer die Kette.
    »Los, komm, verdammt! Steh auf! Er hat
    Unterstützung herbeigerufen, und die habe ich jetzt schon einen Moment fernhalten können. Wir müssen hier raus.«
    Ich schaffte es, mich geradezuhalten, und sah Loraan.
    In seinem Bauch steckte mein Messer, und direkt über seinem Herzen, auf seiner Brust, blutete eine Wunde wie von einem Schwert. Anscheinend war er ziemlich tot.
    Morrolan hatte den weißen Stab in der Hand. Und plötzlich tauchten von überallher Gestalten um uns auf.
    Morrolan machte eine Bewegung mit der freien Hand.
    Die Wände lösten sich auf.
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    Wir lagen auf hartem Gestein. An diesem Ort war ich zuerst auf dem Dzurberg angekommen, ich erkannte ihn wieder. Morrolan brach auf der Erde zusammen. Der Zauberstab kullerte an die Seite. Ich mußte mich übergeben.
    97

    Ein leichtes Schwindelgefühl überkam mich, aber das war zu erwarten gewesen, und solange es

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