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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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und überspielte den Vorfall. »Ich könnte etwas zu trinken und einen Happen zu essen vertragen.«
    »Ich kenne ein gutes Haus, Frau Iya. Lasst mich euch um der alten Zeiten willen zu einer warmen Mahlzeit einladen. Es ist nicht weit, und die Gesellschaft dort ist gut.«
    Immer noch argwöhnisch, aber neugierig, hakte sich Iya bei ihm ein und ließ sich von ihm vom Delfinhof führen.
     
    Kurzzeitig erschrak sie, als Kiriar die Schritte zurück in Richtung des Palatinkreises lenkte. War er doch ein gerissener Verräter, der sie in die Festung der Spürhunde locken wollte?
    Einige Straßen weiter jedoch bog er in einen der Goldschmiedmärkte. Auch hier waren harte Zeiten angebrochen, wie sie feststellte; viele der Läden waren verwaist. Sie ging an etwa einem halben Dutzend davon vorbei, ehe ihr auffiel, dass die meisten Aurënfaie-Kunsthandwerkern gehört hatten.
    »Viele von ihnen sind in die Heimat zurückgekehrt«, erklärte Kiriar. »Die Aurënfaie halten nichts von den neuen Gepflogenheiten, wie Ihr Euch bestimmt vorstellen könnt, und es wird zunehmend deutlich, dass die Spürhunde ihnen misstrauen. Wartet hier bitte einen Augenblick.«
    Er verschwand in einen dunklen Stall. Bald darauf kehrte er zurück und führte sie über einen Weg dahinter. Dieser wiederum mündete in eine schmale Gasse, überdacht von durchhängenden Balkonen und erfüllt von den fremdartigen, würzigen Düften Aurënfaiescher Küche.
    Enge Seitenwege zweigten vereinzelt zwischen den Gebäuden ab. Als sie eine solche Kreuzung erreichten, hielt ihr Führer abermals inne. »Bevor Ihr weitergeht, Frau Iya, muss ich Euch dies fragen: Wobei schwört Ihr?«
    »Bei meinen Händen, meinem Herzen und meinen Augen«, antwortete sie und erblickte einen an die Mauer unmittelbar über seiner Schulter gekritzelten Halbmond. Der verräterische Schimmer eines Sprengstrahls flackerte darum. »Und beim wahren Namen des Lichtträgers«, fügte sie sicherheitshalber hinzu.
    »Sie darf passieren«, flüsterte jemand aus den Schatten zu ihrer Rechten, als wäre dies nicht bereits daraus offenkundig, dass der Sprengstrahl sie nicht niedergestreckt hatte. Iya musterte ihren zerlumpten Gefährten mit frischer Neugier. Weder er noch sein Meister hatten diesen mächtigen Zauber hier hinterlassen; die Zauberer, die sie kannte und dazu in der Lage wären, konnte sie an einer Hand abzählen.
    Kiriar bedachte sie mit einem entschuldigenden Achselzucken. »Wir müssen das fragen. Kommt, es ist gleich hier.«
    Er führte sie in die dreckigste Straße, die sie bislang gesehen hatte. Der Gestank von Harn und Fäulnis hing durchdringend in der Luft. Knochige Katzen mit rissigen Ohren schlichen in den Schatten vorbei oder kauerten, auf Ratten lauernd, im Unrat, der sich entlang einer Mauer türmte. Die Gebäude zu beiden Seiten berührten sich oben fast und sperrten das schwindende Winterlicht aus.
    Drei Gestalten in Mänteln lösten sich aus der Düsternis vor ihnen. Eine weitere tauchte in einer geöffneten Tür hinter ihnen auf, als sie daran vorüberschritten. Sie sahen wie Straßenräuber aus, aber alle vier verneigten sich vor ihr und fassten sich an die Herzen und Stirnen.
    »Hier entlang.« Kiriar deutete eine steile, bröcklige Kellertreppe hinab. Die Tür an deren Fuß wirkte rundum unscheinbar, aber als Iya den rostigen Riegel anhob, kribbelte ihr Magie angenehm durch die Fingerspitzen.
    Für einen gewöhnlichen Menschen wäre die Schwärze dahinter undurchdringlich gewesen, aber Iya konnte mühelos die langen Klingen erkennen, die in verschiedener Höhe entlang des unterirdischen Ganges aus den Wänden ragten. Jeder, der hier blindlings hereinstolperte, würde nur allzu rasch zu Schaden kommen.
    Am fernen Ende des Ganges öffnete sie eine weitere magisch geschützte Tür und fand sich blinzelnd im fröhlichen Feuerschein einer Schänke wieder.
    Etwa ein Dutzend Zauberer drehte sich um und wollte sehen, wer gekommen war, und Iya entdeckte erfreut vertraute Gesichter unter ihnen. Da war Kiriars Meister, der gebückte, alte Dylias, und neben ihm eine hübsche Zauberin aus Almak namens Elisera, die einst in einem Sommer Arkoniel den Kopf verdreht hatte. Die anderen kannte sie nicht, aber eine von ihnen war eine Aurënfaie und trug den roten und schwarzen Sen'gai und die Gesichtstätowierungen des Khatme-Klans. Wahrscheinlich war der Sprengstrahl ihr Werk, dachte Iya.
    »Willkommen im Wurmloch, werte Freundin!«, rief Dylias aus und kam herbei, um sie zu begrüßen.

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