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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Khalad, der sich mit Berit angefreundet hatte.
    »Ja. Es sei denn, Sperber hat hier etwas für mich zu tun.«
    »Dann komme ich mit dir. Ritter Olart will heute nachmittag noch ein paar Lanzenübungen mit uns machen.«
    »Warum hebst du ihn nicht einfach ein paarmal aus dem Sattel, dann läßt er dich in Ruhe«, riet ihm Berit. »Du kannst es, das weißt du. Du bist jetzt schon besser als er.«
    Khalad zuckte die Schultern. »Ich würde seine Gefühle verletzen.«
    Berit lachte. »Ganz zu schweigen von seinen Rippen, Schultern und dem Rücken.«
    »Es wirkt ein wenig angeberisch, wenn man den Ausbilder übertrumpft«, gab Khalad zu bedenken. »Die anderen Novizen sind ohnehin schon verärgert, weil sie sich mit meinen Brüdern und mir nicht messen können. Wir haben versucht, es ihnen zu erklären, aber sie nehmen es uns übel, weil wir nur einfache Bauern sind. Du weißt ja, wie das ist.« Er blickte Sperber fragend an. »Braucht Ihr mich heute nachmittag, Hoheit?«
    »Nein. Geh nur und verbeul Ritter Olarts Rüstung ein bißchen. Er bildet sich ohnehin zu viel auf seine Geschicklichkeit ein. Lehr ihn die Tugend der Demut.«
    »Ich habe wirklich Hunger, Sperber«, beklagte sich Talen.
    »Dann wollen wir in die Küche gehen.« Sperber betrachtete seinen jungen Freund kritisch. »Danach werde ich wohl wieder nach dem Schneider schicken müssen. Du wächst wie Unkraut.«
    »Ich kann nichts dafür.«
    Khalad machte sich daran, sein Pferd zu satteln, während sich Sperber und Talen zur Schloßküche begaben. Etwa eine Stunde später, als die beiden die königlichen Gemächer betraten, fanden sie Ehlana, Mirtai und Danae vor dem Kamin vor. Die Königin blätterte einige Schriftstücke durch, Danae spielte mit Rollo, und Mirtai wetzte einen ihrer Dolche.
    Ehlana blickte von den Dokumenten auf. »Ah«, sagte sie, »da sind ja mein edler Gemahl und mein wandernder Page.«
    Talen verbeugte sich, dann zog er die Nase hoch.
    »Nimm ein Taschentuch!« befahl ihm Mirtai.
    »Jawohl, Herrin.«
    »Wie geht es deinen Müttern?« fragte Ehlana den jungen Mann. Jeder, der mit Talen und seinen Halbbrüdern redete, stellte unwillkürlich diese seltsam anmutende Frage, die die tatsächlichen Umstände jedoch treffend charakterisierte. Denn Aslade und Elys überhäuften Kuriks fünf Söhne ohne Unterschied mit mütterlicher Liebe.
    »Sie übertreiben, meine Königin«, antwortete Talen. »In ihrem Haus krank zu werden, ist schlimmer als die Krankheit selbst. In der vergangenen Woche wurde ich mit jeder nur erdenklichen Schnupfenmedizin traktiert.« Ein seltsam quiekender Laut erklang aus dem Bauch des jungen Mannes.
    »Ist das dein Magen?« fragte Mirtai ihn. »Hast du schon wieder Hunger?«
    »Nein, ich habe gerade erst gegessen. Dauert bestimmt noch eine Viertelstunde, bis ich wieder Hunger kriege.« Talen schob eine Hand unter sein Wams. »Die kleine Bestie war so ruhig, daß ich sie fast vergessen hätte.« Talen ging zu Danae hinüber, die sich bemühte, die Bänder eines kleinen Hutes unter dem Kinn ihres Plüschtiers zuzuknoten. »Ich habe dir etwas mitgebracht, Prinzessin«, sagte er.
    Danaes Augen leuchteten auf. Sie legte Rollo zur Seite und blickte Talen erwartungsvoll an.
    »Aber küß mich nicht«, mahnte er. »Ein Dankeschön genügt. Ich habe Schnupfen und möchte nicht, daß du dich ansteckst.«
    »Was hast du mir mitgebracht?« fragte sie aufgeregt.
    »Ach, nur eine Kleinigkeit, die ich unter einem Busch am Straßenrand entdeckt habe. Sie ist ein bißchen naß und schmutzig, aber ich nehme an, du kannst sie trocknen und den Schmutz herausbürsten. Sie ist nichts Besonderes. Aber ich dachte, sie würde dir gefallen – ein bißchen wenigstens.« Talen war bemüht, die Sache herunterzuspielen.
    »Was ist es denn? Darf ich es sehen?« bettelte Danae.
    »Aber sicher.« Er zog ein ziemlich mitgenommenes Kätzchen unter seinem Wams hervor und setzte es auf den Boden. Das Kätzchen war grau-schwarz getigert, hatte einen spitzen Schwanz, und die noch blauen Babyaugen blickten neugierig drein. Es macht einen vorsichtigen Schritt auf sein neues Frauchen zu.
    Danae quietschte vor Begeisterung. Sie hob das Kätzchen in die Höhe und drückte es an die Wange. »Oh, das muß man ja liebhaben!« rief sie.
    »Ade ihr schönen Vorhänge!« murmelte Mirtai resigniert. »Alle jungen Katzen benutzen Vorhänge für ihre ersten Kletterversuche.«
    Talen wehrte Sperbers glückstrahlende kleine Tochter ab. »Ich habe einen Schnupfen, Danae!«

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