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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Kopf, und die Trollgötter sind die Muskeln. Sie beherrschen die Trolle, und sie können diese Krieger aus den Gräbern holen.«
    »Die Trolle werden benutzt?« sagte Ulath nachdenklich.
    »Es sieht so aus.«
    »Das ergibt keinen Sinn, Hochmeister Vanion.« Ulath schüttelte den Kopf.
    »Wieso?«
    »Was gewinnen die Trolle dadurch? Welchen Sinn hätte ein Bündnis für die Trollgötter, wenn es den Trollen keinen Vorteil bringt? Sie können nicht über die Welt herrschen, weil sie nicht aus den Gebirgen herunterkommen können.«
    »Warum nicht?« fragte Berit.
    »Wegen ihres Pelzes und ihrer dicken Haut. Sie müssen in kalten Gegenden bleiben. Zwei Tage in der Sommersonne sind der Tod für jeden Troll. Ihre Körper sind dafür geschaffen, die Wärme drinnen zu halten und nicht, sie abzugeben.«
    »Das bringt Eure Theorie in der Tat ernsthaft ins Wanken, Hochmeister Vanion«, meinte auch Oscagne.
    »Ich hätte vielleicht eine Erklärung«, warf Stragen ein. »Unser Feind – oder Feinde – will die Welt auf den Kopf stellen, nicht wahr?«
    »Nun, zumindest die Oberschicht«, berichtigte Tynian. »Ich habe noch nie gehört, daß irgend jemand so weit gehen wollte, die Bauernschaft an die Macht zu bringen.«
    »Das kommt vielleicht später einmal.« Stragen lächelte. »Unser namenloser Freund da draußen will die Welt verändern, doch seine Macht ist nicht groß genug, das allein zu schaffen. Er braucht die Trollgötter für seine Pläne. Doch was kann er ihnen als Gegenleistung bieten? Auf was sind die Trolle versessen?«
    »Auf Thalesien«, antwortete Ulath finster.
    »Genau. Die Trollgötter würden jede Gelegenheit beim Schopfe packen, die Elenier und Styriker in Thalesien auszurotten, damit die Trolle die Halbinsel wieder für sich allein haben. Wenn jemand eine Möglichkeit gefunden hat, die Jüngeren Styrischen Götter zu vertreiben – oder es zumindest behauptet – wäre das nicht ein unwiderstehlicher Köder für die Trollgötter? Zumal die Jüngeren Götter sie verjagt haben, so daß sie sich verkriechen mußten. Nur einmal angenommen, unser unbekannter Freund hat eine Möglichkeit gefunden, die Trollgötter zu befreien. Dann bot er ihnen einen Pakt an. Als Gegenleistung für ihre Unterstützung versprach er ihnen, die Elenier und Styriker aus Thalesien und möglicherweise auch von den Nordküsten beider Kontinente zu vertreiben. Die Trolle bekommen den Norden und unser Freund die übrige Welt. Wenn ich ein Troll wäre, könnte ich einem solchen Angebot nicht widerstehen. Was meint ihr?«
    »Er könnte den Nagel auf den Kopf getroffen haben!« gestand Ulath.
    »In der Tat«, meinte auch Bevier. »Vielleicht ist das nicht genau die Abmachung zwischen unserem Freund und den Trollgöttern, doch eine solche Abmachung erscheint mir sehr wahrscheinlich. Was werden wir jetzt unternehmen?«
    »Wir müssen die Verbündeten wieder auseinanderbringen«, antwortete Sperber.
    »Das wird nicht so einfach sein, da wir eine der Parteien gar nicht kennen«, gab Kalten zu bedenken.
    »Jedenfalls sind wir ziemlich sicher, wer die andere ist, und die werden wir uns vornehmen. Eure Theorie läßt mir keine große Wahl mehr, Vanion. Ich werde den Trollen wohl den Krieg erklären müssen.«
    »Ich verstehe nicht ganz, weshalb«, gestand Oscagne.
    »Die Götter gewinnen ihre Macht durch ihre Anhänger, Exzellenz«, erklärte Bevier. »Je mehr Anbeter, desto mächtiger der Gott. Es wird den Trollgöttern nicht entgehen, wenn Sperber Trolle zu töten beginnt. Tötet er genügend, werden sie den Pakt aufkündigen. Sie haben keine Wahl, wenn sie überleben wollen. Und in Zemoch haben wir festgestellt, daß sie sehr am Überleben interessiert sind. Als Sperber drohte, Bhelliom zu vernichten – und mit ihm die Trollgötter – wurden sie ganz kleinlaut.«
    »Ja, danach waren sie recht umgänglich«, bestätigte Sperber.
    »Meine Freunde«, sagte Ulath, »uns erwartet ein großes Vergnügen. Trolle zu bekämpfen ist außerordentlich unterhaltsam.«
    An diesem Abend schlugen sie ihr Lager auf einer Wiese neben einem rauschenden Wildbach auf, der eine tiefe Klamm im Gebirge ausgehöhlt hatte. Unten waren die Hänge der Schlucht baumbewachsen und führten steil zu den kahlen, fast senkrechten Felswänden empor, an denen das Auge hundert Fuß und mehr himmelwärts glitt. Es war eine gute Verteidigungsstellung, erkannte Sperber, als er den Blick über das Lager schweifen ließ. Die Nacht kam in diesen Schluchten früh. Die Feuer flackerten

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