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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gelb in der zunehmenden Dämmerung, und der Abendwind trug ihren dünnen blauen Rauch bachabwärts.
    »Habt Ihr einen Augenblick Zeit für mich, Prinz Sperber?« Es war Zalasta, dessen weißes styrisches Gewand sich aus dem Halbdunkel abhob.
    »Selbstverständlich, Weiser.«
    »Ich fürchte, Eure Gemahlin kann mich nicht leiden. Sie bemüht sich, höflich zu sein, doch ihre Abneigung ist ziemlich offensichtlich. Habe ich sie ungewollt auf irgendeine Weise gekränkt?«
    »Das glaube ich nicht, Zalasta.«
    Die Lippen des Styrikers verzogen sich flüchtig in einem bitteren Lächeln. »Dann ist es wohl das Phänomen, das mein Volk ›das elenische Übel‹ nennt.«
    »Das bezweifle ich. Ich habe Ehlana mehr oder weniger großgezogen. Von mir hat sie gelernt, daß das übliche elenische Vorurteil jeder Grundlage entbehrt. Meine Ansichten haben die ihren geformt. Und die Ordensritter mögen die Styriker. Das gilt vor allem für die Pandioner, da Sephrenia unsere Lehrerin war. Wir lieben sie sehr.«
    »Ja, das habe ich bemerkt.« Der Magier lächelte. »Auch wir sind in dieser Hinsicht nicht ohne Fehl. Unsere Vorurteile gegen Elenier sind beinahe so vernunftwidrig wie die euren uns gegenüber. Die Mißbilligung Eurer Gemahlin muß dann wohl einen anderen Grund haben.«
    »Vielleicht liegt es an etwas so Unbedeutendem wie Eurem Akzent, Weiser. Meine Gemahlin ist eine vielschichtige Persönlichkeit. Sie ist außerordentlich intelligent, aber mitunter dennoch ein wenig unvernünftig.«
    »Dann ist es wahrscheinlich das beste, wenn ich ihr aus dem Weg gehe. Von nun an werde ich unsere Reise auf einem Pferd fortsetzen. Daß ich dauernd in der Kutsche sitze, trägt sicherlich nicht dazu bei, die Antipathie Eurer Gemahlin zu mildern. Ich hatte schon früher mit Menschen zu tun, die mich nicht mochten; aber damit kann ich leben. Mit der Zeit wird es mir sicher gelingen, die Sympathie Ihrer Hoheit zu gewinnen.« Er lächelte kurz. »Ich kann sehr liebenswürdig sein, wenn ich will.« Er blickte die Klamm entlang, wo der reißende Bach in der zunehmenden Dunkelheit weiß über aufragende Steine schäumte. »Seht Ihr irgendeine Möglichkeit, den Bhelliom zurückzuholen, Prinz Sperber?« fragte er ernst. »Ich fürchte, ohne den Stein stehen unsere Chancen nicht gut. Wir brauchen ein Rüstzeug, mit dem wir den Göttern gewachsen sind, denen wir entgegentreten wollen. Könnt Ihr mir sagen, wo Ihr den Bhelliom ins Meer geworfen habt? Vielleicht vermag ich Euch zu helfen, ihn zurückzuholen.«
    »Es wurde mir nicht auferlegt, darüber zu schweigen, Weiser«, antwortete Sperber bedauernd. »Das war nicht notwendig, da ich selbst nicht die geringste Ahnung habe, wo ich den Stein ins Meer warf. Aphrael wählte die Stelle aus und achtete sorgfältig darauf, daß wir den Ort nicht zu erkennen vermochten. Ihr könnt sie fragen, aber ich glaube nicht, daß sie es Euch sagen wird.«
    Zalasta lächelte. »Sie setzt gern ihren Kopf durch, nicht wahr? Aber wir lieben sie alle.«
    »Stimmt. Ihr seid ja in derselben Ortschaft wie sie und Sephrenia aufgewachsen.«
    »O ja. Und ich bin stolz, daß ich sie meine Freunde nennen darf. Aphrael hat jeden in Atem gehalten. Immer war sie voller Ideen. Hat sie erwähnt, weshalb sie den Ort geheimhalten wollte?«
    »Sie hat es nicht direkt gesagt, aber ich glaube, sie betrachtete den Stein als ein zu großes Risiko für die Welt. Bhelliom ist ewiger als die Götter, und wahrscheinlich auch mächtiger. Die Frage nach seinem Ursprung übersteigt meine Vorstellungskraft. Offenbar ist er einer dieser Elementargeister, die an der Erschaffung des Universums beteiligt waren.« Sperber lächelte. »Es war ein ziemlicher Schock, als ich davon erfuhr. Keine sechs Zoll von meinem Herzen entfernt trug ich einen Gegenstand, der ganze Universen erschaffen kann! Insofern kann ich Aphraels Besorgnis verstehen. Sie erzählte uns einmal, daß Götter die Zukunft nur vage sehen können, und daß sie selbst nicht vorhersagen kann, was geschehen würde, wenn Bhelliom in falsche Hände geriete. Wir haben nicht weniger als den Untergang der Welt riskiert, um zu verhindern, daß Azash den Stein in die Finger bekam. Aphrael wollte Bhelliom an einen Ort bringen, wo niemand ihn je wieder finden und benutzen würde.«
    »Sie denkt nicht logisch, Prinz Sperber.«
    »Das würde ich ihr an Eurer Stelle nicht sagen. Sie könnte es als Kritik auffassen.«
    Zalasta lächelte. »Sie kennt mich, deshalb nimmt sie mir Kritik nicht übel. Wenn der

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