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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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unziemlich, in der Öffentlichkeit soviel Zuneigung zu zeigen – und Mädchen sollten keine anderen Mädchen küssen. Das könnte die Leute auf allerlei dumme Gedanken bringen.«

19
    »Also, eines ist mir ein Rätsel, Atan Engessa«, sagte Kalten. »Ihr habt die Geschichte nicht anders gehört als wir. Mirtai sagte, ihre Ausbildung hätte noch gar nicht begonnen, als die Arjuni sie gefangennahmen. Wo hat sie dann so kämpfen gelernt? Seit ich fünfzehn bin, mache ich Waffenübungen, doch sie wirft mich herum wie eine Stoffpuppe, wann immer sie will.«
    Engessa lächelte leicht. Es war noch ziemlich früh, Schwaden dünnen Morgennebels schwebten zwischen den Bäumen und verwischten die scharfen Umrisse der Stämme. Sie waren im Morgengrauen aufgebrochen, und Engessa schritt zwischen den berittenen Pandionern dahin. »Ich habe Euch kämpfen gesehen, Kalten-Ritter«, entgegnete der riesenhafte Ataner. Er streckte den Arm aus und klopfte mit einem Fingerknöchel an Kaltens Panzer. »Eure Taktik wird hauptsächlich von Eurer Ausrüstung bestimmt.«
    »Das stimmt wohl.«
    »Und Ihr habt vor allem die Benutzung dieser Ausrüstung geübt, nicht wahr?«
    »Nun ja, gewissermaßen. Wir üben mit unseren Waffen und lernen, die Vorteile unserer Rüstung zu nutzen.«
    »Und unsere Pferde einzusetzen«, fügte Vanion hinzu. Der ehemalige Hochmeister der Pandioner trug auf dieser Reise seinen schwarzen Panzer. Ehe ihr Trupp Sarsos verlassen hatte, war es dieser Kleidung wegen zu einer lebhaften Diskussion zwischen Vanion und der Frau gekommen, die er liebte. Kaum war Sephrenia nicht mehr von Eleniern umgeben – was Zurückhaltung erforderte –, war sie stimmgewaltiger geworden und hatte im Verlauf des Gesprächs einen überraschenden Hang zur Theatralik offenbart. Obwohl sie und Vanion sich unter vier Augen unterhalten hatten, war Sperber kein Wort entgangen. Alle im Haus hatten das Gespräch gehört – wahrscheinlich sogar ganz Sarsos.
    »Zumindest die Hälfte Eurer Ausbildung fand auf dem Pferderücken statt«, fuhr Vanion fort. »Ein gepanzerter Ritter ohne sein Pferd ist wie eine auf dem Rücken liegende Schildkröte.«
    »Ähnliches habe ich auch zu meinen Kameraden gesagt, Hochmeister Vanion«, warf Khalad höflich ein. »Die meisten sind verärgert über solche Vergleiche, und so muß ich es ihnen für gewöhnlich demonstrieren – was sie aus irgendeinem Grund aber nur noch wütender macht.«
    Engessa lächelte.
    »Ihr übt mit Eurer Ausrüstung, Kalten-Ritter«, wiederholte er. »Wir ebenfalls. Der Unterschied besteht darin, daß unser Körper unsere Ausrüstung ist. Unsere Art zu kämpfen beruht auf Behendigkeit und Kraft, und die können wir überall ausbilden, ohne daß wir einen großen Übungsplatz brauchten wie ihr für eure Pferde. Wir üben ständig. In ihrem Geburtsdorf konnte Atana Mirtai ihre Eltern und deren Freunde häufig dabei beobachten. Kinder lernen, indem sie ihre Eltern nachahmen. Bei uns Atanern kann man schon die Drei- und Vierjährigen miteinander ringen sehen.«
    »Daran allein kann es nicht liegen«, wandte Kalten ein.
    »Vielleicht Naturtalent, Kalten?« meinte Berit.
    » So unbeholfen bin ich nun auch wieder nicht, Berit.«
    »War Eure Mutter eine Kriegerin, Kalten-Ritter?« fragte Engessa.
    »Natürlich nicht.«
    »Oder Eure Großmutter? Urgroßmutter? Ururgroßmutter und deren Großmütter der vergangenen fünfzig Generationen?«
    Kalten blickte ihn verwirrt an.
    »Atana Mirtai stammt sowohl von väterlicher wie mütterlicher Seite von Kriegern ab. Kämpfen liegt ihr im Blut. Sie ist begabt und kann allein durch Zuschauen lernen. Wahrscheinlich ist sie imstande, auf ein halbes Dutzend verschiedene Arten zu kämpfen.«
    »Das ist eine interessante Idee, Atan Engessa«, sagte Vanion. »Wenn wir ein Pferd finden können, das groß genug für sie ist, würde sie möglicherweise einen ausgezeichneten Ritter abgeben.«
    » Vanion! « rief Kalten. »Das ist der unnatürlichste Vorschlag, den ich je gehört habe!«
    »Reine Überlegung, Kalten.« Vanion blickte Sperber nachdenklich an. »Wir sollten bei unserer Ausbildung vielleicht ein bißchen mehr Gewicht auf den Mann-gegen-Mann-Kampf legen, Hochmeister Sperber.«
    »Hört damit auf, Vanion.« Sperber verzog das Gesicht. »Ihr seid und bleibt der Hochmeister, bis die Hierokratie es anders bestimmt. Ich bin lediglich der Interimshochmeister.«
    »Also gut, Interimshochmeister, wenn wir nach Atan kommen, sollten wir uns den Kampfstil der Ataner

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