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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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umgehen, Vater. Ich kenne den Unterschied zwischen wenig und viel – und das ist im Grund doch das einzig Wichtige, oder nicht?«
    »Das ist aber ziemlich ungenau.«
    »Ist dir Genauigkeit denn so wichtig, Sperber?«
    »Ohne Genauigkeit kann man nicht logisch denken, Danae.«
    »Dann laß Logik Logik sein, und versuche es zur Abwechslung mit Intuition. Vielleicht findest du sogar Gefallen daran.«
    »Wie lange sind wir unterwegs, Danae?« beharrte er.
    Sie zuckte die Schultern. »Drei Wochen.«
    »Das ist schon ein bißchen besser.«
    »Ungefähr.«
    Ein dichter Birkenwald kündigte das Ende der Steppe an; dort kehrte Tikume mit seinen Männern um. Da es bereits spät am Nachmittag war, schlug die königliche Eskorte am Waldrand das Lager auf, so daß sie am Morgen den Weg in die Schattenwelt des Waldes bei hellem Tageslicht antreten konnten.
    Nachdem es sich alle bequem gemacht hatten und Essen über den Feuern brutzelte, bat Sperber Kring, ihn zu Engessa zu begleiten.
    »Wir haben hier eine ungewöhnliche Situation, meine Herren«, sagte Sperber, als sie zu dritt am Waldrand entlangspazierten. »Wie meint Ihr das, Sperber-Ritter?« fragte Engessa.
    »Unsere Truppe besteht aus drei verschiedenen Arten von Kriegern. Ich nehme an, daß bei Feindbegegnung jede ihre eigene Taktik hat. Wir sollten darüber reden, damit wir uns nicht gegenseitig behindern, wenn dieser Fall eintritt. Das übliche Vorgehen der Ordensritter bei Feindberührung basiert auf unserer Ausrüstung. Wir tragen Panzer und reiten auf großen Streitrossen. Wann immer es zum Kampf kommt, stürmen wir vor und machen das Zentrum der gegnerischen Armee nieder.«
    »Wir ziehen es vor, den Feind wie einen Apfel abzuschälen«, erklärte Kring. »Wir reiten um eine feindliche Truppe herum, so schnell es geht, und schneiden dabei Stücke ab.«
    »Wir kämpfen zu Fuß«, sagte Engessa. »Wir wurden ausgebildet, auf uns selbst gestellt zu sein, also stürmen wir auf den Feind los und kämpfen Mann gegen Mann.«
    »Und ihr seid damit erfolgreich?« fragte Kring.
    »Bisher immer.« Engessa zuckte die Schultern.
    »Sollte es zu einer Feindberührung kommen, wäre es keine gute Idee, wenn wir alle zusammen auf den Gegner einstürmten«, sagte Sperber nachdenklich. »Wir würden uns nur gegenseitig behindern. Ich schlage folgendes vor: Wenn uns eine größere Truppe anzugreifen versucht, wird Kring sie mit seinen Männern umreiten, ich formiere die Ritter und stürme das Zentrum, und Atan Engessa läßt seine Krieger weit ausfächern. Der Gegner wird sich hinter uns Rittern zusammenziehen, nachdem wir tief in sein Zentrum vorgestoßen sind, um uns am Durchbruch zu hindern. Krings Angriff von hinten und an den Flanken wird die Verwirrung des Feindes erhöhen. Sie werden kopflos sein, und ein Großteil wird von den Führern abgeschnitten. Dann wäre der richtige Zeitpunkt für Engessas Angriff gekommen. Die besten Soldaten der Welt taugen nur halb soviel, wenn niemand ihnen Befehle gibt, die Ordnung in ihre Reihen bringen.«
    »Eine brauchbare Taktik«, gab Engessa zu. »Es erstaunt mich ein wenig, daß auch andere Völker Schlachten planen können.«
    »Die Geschichte der Menschheit ist im Grund genommen die einer langen Schlacht, Atan Engessa«, entgegnete Sperber. »Wir alle haben Erfahrung darin, also denken wir uns Taktiken aus, unsere Kräfte bestmöglich zu nutzen. Also, seid ihr mit meinem Vorschlag einverstanden?«
    Kring und Engessa blickten einander an. »Fast jeder Plan würde aufgehen«, sagte Kring schulterzuckend, »solange wir alle wissen, was wir tun.«
    Engessa blickte Sperber an. »Und wie werden wir Ataner erfahren, wann Ihr für unseren Angriff bereit seid?«
    »Mein Freund Ulath wird ein Hornsignal geben«, antwortete Sperber. »Bläst er einmal, setzen meine Ritter zum Sturm an. Bläst er zweimal, beginnen Krings Leute, den Apfel von hinten anzusäbeln. Wenn der Feind uns seine volle Aufmerksamkeit schenkt, werde ich Ulath veranlassen, dreimal ins Horn zu stoßen. Dann werdet Ihr angreifen.«
    Engessas Augen leuchteten. »Das ist die Art von Strategie, bei der vom Feind nicht viel übrigbleibt, Sperber-Ritter.«
    »So hatte ich es mir auch gedacht, Engessa-Atan.«
    Der Birkenwald erstreckte sich auf einem langen Hang, der von der Steppe Mittelastels sanft zu dem zerklüfteten Vorgebirge an der atanischen Grenze anstieg. Die Straße war breit und gut erhalten, doch kurvenreich. Engessas unberittene Ataner verteilten sich in einer Breite von etwa

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