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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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und das wiegt schwerer.«
    Kalten und die anderen kamen mit Kring und Engessa zurückgeritten.
    »Was machen sie, Atan Engessa?« erkundigte sich Sperber.
    »Sie halten nur Ausschau, Sperber-Ritter. Es sind allerdings weit mehr, als wir ursprünglich annahmen – tausend zumindest – wahrscheinlich aber viel mehr.«
    »Es dürfte ein bißchen schwierig werden, bei all diesen Bäumen«, gab Kalten zu bedenken.
    »Ich weiß«, brummte Sperber. »Khalad, wann ist Mittag?«
    »In etwa einer Stunde«, antwortete Khalad vom Kutschbock.
    »Also bald genug. Nicht weit vor uns ist ein Hügel. Wir reiten hin und tun so, als wollten wir uns dort für eine Mittagsrast einrichten. Unsere Freunde hier in der Karosse werden auf die Anhöhe hinaufschlendern. Die übrigen verteilen sich um den Fuß des Hügels. Wir machen Feuer und klappern mit Pfannen und Töpfen. Ehlana, sei so albern, wie du es nur fertigbringst. Ich möchte von dir und der Baroneß oben auf dem Hügel möglichst viel Gelächter und Gekicher hören. Stragen, sucht Euch ein paar Männer aus und errichtet dort oben einen möglichst festlich aussehenden Pavillon. Räumt ein paar Steine aus dem Weg und rollt sie an den Rand der Kuppe.«
    »Wieder eine Belagerung, Sperber?« fragte Ulath mißbilligend.
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Leider nicht. Aber du weißt, wie wenig ich von Belagerungen halte.«
    »Niemand hat gesagt, daß du viel davon halten mußt, Ulath«, warf Tynian ein.
    »Gebt den anderen Bescheid und sorgt dafür, daß alles ganz normal aussieht«, bat Sperber.
    Ihre Nerven waren angespannt, als sie scheinbar gleichmütig dahinritten. Als sie um eine Kurve bogen, sah Sperber die Anhöhe und war erfreut über ihre strategischen Möglichkeiten. Es handelte sich um einen jener Steinhaufen, wie es sie unerklärlicherweise in allen Wäldern der Welt gab. Es war ein konischer Hügel aus mächtigen Rundlingen, etwa vierzig Fuß hoch und grün bemoost, doch ohne jegliche andere Vegetation, und er befand sich knapp zweihundert Meter links der Straße. Talen ritt dorthin, saß ab, stürmte hinauf und schaute sich oben um. Dann brüllte er hinunter: »Eine herrliche Aussicht, Majestät! Man kann meilenweit sehen. Genau das, was Ihr gesucht habt.«
    »Das macht er gut«, lobte Bevier, »die Frage ist nur, ob unsere Freunde da draußen Elenisch verstehen.«
    Stragen war bei den Lastpferden gewesen und kam nun mit einer Laute nach vorn. »Für den letzten Schliff, Majestät.« Er lächelte Ehlana an.
    »Ihr spielt Laute, Durchlaucht?« fragte sie staunend.
    »Jeder feine Mann, der etwas auf sich hält, spielt Laute.«
    »Sperber nicht.«
    »Wir suchen immer noch nach geeigneten Worten, um Sperber zu charakterisieren, Königin Ehlana«, entgegnete Stragen verschmitzt. »Wir sind uns gar nicht so sicher, daß der Begriff ›feiner Mann‹ wirklich auf ihn zutrifft – das soll natürlich keine Beleidigung sein, alter Junge«, versicherte er dem großen Pandioner hastig.
    »Darf ich einen Vorschlag machen, Sperber?« fragte Tynian.
    »Nur zu.«
    »Wir wissen gar nichts über diese Leute da draußen, doch auch sie wissen nichts über uns – oder zumindest sehr wenig.«
    »Das stimmt wahrscheinlich.«
    »Der Umstand, daß sie uns beobachten, muß nicht bedeuten, daß sie einen direkten Angriff beabsichtigen – falls überhaupt. Und wenn, könnten sie einfach abwarten, bis wir wieder auf dem Marsch sind.«
    »Stimmt.«
    »Aber wir haben ein paar überspannte Edelfrauen dabei – verzeiht, Majestät –, und Edelfrauen brauchen für gewöhnlich keinen Grund für das, was sie tun.«
    »Eure Beliebtheit nimmt in gewissen Kreisen nicht gerade zu, Ritter Tynian«, sagte Ehlana drohend.
    »Ich bin zutiefst zerknirscht. Aber könnten Eure Majestät sich nicht – aus einer plötzlichen Laune heraus – für diesen Ort derart begeistern, daß Euch die Vorstellung, heute noch länger in einer Kutsche herumgeschaukelt zu werden, absolut unerträglich erschiene? Wäre es unter diesen Umständen nicht das Natürlichste auf der Welt, daß Ihr befehlt, anzuhalten und den Rest des Tages hierzubleiben?«
    »Das ist keine schlechte Idee, Sperber«, warf Kalten ein. »Während wir unser Mittagsmahl zu uns nehmen, wären wir in der Lage, diesen Hügel unauffällig etwas besser zu befestigen. Dann, nach ein paar Stunden, wenn es unverkennbar ist, daß wir heute nicht mehr Weiterreisen, errichten wir unser übliches Lager für die Nacht, mit allen Befestigungen und Schutzmaßnahmen. Wir

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