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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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verraten, daß Ihr das könnt, Zalasta«, sagte Sarabian fast ein wenig wehmütig. »Ihr hättet mir Monate angestrengten Studiums ersparen können, als ich Fremdsprachen erlernte.«
    »Majestät, Ihr habt dieses Studium geheimgehalten«, erinnerte Zalasta ihn. »Ich wußte ja gar nicht, daß Ihr Fremdsprachen lernen wolltet.«
    »Das hab' ich nun von meiner Klugheit.« Sarabian zuckte die Schultern. »Was soll's? Was planen wir jetzt eigentlich genau?«
    »Wir werden uns auf Eurem Hof umsehen, Majestät«, antwortete Vanion. »Eure Regierung ist gespalten, und Eure Minister haben Geheimnisse voreinander. Das bedeutet, daß niemand einen völligen Überblick hat. Wir verteilen uns auf die verschiedenen Ministerien und sammeln so viele Informationen wie möglich; dann können wir vielleicht ein Muster erkennen.«
    Sarabian verzog das Gesicht. »Es ist meine eigene Schuld«, gestand er.
    »Sprecht nicht in Rätseln, Sarabian«, bat Ehlana. Die beiden Monarchen waren inzwischen gute Freunde geworden – hauptsächlich wohl deshalb, weil der Kaiser alle Förmlichkeit abgestreift hatte. Er hatte offen und direkt gesprochen und darauf bestanden, daß Ehlana es ebenfalls tat.
    »Ich habe es falsch gemacht, Ehlana«, sagte er zerknirscht. »Tamuli hat sich noch nie einer echten Krise gegenübergesehen. Unsere Bürokraten sind klüger als die regierten Völker, und sie haben die Ataner, um ihre Anordnungen durchzusetzen. Die Kaiserfamilie hatte schon von jeher mehr Angst vor der eigenen Regierung als vor Fremden. Wir ermutigen keine Zusammenarbeit der einzelnen Ministerien. Jetzt ernte ich offenbar die Früchte einer fehlgeleiteten Politik. Wenn das alles vorbei ist, werde ich einiges umorganisieren!«
    » Meine Regierung hat keine Geheimnisse vor mir«, sagte Ehlana selbstgefällig.
    »Reitet bitte nicht darauf herum.« Sarabian wandte sich an Vanion. »Wonach halten wir eigentlich Ausschau?«
    »Unterwegs nach Matherion wurden wir Zeugen gewisser Phänomene. Wir vermuten, daß wir es mit verbündeten Gegnern zu tun haben, und wir wissen – oder sind uns zumindest ziemlich sicher –, wer einer davon ist. Jetzt müssen wir uns auf den anderen konzentrieren. Solange wir nicht wissen, um wen es sich handelt, befinden wir uns zweifellos im Nachteil. Wenn Ihr nichts dagegen habt, Majestät, werden Königin Ehlana und Prinz Sperber viel Zeit mit Euch verbringen. Das bedeutet, daß Ihr ein ernstes Wort mit Eurem Reichsverweser reden müßt, fürchte ich. Pondia Subat wird ziemlich lästig.«
    Sarabian zog fragend eine Braue hoch.
    »Er hat alles nur mögliche getan, uns nicht zu Euch vorzulassen, Sarabian«, erklärte Ehlana.
    »Er hatte eine gegenteilige Anweisung!« erwiderte Sarabian düster.
    »Offenbar hat er Euch nicht zugehört, Majestät«, sagte Sperber. »Wir müssen uns regelrecht einen Weg durch seine Leute bahnen, wann immer wir auch nur in die Nähe Eures Schlosses kommen. Und jedesmal, wenn einer von uns bloß den Kopf aus einem Fenster streckt, formieren sich ganze Abteilungen von Spitzeln, um uns zu folgen, falls wir die Burg verlassen. Es hat ganz den Anschein, als wäre unsere Anwesenheit Eurem Reichsverweser ein Dorn im Auge.«
    »Ich fürchte, ich werde dem ehrenwerten Pondia Subat ein paar Dinge erklären müssen«, entgegnete Sarabian. »Ich glaube, er hat vergessen, daß seine Stellung nicht erblich ist – und sein Kopf nicht so fest auf den Schultern sitzt, daß ich ihn nicht davon trennen könnte, wenn er uns Ungelegenheiten bereitet.«
    »Welche Anklage würdet Ihr gegen ihn erheben, Sarabian?« erkundigte Ehlana sich neugierig.
    »Anklage? Wovon in aller Welt redet Ihr, Ehlana? Wir sind hier in Tamuli. Ich brauche keinen Grund zu nennen, wenn ich ihm den Kopf abschlagen lassen möchte, weil mir beispielsweise seine Haartracht nicht gefällt. Ich kümmere mich um Pondia Subat, meine Freunde. Von jetzt an kann ich euch völlige Zusammenarbeit garantieren – entweder mit ihm oder mit seinem Nachfolger. Bitte fahrt fort, Hochmeister Vanion.«
    »Patriarch Emban«, erklärte Vanion, »wird sich auf den Reichsverweser konzentrieren – wer immer es auch sein wird. Ritter Bevier wird sich mit dem Lehrkörper der Universität befassen. Gelehrte erfahren viel, und Regierungen neigen dazu, nicht auf sie zu hören – bis es zu spät ist. Ulath, Kring und Tynian werden den Generalstab der Armee im Auge behalten – das tamulische Oberkommando, wohlgemerkt. Um das der Ataner kümmert sich Atan Engessa.

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