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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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nach Tobin. Der Angreifer trug zwar ein kurzes Kettenhemd und einen Helm, doch daran, wie er vorpreschte, ließ sich erkennen, dass er kein ausgebildeter Krieger war. Tobin sprang zurück und verpasste dem Burschen mit dem Schwert einen Streich über den Oberschenkel. Der Mann ließ die Axt fallen, ging zu Boden, heulte auf und umklammerte die Wunde, aus der Blut spritzte.
    Bevor Tobin ihm den Garaus machen konnte, ließ ihn eine verschwommene Bewegung zu seiner Linken herumwirbeln, wodurch er beinah über einen toten Schwertkämpfer unmittelbar hinter ihm stolperte; der Mann war so dicht hinter ihm gefallen, dass Tobin ohne Weiteres von ihm hätte getötet werden können. Stumm dankte er demjenigen, der ihn aufgehalten hatte, und drehte sich einem anderen Mann zu, der ihn mit einem hoch erhobenen Knüppel angriff. Es war eine törichte Haltung; Tobin konnte ihm mühelos zur Seite ausweichen und ihm einen Treffer quer über den Bauch zufügen. Der Angreifer taumelte, und Ki sprang herbei, um ihm mit einem Stich in den Hals den Rest zu geben.
    Weitere Banditen tauchten auf und stürmten auf sie ein. Gebrüll, Schreie und Flüche ertönten ringsum, durchbrochen vom Klirren von Stahl auf Stahl. Tobin sah, wie Dimias gegen jemanden kämpfte, der gut und gern doppelt so viel wog wie er, und eilte los, um ihm zu helfen, doch da sprang Amin hinter einem Baum hervor und schlitzte dem Mann die Kehle auf.
    Ki war zu Boden gestoßen worden, und Tobin drehte sich um, weil er ihm helfen wollte, doch ein weiterer Mann mit einer Axt versperrte ihm den Weg. Die Jahre der Ausbildung kamen völlig natürlich zum Tragen. Ohne nachzudenken, hackte er auf die rechte Schulter des Mannes ein und ließ darauf einen Todesstoß gegen den Hals folgen. Er hatte den Bewegungsablauf tausendmal geübt, doch noch nie war er ihm so leicht von der Hand gegangen. Der Bandit trug keine Bundhaube; Tobins Klinge glitt durch Haut und Muskeln, ehe sie gegen Knochen prallte. Der Mann taumelte seitwärts; Blut spritzte aus dem tiefen Schnitt in seinem Hals, als er fiel. Ein Schwall davon traf Tobin ins Gesicht. Der Geschmack heißen Kupfers und Salzes auf der Zunge ließ ihn nach mehr lechzen.
    Die Ablenkung kostete ihn um ein Haar das Leben. Ki schrie auf, und Tobin fuhr herum. Einen Lidschlag lang sah er nur die Klinge, die auf seinen Kopf zuraste. Dann fiel er rücklings, wurde von einem eisigen Luftstoß rückwärts geschleudert. Er prallte gegen einen Baum und kippte unbeholfen zur Seite, als der Mann auf ihn stürzte und ihn zu Boden drückte. Tobin wehrte sich, versuchte, sich zu befreien, dann erkannte er, dass sich der Mann nicht bewegte. Sein Kopf baumelte schlaff herab, als Ki und Amin ihn von Tobin hievten. Er war tot.
    Tobin erhaschte einen flüchtigen Blick auf Bruder, der ihn über Kis Schulter hinweg anstarrte, das fahle Antlitz in dasselbe, tiergleiche Knurren verzerrt wie damals, als er Orun getötet hatte.
    »Danke«, flüsterte Tobin, aber Bruder war bereits wieder verschwunden.
    »Bei Bilairys Hintern!«, stieß Amin hervor und glotzte auf den Toten hinab. »Was haste gemacht? Ihn zu Tode erschreckt?«
    »Ich … ich weiß es nicht«, erwiderte Tobin, als Ki ihm aufhalf. Wie hatte Bruder ihn gefunden? Kis rascher Blick verriet ihm, dass er ahnte, was geschehen war, oder Bruder sogar gesehen hatte.
    Dimias blickte um sich und meinte: »Bei der Flamme! Wir haben uns gut geschlagen, was?« Erst da erkannte Tobin, dass der Kampf vorüber war.
    Ein halbes Dutzend Männer kam durch die Bäume auf sie zugelaufen, allen voran Tharin. Der Pfeil war verschwunden, doch vom Riss in der Hose abwärts hatte sich ein dunkler Fleck ausgebreitet. Tharin schien die Wunde nicht zu bemerken. Er hinkte kaum, und von seiner Klinge troff Blut.
    »Da seid ihr ja«, keuchte er. »Dem Licht sei Dank, es geht euch gut! Ich habe nicht gesehen, wohin ihr gelaufen seid, und …« Als er den Blick über die Toten ringsum wandern ließ, weiteten sich seine Augen. »Bei der Flamme!«
    »Was ist mit dir?«, fragte Ki.
    »Es war nur ein Streifschuss, der Pfeil ließ sich mühelos rausziehen«, erwiderte Tharin, während er weiter die Toten zählte.
    »Ihr hättet unseren Prinzen sehen sollen!«, rief Koni aus. »Mindestens drei dieser Kerle gehen auf seine Kappe. Wie viele genau, Tobin?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand der Junge. In seinem Verstand verschwamm das Geschehen bereits.
    »Das erste Mal im Kampf, und dann gleich so was«, meinte Amin und klopfte Ki stolz auf

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