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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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hinterlassen, Herr«, sagte er und verneigte sich tief. »Er bittet seinen Vetter, sich in den Festsaal zu begeben, sobald er eintrifft.«
    »Hat Fürst Orun ebenfalls eine Nachricht hinterlassen?«, erkundigte sich Tobin.
    »Nein, mein Prinz.«
    »Das ist schon mal gut«, murmelte Ki.
    Zögerlich wandte sich Tobin Bisir zu. »Ich denke, es ist besser, wenn du deinem Herrn die Neuigkeit überbringst.«
    Der junge Mann verbeugte sich im Sattel und ritt wortlos weiter.
    Die Äste der uralten, winterkahlen Ulmen entlang der Allee bildeten einen löchrigen Tunnel über ihnen, als sie weiterkanterten.
    An der Königlichen Gruft hielt Tobin inne und grüßte die Überreste seiner Eltern, die in den Gewölben tief unten ruhten. Durch die vom Alter geschwärzten Holzpfeiler, die das flache Ziegeldach stützten, konnte Tobin das Licht des Altarfeuers über die Gesichter der Steinbildnisse der Königinnen flackern sehen.
    »Willst du reingehen?«, fragte Tharin.
    Tobin schüttelte den Kopf und ritt weiter.
    Die Gärten des Neuen Palastes glichen einer Palette von Grau und Schwarz. Aus den Fenstern überall im Gewirr der feinen Häuser, die Eros hohen Hügel krönten, funkelten Lichter wie ein Schwarm winterlicher Glühwürmchen.
    Am Alten Palast zog Iya mit Laris und den anderen weiter zu den Unterkünften in dem Haus, das einst Ariani gehört hatte. Tharin blieb bei den Jungen und begleitete sie in den Flügel der Gefährten. Da Tobin unsicher war, welche Begrüßung ihn erwartete, war er froh über seine und Kis Gesellschaft, als sie sich den Weg durch die verblassten Gänge bahnten.
     
    Der Speisesaal erwies sich als verwaist, aber die Geräusche ausgelassener Fröhlichkeit führten sie weiter zu Korins Festsaal. Die Doppeltüren standen offen; Licht und Musik drangen heraus und begrüßten die Heimkehrer. Hunderte Lampen erhellten den Raum, in dem es sich nach dem kalten Ritt des Tages stickig anfühlte.
    Korin und die anderen adeligen Gefährten saßen an der erhöhten Tafel. Ausgewählte Freunde und bevorzugte Mädchen leisteten ihnen Gesellschaft. Die Knappen waren damit beschäftigt, sie zu bedienen. Garol stand mit einem Weinkrug hinter Korins Stuhl bereit, und Tanil schnitt zu seiner Linken Fleisch auf. Der Einzige, der bei dieser üblichen Zusammenkunft zu fehlen schien, war Schwertmeister Porion. Er war weit und breit nicht zu sehen. So sehr Tobin den bärbeißigen, altgedienten Krieger mochte, er hatte es nicht eilig zu hören, was der Mann über seine Abwesenheit von der Ausbildung zu sagen hatte.
    Etliche Gäste jeden Alters saßen an zwei langen Tischen unterhalb der hohen Tafel. Als sich Tobin umsah, erblickte er auch die übliche Ansammlung von Unterhaltungskünstlern. Im Augenblick wirbelten gerade Akrobaten einer mycenischen Truppe einander in die Luft.
    Korin hatte ihre Ankunft noch nicht bemerkt. Aliya saß auf seinem Schoß, lachte und errötete ob etwas, das er ihr ins Ohr flüsterte, während er mit einem ihrer Zöpfe spielte. Als sich Tobin dem Tisch näherte, stellte er wenig überrascht fest, dass die Züge seines Vetters trotz der frühen Stunde bereits vom Wein gerötet waren.
    Nahe dem Ende der Tafel sprachen Tobins Freunde Nikides und Lutha mit der dunkelhaarigen Fürstin Una, wenngleich sie eher eine ernste Unterhaltung zu führen schienen, als zu liebäugeln.
    Lutha war der Erste, der sie bemerkte. Sein schmales Gesicht hellte sich auf, als er Nikides mit dem Ellbogen stupste und brüllte: »Sieh nur, Prinz Korin, dein eigenwilliger Vetter ist endlich wieder zu Hause!«
    »Komm her, Vetter!«, rief Korin und breitete die Arme weit aus. »Und du auch, Ki. Also habt ihr euch letztlich aus dem Schnee gegraben, wie? Ihr habt uns gefehlt. Und deinen Namenstag haben wir auch verpasst.«
    »Ich hatte eine Weile meinen alten Sitzplatz wieder«, sagte Caliel lachend. Sogleich gab er den Ehrenplatz zu Korins Rechter auf und zwängte sich neben den rotbärtigen Zusthra.
    Ki begab sich zu den anderen Knappen, um am Tisch zu dienen. Tharin wurde ein Ehrenplatz unter Korins älteren Freunden am Tisch rechter Hand angeboten. Unbehaglich sah sich Tobin nach seinem Vormund um; Orun mischte sich in Korins Tun, wann immer es ihm gelang. Aber nicht diesmal, wie Tobin erleichtert feststellte.
    Auch Ki schien herzlich aufgenommen zu werden. Vielleicht hatte Orun doch nichts unternommen. Weiter unten am Tisch allerdings erspähte Tobin seinen alten Angstgegner, Moriel, die Kröte. Der blasse Junge mit den scharf

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