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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Gewicht, das so schwer wiegt, mein Freund.« Oscagne lächelte. »Meine Bevollmächtigung ist vom Kaiser unterzeichnet, und seine Hand schrieb mit dem Gewicht des gesamten daresischen Kontinents. Er hat ganz Tamuli befohlen, alles nur Mögliche – ja, sogar Unmögliche – zu tun, um den Besuch Königin Ehlanas angenehm und erfreulich zu gestalten. Niemand widersetzt sich je des Kaisers Befehlen.«
    »Dann müssen seine Anweisungen noch nicht bis zu den Trollen vorgedrungen sein«, sagte Ulath mit unbewegtem Gesicht. »Natürlich haben Trolle eine andere Weltanschauung als wir. Vielleicht dachten sie, Königin Ehlana würde sich über ihre Art der Begrüßung freuen.«
    »Nimmt er denn gar nichts ernst?« beschwerte Oscagne sich bei Sperber.
    »Ulath? Nein, ich glaube nicht, Exzellenz. Es ist ein thalesischer Wesenszug – schwer zu verstehen, fürchte ich, und möglicherweise abartig.«
    » Sperber! « protestierte der Genidianer.
    »Ist nicht persönlich gemeint, alter Freund.« Sperber grinste. »Nur ein kleiner Hinweis, daß ich dir deine Hinterlist, mich zum Kochen einzuteilen, als ich gar nicht an der Reihe war, noch nicht ganz vergeben habe.«
    »Halt still!« befahl Mirtai.
    »Ich hab' was davon ins Auge gekriegt!« beklagte sich Talen.
    »Es wird dir nicht schaden! Also, halt endlich still!« Mirtai fuhr fort, die Mischung auf seine Wangen zu reiben.
    »Was ist das, Mirtai?« erkundigte Baroneß Melidere sich neugierig.
    »Safran. Wir benutzen es zum Kochen. Es ist eine Art Gewürz.«
    »Was geht hier vor?« erkundigte Ehlana sich erstaunt, als sie und Sperber das Zimmer betraten und sahen, wie Mirtai das gelbe Gewürz auf Talens Gesicht verteilte.
    »Wir verändern das Aussehen Eures Pagen ein wenig, Hoheit«, erklärte Stragen. »Er muß sich auf den Straßen umsehen, und da darf er nicht auffallen. Mirtai färbt seine Haut.«
    »Das hättest du doch mit Magie tun können, Sperber, nicht wahr?« fragte Ehlana.
    »Vermutlich«, antwortete ihr Gemahl. »Und wenn nicht, wäre es für Sephrenia kein Problem gewesen.«
    »Das sagt ihr mir jetzt «, beschwerte Talen sich verärgert. »Mirtai würzt mich bereits seit über einer halben Stunde.«
    »Du riechst jedenfalls gut«, versicherte Melidere.
    »Ich habe nicht vor, in jemandes Kochtopf zu enden. Au!«
    »Tut mir leid«, murmelte Alean und löste vorsichtig den Kamm aus einem Knoten in Talens Haar. »Aber ich muß das Mittel gut einkämmen, sonst färbt das Haar sich ungleich.« Alean strich schwarze Farbe ins Haar des jungen Mannes.
    »Wie lange wird es dauern, das gelbe Zeug wieder abzuwaschen?« fragte Talen.
    »Das weiß ich nicht genau.« Mirtai zuckte die Schultern. »Vielleicht läßt sie sich gar nicht mehr abwaschen. Aber in einem Monat ist sie sowieso nicht mehr zu sehen.«
    »Das werdet Ihr mir büßen, Stragen!« drohte Talen.
    »Halt still!« warnte Mirtai aufs neue und setzte die Prozedur fort.
    »Wir müssen Verbindung zu den hiesigen Dieben aufnehmen«, erklärte Stragen. »Die Kollegen aus Sarsos haben uns versichert, daß wir die endgültige Antwort hier in Lebas bekommen würden.«
    »Ich fürchte, Ihr habt bei Eurem Vorhaben etwas übersehen, Stragen«, gab Sperber zu bedenken. »Talen spricht kein Tamulisch.«
    »Das ist kein Problem.« Stragen zuckte die Schultern. »Der hiesige Diebeskönig ist Cammorier.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Wir sind sehr weltoffen, Sperber. Schließlich sind alle Diebe Brüder, und Können gilt mehr als Herkunft. Sobald Talen tamulisch genug aussieht, wird er sich ins Hauptquartier der hiesigen Diebe begeben und mit Caalador reden – das ist der Name des Cammoriers. Talen wird ihn hierher bringen. Dann können wir ungestört miteinander sprechen.«
    »Warum begebt Ihr Euch nicht zu ihm?«
    »Und lasse mir Safran ins Gesicht schmieren? Haltet Ihr mich für verrückt, Sperber?«
    Caalador, der Cammorier, war ein gedrungener Mann mit rotem Gesicht, krausem schwarzem Haar und einer offenen, freundlichen Miene. Er sah eher wie ein fröhlicher Wirt denn wie der Anführer einer Bande von Dieben und Mördern aus. Caalador war auf gutmütige Weise derb, und seine Sprache war das typisch gedehnte Cammorisch mit den grammatikalischen Eigenwilligkeiten des cammorischen Hinterwäldlers. »Ihr seid also der, wo die ganzen Diebe von Daresien so verblüfft«, sagte er zu Stragen, als Talen die beiden miteinander bekannt gemacht hatte.
    »In diesem Punkt muß ich mich wohl schuldig bekennen, Caalador.« Stragen

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