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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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versuchte. »Na ja, es ist so, dass … Als die beiden jung und bei den Gefährten waren, da … also dein Vater und Tharin äh … also sie haben sich geliebt, und …«
    »Natürlich haben sie sich geliebt. Du und ich …«
    »Nein!« Ki hob eine Hand. »Nein, Tobin, nicht wie wir. Das heißt, nicht ganz wie wir.«
    Tobins Augen weiteten sich, als er begriff, worauf Ki hinauswollte. »Du meinst, wie Orneus und Luchs?«
    »Tharin hat es mir selbst gesagt. Es geschah nur, als sie jung waren. Dann hat dein Vater deine Mutter geheiratet, und es war vorbei. Aber Tharin? Ich glaube, seine Gefühle haben sich nie geändert.«
    Mittlerweile starrte Tobin ihn an, und Ki fragte sich, ob ein Streit darüber ausbrechen würde, so wie Ki immer mit Leuten stritt, die seinen Vater des Pferdediebstahls bezichtigten.
    Aber Tobin wirkte nur nachdenklich. »Das muss für Tharin sehr traurig gewesen sein.«
    Ki erinnerte sich an Tharins Miene, als er an jenem verregneten Abend darüber gesprochen hatte. »Damit hast du wohl Recht, aber sie sind trotzdem Freunde geblieben. Ich glaube, er hätte es ebenso wenig ertragen, von deinem Vater getrennt zu werden, wie ich es ertragen hätte, wenn Orun mich weggeschickt hätte.« Tobin beobachtete ihn wieder und blickte dabei etwas seltsam drein. »Nicht, dass ich … na ja, du weißt schon. Nicht so«, fügte Ki hastig hinzu.
    Tobin wandte rasch die Augen ab. »Nein! Natürlich nicht.«
    Dann breitete sich zwischen ihnen ein so langes Schweigen aus, dass Ki dankbar war, als der Page geräuschvoll mit dem Wasserkrug zurückkehrte.
    Als der Junge das Feuer angefacht und das Zimmer wieder verlassen hatte, konnte Ki seinem Freund ins Gesicht sehen. »Also, wie war es für dich, deinen Onkel kennen zu lernen?«
    »Eigenartig. Was hältst du von ihm?«
    »Er ist nicht unbedingt so, wie ich es erwartet hatte. Ich meine, Korin redet stets nur in höchsten Tönen von ihm, aber schließlich ist er auch sein Vater, richtig?« Ki senkte sicherheitshalber die Stimme. »Mein Vater hingegen hatte nie etwas Gutes über den König zu sagen, vorwiegend, weil er Frauen aus den Rängen verbannt hat. Und dann sind da noch all die Geschichten über die weiblichen Thronerben, die Spürhunde und dergleichen. Ist dir aufgefallen, dass nicht wir die Ersten waren, die ihn begrüßt haben? Der alte Fuchs – ich meine Niryn – ritt dicht wie ein Schatten bei ihm. Wie konnte er vor uns zum König gelangen?«
    »Er ist ein Zauberer.« Tobin hatte jene abwesende, behütete Miene aufgesetzt, die er sonst immer trug, wenn sich Fuchsbart in der Nähe befand.
    Als Ki dies sah, kroch er neben ihn. Er berührte ihn nicht, aber setzte sich nah genug zu ihm, um ihn wissen zu lassen, dass er mit seiner Angst vor dem Mann nicht alleine war. »Ich glaube, wenn ich dem König in einer Schänke begegnete und nicht wüsste, wer er ist, würde ich ihn für einen anständigen Kerl halten«, meinte er, um zum eigentlichen Inhalt ihres Gesprächs zurückzukehren.
    »Das würde ich nach dem heutigen Tag auch. Trotzdem …« Tobin verstummte, und Ki erkannte, dass sein Freund zitterte. Als er weitersprach, glich seine Stimme kaum einem Flüstern. »Meine Mutter hatte solche Angst vor ihm!« Tobin redete so gut wie nie über seine Mutter. »Bruder hasst ihn auch«, murmelte er. »Und dennoch, nach dem heutigen Tag? Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Vielleicht stimmen die Geschichten ja nicht. Meine Mutter war schließlich wahnsinnig, und Bruder lügt … Ich weiß es einfach nicht!«
    »Er mag dich, Tob. Das konnte ich sehen. Und warum sollte er dich auch nicht mögen?« Ki rückte näher, bis sich ihre Schultern berührten. »Was allerdings die Geschichten angeht, tja, ich weiß nicht recht … Jedenfalls bin ich froh, dass du nicht als Mädchen geboren wurdest.«
    Tobins plötzlich entsetzte Miene ließ Ki den Magen zu den Knien plumpsen. »O verdammt, tut mir leid, Tob. Meine Zunge ist schon wieder mit mir durchgegangen.« Er ergriff die Hand seines Freundes. Trotz des im Kamin knisternden Feuers war sie eiskalt. »Vielleicht sind es wirklich bloß Geschichten.«
    »Schon gut. Ich weiß, was du gemeint hast.«
    Eine Weile saßen sie so da, und die Stille zwischen ihnen fühlte sich gut an. Allmählich wurde es im Zimmer wärmer, und das Bett war herrlich weich. Ki lehnte sich entspannt auf die Polster zurück, schloss die Augen und kicherte. »Ich weiß, wer bestimmt Ärger mit dem König bekommen wird, und zwar schon sehr bald. Hast

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