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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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die Schulter. »Hast dich wacker geschlagen, Brüderchen. Ihr auch, Hoheit. Welcher war Euer Erster?«
    Tobin schaute zurück und stellte bestürzt fest, dass sein erster Angreifer, dem er ins Bein geschnitten hatte, noch lebte und zwischen die Bäume davonzukriechen versuchte.
    »Besser, du machst dem Mistkerl den Garaus«, schlug Koni vor.
    »Ja, kümmere dich um ihn, Tobin«, pflichtete Tharin ihm leise bei.
    Tobin wusste, was er zu tun hatte, doch diese Leere unter seinem Herzen war zurückgekehrt. Im Kampf zu töten, hatte sich einfach gestaltet; er hatte es getan, ohne nachzudenken. Bei der Vorstellung hingegen, einen Verwundeten hinzumetzeln, selbst einen Feind, drehte sich ihm der Magen um. Dennoch wusste er, dass es unklug wäre zu zögern, während ihn alle beobachteten. Er würde nicht erneut Schande über sich bringen, indem er Schwäche zeigte.
    Tobin steckte das Schwert in die Scheide und zog stattdessen das lange Messer von seinem Gürtel. Aus dem Schnitt am Bein des Mannes strömte immer noch Blut; er zog eine Spur davon auf dem rostfarbenen Kiefernnadelteppich hinter sich her.
    Wahrscheinlich würde er ohnehin sterben, wenn ich ihm nicht den Rest gebe, dachte Tobin und näherte sich ihm rasch. Der Mann trug keinen Helm, und sein Haar war lang genug, um es mit ordentlichem Griff zu packen. Eine Anweisung Porions aus dem Unterricht fiel Tobin ein. Den Kopf zurückziehen. Tief, kräftig und rasch über die Kehle schneiden.
    Doch als sich Tobin bückte, um es zu tun, rollte sich der Mann auf den Rücken und riss die Arme vors Gesicht. »Gnade, Herr. Ich flehe um Gnade!«, krächzte er.
    »Er is' kein Fürst, um sich drauf zu berufen«, höhnte Dimias. »Nur zu, macht ihn alle!«
    Doch die Bitte ließ Tobin erstarren. Er konnte genau erkennen, wo er zustoßen müsste; die dicke Ader pulsierte am Hals des Mannes. Weder Furcht noch Schwäche hielten seine Hand zurück, sondern die Erinnerung an den König, der den festgehaltenen Zauberer erstach.
    »Er hat um Gnade gefleht«, sagte Tobin und senkte das Messer.
    Der Mann starrte über seine erhobenen Hände hinweg zu Tobin empor. »Danke, Herr! Seid gesegnet, Herr!« Er versuchte, Tobins Stiefel zu erreichen, um ihn zu küssen, doch Tobin zog den Fuß angewidert zurück.
    »Los, verschwinde. Sehe ich dich je wieder, töte ich dich.«
    Dimias schnaubte verächtlich, als sich der Verwundete zwischen die Bäume davonschleppte. »Das is' nur einer mehr, gegen den wir noch mal kämpfen müssen. Jetzt mag er Euch segnen, aber bei der nächsten Gelegenheit, die er kriegt, jagt er Euch'n Messer in den Rücken.«
    »Damit magst du Recht haben, Junge, trotzdem war das eine noble Entscheidung«, sagte Tharin. Dann senkte er die Stimme, sodass nur Tobin ihn hören konnte. »Stoß das nächste Mal schneller zu, bevor das Opfer Zeit hat zu flehen.«
    Tobin schluckte und nickte. Seine Schwerthand fühlte sich klebrig an, das Blut daran unangenehm wie kalte Melasse.
    Andere ihrer Truppe trudelten vereinzelt ein, während die Jungen ihre getöteten Gegner suchten. Tharin malte mit dem Blut lotrechte Linien auf ihre Wangen und schmierte ihnen ein wenig davon auf die Zungen.
    »Um die Geister all derer fernzuhalten, die man im Kampf getötet hat«, erklärte Tharin, als Tobin das Gesicht verzog.
    »Wo sind die anderen?«, fragte Tobin und sah sich um. Weitere Soldaten hatten sich mittlerweile um sie geschart, aber Nikides war noch nicht zurückgekehrt. »Hast du Lutha oder Quirion gesehen?« Wenn er richtig gezählt hatte, fehlte noch über ein Dutzend Soldaten seiner Garde, und sie hörten immer noch vereinzelt Kampfgeräusche.
    »Arius wurde getroffen«, sagte Tharin. »Ich habe Fürst Nikides auf der anderen Seite der Lichtung kämpfen gesehen, als ich zu dir gerannt bin. Es treiben sich immer noch ein paar Bogenschützen herum, und ich habe zehn Banditen gezählt, die sich mit den Pferden davonmachen wollten.«
    Amin spuckte auf den Boden. »Die hab'n gewusst, dass wir kommen.«
    »Entweder das, oder sie sind Korins Weg zurückgefolgt«, meinte Tharin.
    »Dann müssen wir zu ihm!«, rief Ki aus. »Wenn sie so zahlreich sind, dass sie welche zu uns entsenden konnten, dann …«
    »Nein, unser Posten ist hier«, fiel Tobin ihm ins Wort. »Korin hat gesagt, er würde uns rufen, sollte er uns brauchen. «
    Tharin salutierte vor ihm. »Mit deiner Erlaubnis schicke ich einige Männer los, um den Wald auszukundschaften.«
    Als sie die Lichtung erreichten, sahen sie, dass Barieus

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