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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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jemand dazu herabgelassen, mir darüber Bescheid zu geben.«
    »Warum? Du brauchst nicht alles zu wissen, Vater. Tu einfach, was wir dir sagen.«
    »Was in aller Welt hat Euch veranlaßt, Euch für Aphrael zu entscheiden, Sephrenia?« fragte Sperber kopfschüttelnd. »Stand denn keine andere Gottheit zur Wahl – einer der Trollgötter vielleicht?«
    » Sperber! « stieß Danae schockiert hervor.
    Er grinste sie an.
    »Zalasta wird ebenfalls mitkommen«, verkündete Sephrenia. »Er wurde ohnedies nach Matherion zurückberufen, und wir brauchen seine Hilfe.«
    Sperber runzelte die Stirn. »Das könnte uns Probleme bereiten, kleine Mutter. Ehlana traut ihm nicht.«
    »Das ist absurd, Sperber! Ich kenne Zalasta schon mein Leben lang. Ich glaube, er würde sogar sterben, wenn es für mich wichtig wäre.«
    »Hat Mutter irgendwelche Gründe für ihr Mißtrauen genannt?« fragte Danae gespannt.
    »Vielleicht war es Haß auf den ersten Blick.« Sperber zuckte die Schultern. »Zalastas Ruf als weisester Mann der Welt hat ihn deiner Mutter vermutlich auch nicht sympathischer gemacht. Sie mochte ihn wahrscheinlich schon nicht, als sie ihn noch gar nicht kannte.«
    »Und vor allem ist er Styriker.« Sephrenias Stimme klang schneidend.
    »Ihr solltet Ehlana wirklich besser kennen, Sephrenia. Ich glaube, es ist höchste Zeit, daß wir Sarsos verlassen. Die allgemeine Meinung hier in der Stadt scheint auf Euch abzufärben.«
    »Glaubt Ihr das wirklich?« erwiderte sie mit zorniger Stimme.
    »Es ist leicht, eine Abneigung einfach als Vorurteil abzutun. Das ist die schlimmste Art von Gedankenlosigkeit. Es gibt andere Gründe, jemanden nicht zu mögen. Erinnert Ihr Euch an Ritter Antas?«
    Sie nickte.
    »Ich habe diesen Mann gehaßt!«
    » Antas? Ich dachte, er wäre Euer Freund gewesen.«
    »Ich konnte ihn nicht ausstehen. Jedesmal, wenn er in meine Nähe kam, kribbelte es mir in den Händen. Könnt Ihr Euch vorstellen, daß ich glücklich war, als Martel ihn tötete?«
    » Sperber! «
    »Es wäre mir lieber, Ihr würdet Vanion nichts davon erzählen, kleine Mutter. Ich bin nicht stolz darauf. Ich will damit nur sagen, daß es manchmal ganz persönliche Gründe für Abneigung gibt, die nichts mit unserer Rasse oder unserem Stand oder unserer Einstellung zu tun haben. Ehlana kann Zalasta nicht leiden, das ist alles. Ihr solltet immer erst die einfachen Erklärungen bedenken, ehe Ihr nach komplizierten sucht.«
    »Gibt es sonst noch etwas, das Ihr gern an mir ändern würdet, Herr Ritter?«
    Er betrachtete sie mit ernster Miene von Kopf bis Fuß. »Ihr seid wirklich sehr klein, wißt Ihr. Habt Ihr je in Erwägung gezogen, noch ein bißchen zu wachsen?«
    Fast hätte sie erbost geantwortet; dann aber lachte sie plötzlich. »Wenn Ihr es darauf anlegt, könnt Ihr der entwaffnendste Mann der Welt sein, Sperber.«
    »Ich weiß. Deshalb liebt man mich ja auch so.«
    »Verstehst du jetzt, weshalb ich diese großen elenischen Lümmel so mag?« fragte Sephrenia ihre Schwester.
    »Natürlich«, antwortete Aphrael. »Weil sie wie riesige tolpatschige Hündchen sind.« Ihre dunklen Augen wurden ernst. »Nicht viele wissen, wer ich wirklich bin«, sagte sie nachdenklich. »Ihr zwei und Vanion seid so ziemlich die einzigen, die mich in dieser Inkarnation erkennen. Ich halte es für klug, wenn wir's dabei belassen. Unser Feind – wer immer er ist – ist vielleicht unvorsichtiger, wenn er nicht weiß, daß ich in der Nähe bin.«
    »Aber Zalasta möchtest du doch einweihen, oder?« fragte Sephrenia.
    »Nein, jedenfalls jetzt noch nicht. Er muß es nicht wissen, also behalten wir es für uns. Wenn man jemandem vertraut, muß man notgedrungen auch jenen trauen, denen dieser Jemand vertraut – und dazu zählen manchmal Leute, die man gar nicht kennt.«
    »Sie hat eine ausgesprochene Begabung für Logik«, bemerkte Sperber.
    »Ich weiß.« Sephrenia seufzte. »Sie ist in schlechte Gesellschaft geraten, fürchte ich.«
    Sie verließen Sarsos noch am gleichen Morgen nach dem Frühstück und ritten durch das Osttor, wo sich ihnen die Ordensritter, die Peloi und Engassas zwei Legionen Ataner anschlossen. Es war ein schöner, warmer Tag mit strahlendblauem Himmel. Die Morgensonne stand über der Bergkette im Osten, deren schneebedeckte Gipfel schroff in den Himmel ragten und deren hohe Flanken in die tiefblauen Schatten des Morgens getaucht waren. Das Land vor ihnen sah wild und zerklüftet aus. Engessa schritt neben dem reitenden Sperber her; sein

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