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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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sie.
    Eisige Lippen suchten die ihren, und sie öffnete bereitwillig den Mund, ließ den Dämon namens Bruder ihren letzten Atemzug stehlen, so wie sie ihm den ersten gestohlen hatte. Das Gleichgewicht war wiederhergestellt.
    Sie waren beide befreit.

 
K APITEL 53
     
    Erius saß am Fenster des Torhausturms und beobachtete, wie seine Stadt brannte. Trotz aller Bemühungen der Heiler hatte Faulbrand eingesetzt und breitete sich aus. Seine Schulter und Brust hatten sich bereits schwarz gefärbt, sein Arm war angeschwollen und nutzlos geworden. Außerstande zu reiten oder zu kämpfen, konnte er nur wie ein Krüppel auf einem Sofa liegen, umgeben von Höflingen mit betretenen Mienen und flüsternden Bediensteten. Es waren kaum noch Offiziere übrig, um ihm Berichte zu überbringen. Während er nach wie vor das Schwert Ghërilains umklammerte, musste er hilflos dem Verlust seiner Hauptstadt beiwohnen.
    Kurz nach dem Morgengrauen des Vortags waren die Plenimarer erneut durchgebrochen. Bei Einbruch der Nacht war der Großteil der unteren Stadt verloren. Erius musste mit ansehen, wie von dort ganze Wagenladungen mit geplünderten Gütern zu den schwarzen Schiffen im Hafen rollten, während Heerscharen von Gefangenen – sein Volk – wie Vieh daneben hergetrieben wurden.
    Korin hatte sich im Kampf als wertlos erwiesen. Rheynaris war an seiner Seite geblieben und hatte ihm Befehle zugeraunt, bis ihn kurz nach Mittag ein Pfeil erwischte. Mit weniger als tausend verbliebenen Verteidigern hatte sich Korin auf den Palatin zurückgezogen und bemühte sich, die Tore zu halten. Andere Regimenter kämpften noch irgendwo unten, aber nicht annähernd genug, um der Flut Einhalt zu gebieten. Die feindlichen Soldaten umzingelten den Palatin zu Tausenden, hämmerten gegen die Tore und schleuderten mit ihren Katapulten lodernde, in Öl getränkte Säcke voll Heu über die Mauern. Soldaten und Flüchtlinge strömten zwischen den Brunnen und Zisternen hin und her, versuchten zu retten, was sie konnten, dennoch breiteten sich die Feuer aus. Sogar vom Dach seines Neuen Palastes sah Erius Rauch emporwallen.
    Niryns Spürhunde hatten tapfer gekämpft, aber selbst sie waren dem Feind nicht gewachsen. Die Totenbeschwörer hatten ihnen schwer zugesetzt, und auf den Straßen waren sie von Schwertern und Pfeilen hingerafft worden. Die Überlebenden waren daran zerbrochen und hatten sich zerstreut. Zudem lagen Meldungen über aufrührerische skalanische Zauberer vor, die am Tag zuvor auf geheimnisvolle Weise aufgetaucht waren. Die Berichte darüber waren verwirrend; laut Niryn griffen diese Zauberer seine Leute statt des Feindes an, während andere Zeugen darauf beharrten, dass dieselben Verräter für Skala kämpften. Angeblich geboten sie über Feuer, Wasser und sogar große Rudel von Ratten. Niryn schenkte derlei Geschichten keinen Glauben. Kein skalanischer Zauberer verfügte über solche Macht.
    Erius hatte die nördlichen Straßen den ganzen Tag lang im Auge behalten. Selbst, wenn Tobin Atyion lebend erreicht hatte, war es noch zu früh, um zu hoffen, trotzdem konnte er nicht anders, als hinauszustarren.
    Unwillkürlich vermisste er Rhius; sein alter Freund schien ihn heimzusuchen und zu verhöhnen. Wäre sein alter Gefährte noch am Leben, stünde die Macht Atyions Ero bereits zur Seite, stark genug, um das Blatt zu wenden. Doch Rhius hatte ihn im Stich gelassen, war zum Verräter geworden, und nur sein Jüngelchen war noch übrig, um Solari zu holen.
    Die Abenddämmerung setzte ein, gefolgt von der Dunkelheit, und immer noch war kein Zeichen zu erkennen, traf weder per Reiter noch per Taube eine Botschaft ein. Erius verweigerte die Tränke der Drysier, schickte jeden fort und hielt weiter einsam Wache.
    Er döste gerade am Fenster, als er hörte, wie sich die Tür öffnete. Die Lampen waren erloschen, aber die Feuer unten spendeten genug Licht, um die zierliche Gestalt auszumachen, die an der Tür stand.
    Erius' Mut sank. »Tobin, wie kannst du so schnell zurück sein? Wurdest du unterwegs zur Umkehr gezwungen?«
    »Nein, Onkel, ich war in Atyion«, flüsterte Tobin und näherte sich ihm langsam.
    »Aber das ist unmöglich! Dafür reicht die Zeit nicht. Und wo sind deine Truppen?«
    »Sie werden kommen, Onkel.« Mittlerweile stand Tobin über ihm, das Gesicht in den Schatten, und plötzlich erfasste Erius eine grauenhafte Kälte.
    Der Junge bückte sich und berührte ihn an der Schulter. Der Frost breitete sich durch Erius aus, betäubte ihn

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