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Taltos

Taltos

Titel: Taltos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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schleuderte ich sie ein paarmal herum. Sie benahm sich wie jede andere Kette auch, entweder weil wir waren, wo wir waren, oder weil sie sonst nichts zu tun hatte. Also legte ich sie wieder weg, versuchte das, was Morrolan gesagt hatte, durch Zauberei zu
    überprüfen, überlegte es mir aber anders.
    Da bemerkte ich, daß Morrolan mich anstarrte. Er fragte: »Hast du ihr einen Namen gegeben?«
    »Der Kette? Nee. Was wäre ein guter Name?«
    »Was tut sie denn?«
    »Als ich sie damals benutzt hatte, hat sie wie ein Schild gewirkt gegen alles, was der Magier gegen mich abgefeuert hat. Wie wäre es denn mit Bannbrecher?«
    Morrolan antwortete nicht.
    »Find ich gut, Boß.«
    »Na, dann bleibe ich dabei. Ehrlich gesagt kann ich nicht ganz ernst bleiben, wenn ich einer Kette einen Namen geben soll.«
    Morrolan sagte: »Dann mal los.«
    Nickend stand ich auf und wickelte mir Bannbrecher ums Handgelenk. Wir liefen zu den Fällen zurück, und 157
    wieder wurden unsere Stimmen übertönt, je näher wir kamen. Ganz dicht an der Kante entdeckte ich ein Podest, auf dem ein Athyra dargestellt war. Morrolan schnürte ein Ende seines Seils darum, was mancherorts als Taktlosigkeit gewertet werden dürfte, aber was weiß ich schon.
    Das Seil sah dünn aus und war sehr lang. Er warf es die Klippen hinunter. Mit trockenem Mund sagte ich: »Ist das Seil auch stark genug?«
    »Ja.«
    »Na gut.«
    »Ich gehe vor«, meinte Morrolan.
    »Genau. Du gehst runter und schlägst sie zurück, während ich die Wurfgeschosse vorbereite.«
    Er drehte sich mit dem Rücken zu den Wasserfällen, seine Hände umschlossen fest das Seil, und er ließ sich langsam nach unten. Ich verspürte kurzzeitig den Drang, das Seil zu kappen und abzuhauen, statt dessen aber griff auch ich fest zu und machte mich bereit für den Abstieg.
    Ich wandte mich zu Morrolan und schrie über das Tosen hinweg: »Noch irgendwelche Tips für mich, Morrolan?«
    Seine Stimme drang kaum zu mir hoch, aber ich
    glaube, er hat gesagt: »Sei vorsichtig, es ist naß hier unten.«

    Ich ließ die Bezahlung für meinen Auftrag in der Wohnung und schlenderte zu Gruff. Auf dem Weg
    überlegte ich, was ich da tun sollte. Mein erster Gedanke hatte so ausgesehen, daß ich ihn dort suchen wollte, dann warten, daß er ging, und ihn erledigen. Rückblickend wäre das gar keine so schlechte Vorgehensweise
    gewesen, da der Anblick eines Toten die Zeugen
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    verwirrt, wenn die Frage aufkommt, wer den Tod
    herbeigeführt hat. Aber ich machte mir Sorgen, daß ich als Ostländer vermutlich in der Menge auffallen würde, so daß er mich bemerken würde, und ich wußte, das wäre nicht so gut. Als ich dann angekommen war, hatte ich immer noch keine Ahnung, wie ich vorgehen sollte, deshalb blieb ich im Schatten eines Gebäudes auf der anderen Straßenseite stehen und dachte nach.
    Auch etwa zwei Stunden später war mir noch nichts eingefallen, da sah ich, wie er den Laden in Begleitung eines weiteren Dragaeraners in den Farben der Jhereg verließ. Weil es mir logisch vorkam, konzentrierte ich mich kurz auf meine Verbindung zum Gestirn des
    Imperiums und merkte mir die Uhrzeit. Ich wartete, bis sie etwa einen Häuserblock Vorsprung hatten, dann folgte ich ihnen, und zwar bis zu einem Gebäude, das ich für das Zuhause meiner Zielperson hielt.
    Meine Zielperson.
    Diese Worte klangen mit einem seltsamen Nachhall durch meinen Kopf.
    Ich schüttelte den Gedanken ab und stellte fest, daß Kynn und sein Freund sich anscheinend verabschiedeten.
    Dann ging der Freund nach oben und ließ Kynn allein auf der Straße zurück. Das war wohl ein Glücksfall für mich, denn nun würde Kynn alleine nach Hause laufen müssen, und so hatte ich einige Häuserblocks lang Zeit, mich an ihn heranzuschleichen und ihn zu erledigen.
    Ich tastete nach dem Dolch neben meinem Rapier.
    Einen Augenblick lang schien Kynn zu flackern, dann wurde er durchsichtig und verschwand.
    Er hatte sich teleportiert, klar. Also das war jetzt aber echt unhöflich.
    Zwar können Teleports nachverfolgt werden, aber 159
    meine Zauberkenntnisse reichen dazu nicht aus.
    Jemanden anheuern, der es tut? Und wen? Die Linke Hand des Jhereg hatte Zauberinnen, die gut genug sind, aber die verlangten eine Menge Geld, und mir klang immer noch Kieras Warnung vor ihnen in den Ohren.
    Außerdem würde ich dann wieder irgendwo stehen und auf die richtige Gelegenheit warten müssen, weil kein Zauberer mit einer so kalten Spur arbeiten kann.
    Ich beschloß, daß die

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