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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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zu. »Die wahre Königin ist zu euch zurückgekehrt! Anhand des Weisheitsmals auf ihrem Arm und dieser Narbe auf ihrem Kinn bestätige ich, dass derselbe Mensch vor euch steht, nun jedoch in ihrer wahren Gestalt. Sehet Tamír, die Zweite!«
    Die endlich überzeugten Menschen begannen zu jubeln, doch selbst dieses Geräusch konnte das laute Krachen nicht übertönen, das hinter Tobin erklang. Die Ziertäfelung aus Holz über dem Schlosseingang – jene, in die das Schwert Sakors geschnitzt war – splitterte und fiel ab. Darunter kam das ursprüngliche Steinwerk zum Vorschein.
    Das Auge Illiors wachte wieder über Atyion.
    Tobin hob die Hand, um dem Zeichen zu huldigen, doch das Getöse der Menge erfasste sie, wirbelte sie in die Luft empor, und die Welt rings um sie wurde schwarz.
     
    Im selben Augenblick lachte das Orakel von Afra in der Dunkelheit seiner Höhle lauthals auf.
     
    Iya, die sich mit einem halben Dutzend weiterer Zauberer in den Trümmern einer Schänke in Ero versteckte, taumelte und bedeckte das Gesicht, als ein gleißendes Aufflammen weißen Lichts sie blendete. Hinter ihren geschlossenen Augen verblasste das Licht allmählich und offenbarte das Antlitz einer schwarzhaarigen jungen Frau mit blauen Augen. »Dem Lichtträger sei Dank«, flüsterte sie, und ihre Gefährten wiederholten die Worte mit derselben Huldigung und Verwunderung. Dann brüllten sie es wie mit einer Stimme hinaus: »Dem Lichtträger sei Dank! Die Königin kehrt zurück!«
     
    In den Bergen nördlich von Alestun ereilte die in der Verbannung weilenden Zauberer von Arkoniels Dritten Orëska dieselbe Vision, und sie eilten los, um einander zu finden und die Neuigkeit in die Welt hinauszurufen.
     
    In ganz Skala teilten jene Zauberer, die Iyas kleine Talismane erhalten hatten, und viele, die für unwürdig befunden worden waren, die Vision und weinten vor Freude oder Scham.
     
    Niryn traf die Vision wie ein beidhändiger Hieb, als er die Wehrgänge abschritt. Trotz der Verwandlung erkannte er das Gesicht, hob die Fäuste gen Himmel und tobte über den Verrat des Lichtträgers und Solaris sowie über das Versagen seiner eigenen Meuchler, denen es nicht gelungen war, den Spross Atyions von dessen Pfad abzubringen.
    »Totenbeschwörerei! «, brüllte er und schwoll in seiner Raserei an wie ein Egel. »Ein falsches Gesicht und falsche Haut! Aber noch sind die Fäden nicht verwoben.«
    Ein Gardist der Spürhunde, der so unklug war, sich in jenem Augenblick seinem Herrn zu nähern, wurde geblendet und starb einen Tag später.
     
    Lhel erwachte in ihrem einsamen Eichenhaus und wob den Fensterbann. Sie blickte hindurch und sah Tharin, der das Mädchen einen Gang hinabtrug. Lhel musterte das stille, schlafende Gesicht. »Keesa«, flüsterte sie und war überzeugt, dass Tobins Lider kurz ein wenig zuckten. »Keesa, vergiss mich nicht.« Einen Augenblick beobachtete sie das Bild noch und vergewisserte sich, dass Ki bei den beiden war, dann schloss sie die Pforte.
    In den Bergen herrschte noch Winter. Verkrusteter Schnee knirschte unter ihren Füßen, als sie zur Quelle humpelte. Den dunklen Tümpel umgab noch ein Eisring.
    Die Mitte jedoch war klar. Lhel beugte sich über das Wasser und erblickte ihr Gesicht in der sanft wogenden Oberfläche, sah, wie alt sie wirkte. Seit der Wintersonnenwende hatte sie keine Mondblutung mehr gehabt, und in ihrem Haar prangten mehr weiße als schwarze Strähnen. Wäre ihr ein gewöhnliches Leben unter ihrem Volk beschieden gewesen, hätte sie mittlerweile einen Gemahl, Kinder und Ehre. Dennoch war das Einzige, was sie bedauerte, während sie über dem Wasser kauerte, dass sie keine Tochter hatte, die sich um diesen geheiligten Ort – die Eichenmutter und ihre gesegnete Quelle – annehmen würde, der für ihr Volk so lange verloren gewesen war.
    Sie drehte die Handflächen dem unsichtbaren Mond zu und breitete den Weissagungszauber über den Tümpel aus. Ein einziges Bild tauchte im dunklen Wasser auf. Eine Weile betrachtete sie es, dann ging sie langsam zurück zu der hohlen Eiche und legte sich auf ihr Bett, die Handflächen an den Seiten wieder emporgekehrt – leer, empfangend. So lauschte sie dem Wind in den Ästen.
    Er kam lautlos. Die verwitterte Rehfellklappe über der Tür rührte sich nicht, als er eintrat. Lhel spürte, wie er sich neben ihr ausstreckte, kalt wie eine Schneewechte, und die Arme um ihren Hals schlang.
    Endlich bin ich zu dir zurückgekehrt.
    »Willkommen, Kind«, flüsterte

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