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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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– diesem ›Schlammplatz‹ ganz leicht haben können!« Doch noch während Arkoniel die Worte aussprach, begriff er, dass sich in ihm seit jenem Tag etwas Entscheidendes verändert hatte.
    »Ich nicht nehmen«, sagte sie leise. »Du geben.«
    »Aber ich hatte gar nicht die Absicht …« Matt vollführte er eine Geste. »Na ja, zu dem hier, bis ich hier war!«
    »Doch. Da drin.« Lhel fing einen der Lichtpunkte mit der Fingerspitze ein und führte ihn auf seine Brust. »Herz nicht immer Kopf sagen. Aber Körper weiß. Du das lernen.«
    »Ja, ich lerne das«, pflichtete Arkoniel ihr bei und ergab sich ihrer Logik.
    Lhel rollte sich von ihm und stand auf. Ihre Füße waren mit Lumpen und Rindenstreifen umhüllt, doch sie ließ keine Anzeichen erkennen, sich an der Kälte zu stören. Sie zog das zerrissene Kleid und die Robe um sich und sagte: »Zu viel in Köpfe, ihr Orëska. Deshalb ihr mich brauchen für Shaimari anan . Und ihr mich brauchen für Shaimari von diese Keesas zurückmachen.«
    »Bringst du es mir bei?«
    Lhel blickte auf ihn hinab und zog eine Augenbraue hoch. »Du weiter bezahlen?«
    Arkoniel erhob sich und strich seine Kleider zurecht. »Bei den Vieren, ja, wenn das dein Preis ist. Aber kannst du nicht mit in die Feste kommen?«
    Lhel schüttelte den Kopf. »Nein. Da Iya hat Recht. Ich König gesehen, gelesen sein Herz. Ist besser, niemand weiß.«
    Plötzliche Zweifel wanden sich durch Arkoniels Hochgefühl. »Ich habe dich mit Tobin und Ki auf der Straße reden gesehen. Sie kennen dich.«
    » Keesas wissen, nichts dürfen sagen.«
    »Weißt du, du bringst Ki in Gefahr, wenn du ihm zu viel preisgibst.«
    Lhel zuckte mit den Schultern. »Du nicht machen Sorgen über Ki. Auch er von Göttin geschickt.«
    Dies schien der Grundstein ihrer Logik zu sein. »Ist eine sehr beschäftigte Dame, deine Göttin.«
    Lhel verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn an, bis er sich unbehaglich fühlte, dann drehte sie sich jäh um und bedeutete ihm, ihr zu folgen.
    »Wohin gehen wir?«
    Ein Kichern drang zu ihm zurück, als sie mit den Schatten der Bäume verschmolz. »Du wollen haben allen Unterricht auf Straße, Orëska?«
    Mit einem schicksalsergebenen Seufzen griff Arkoniel nach den Zügeln seines Pferdes und folgte Lhel zu Fuß.
    Zauberer konnten in der Dunkelheit gut sehen, und anscheinend galt dasselbe für Hexen. Ohne Pfad als Geleit stapfte Lhel zielsicher durch die Bäume. Sie summte bei sich und schien regelrecht vor ihm zu tanzen. Unterwegs strich sie mit den Händen über Bäume und Steine. Ohne das Licht der Sterne verlor Arkoniel bald die Übersicht über den Weg, den sie beschrieben, und beeilte sich, um mit ihr Schritt zu halten.
    Schließlich blieb sie unter einer gewaltigen Eiche stehen.
    »Cama!«, sprach sie laut, und ein sanfter Schimmer drang aus einer Öffnung an der Seite des Baumes.
    Er folgte ihr hinein und fand sich in einem gemütlichen Unterschlupf wieder. Ein Licht ähnlich jenem, das er selbst heraufbeschworen hatte, leuchtete etwa zwanzig Fuß über ihm, wo die Spalte in der Eiche endete. Iya und er hatten auf ihren Reisen bisweilen ähnliche Zufluchten entdeckt; uralte Eichen, die öfters Hohlräume aufwiesen, ohne zu sterben. Lhel hatte es sich hier hübsch eingerichtet. Eine fellbedeckte Pritsche stand an der gegenüberliegenden Wand neben einem zerknitterten Haufen, der vermutlich Kleider darstellte.
    Es gab ein paar Töpfe und Körbe, und die Feuergrube und oberen Wände des Baumes hatte Rauch geschwärzt. Dennoch konnte sich Arkoniel nicht vorstellen, so viele Jahre an einem solchen Ort zu leben.
    Lhel zog ein Rehfell vor den Eingang, dann kauerte sie sich neben die Feuergrube, um in dem dort bereits gestapelten Zunder eine Flamme zu entfachen.
    »Hier, ein Geschenk.« Arkoniel holte einen kleinen Beutel mit Feuerspänen aus dem Kittel hervor und zeigte ihr, wie man sie verwendete. Flammen züngelten empor, und Lhel nährte das kleine Feuer mit Zweigen und abgebrochenen Ästen von einem kleinen Haufen neben der Grube.
    Sie spähte in den Beutel und lächelte. »Sein gut.«
    »Wie hast du hier überlebt?«, wollte er wissen und hockte sich neben sie. In diesem Licht konnte er erkennen, wie rissig ihr Gesicht und ihre Hände waren, und er sah die dicken Schwielen und Frostbeulen an ihren dreckigen, nackten Füßen unter den Wickeln.
    Lhel musterte ihn über das Feuer hinweg. Der flackernde Feuerschein grub tiefe Schatten in die Linien um ihren Mund und entlockte den

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